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VOSSIUS & PARTNER Patentanwälte Rechtsanwälte mbB | 40213 Düsseldorf

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Wer glaubt, dass in Aachen alles Technische auf die RWTH hinausläuft, der hat noch nie in einer Patentanwaltskanzlei das ganz normale Chaos verwaltet. Patentanwaltsfachangestellte – der Begriff klingt ein wenig so, als stünde er irgendwo zwischen Paragraphenreiterei und Erfinderglück. Ein heikler Spagat übrigens, denn das Berufsbild verlangt Feingespür für beides: Ordnungssinn und technische Neugier.
Manchmal fragt man sich, ob der Alltag eher an einen Marathon oder an das Jonglieren erinnert. E-Mails aus drei Zeitzonen, ein Erfinder, der sein Patent „mal eben“ noch nachschiebt, und dazu Fristen, Fristen, Fristen. Wer freundlich ins Chaos blickt und am liebsten mit Tabellenkalkulationen und PDFs Tetris spielt, fühlt sich hier erstaunlich schnell heimisch. Natürlich reicht Büro-Organisation nicht – das Grundverständnis für das, was hier überhaupt geschützt werden soll, ist elementar. Vom neuen Getriebeaufsatz bis zur revolutionären Kühlschranktür: Man liest technische Unterlagen, die an der RWTH ausgedacht wurden, prüft Zeichnungen aus Jülich oder will verstehen, was Herr Dr. M. von der Euregio gerade schon wieder erfunden hat. Manchmal denke ich, der echte Lohn im Job ist das Gespräch mit Leuten, die für ihre Idee brennen. Aber nein – auch Verfahrensrecht, Patentregister und europäische Fristkalender gehören unweigerlich dazu. Es ist eben eine Schnittstellen-Profession.
Was in Aachen wenig auffällt, aber große Auswirkungen hat: Die Dichte an kleinen Technologiefirmen, Start-ups und – ja, wieder die alteingesessen-dynamische RWTH. Das bringt fast wöchentlich neue Schutzrechte und damit Arbeit für Patentanwälte – und in ihrem Kielwasser für Fachangestellte. Früh merkt man: Hier ist die Bandbreite breiter, als viele denken. Heute ein internationales Markenrecht, morgen Patentrecherche in deutschen, europäischen und amerikanischen Datenbanken. Manche Klienten erklären in drei Sätzen zehn Jahre Forschungsarbeit – da wird genaues Zuhören zur Kernkompetenz. Ehrlich: Manchmal reicht es nicht, jeden Begriff zu verstehen. Viel entscheidender ist das Mitdenken zwischen den Zeilen, das Nachfragen, wenn dem Erfinder plötzlich die Worte fehlen.
Und wie sieht’s mit dem Geld aus? Klar, in Aachen sind wir nicht München oder Hamburg, aber das Einstiegsgehalt kann sich trotzdem sehen lassen – zwischen 2.500 € und 2.800 €, je nach Kanzlei. Mit Berufserfahrung und technischen Zusatzkenntnissen sind 3.000 € bis 3.500 € drin, manchmal mehr, wenn man in einer internationalen Kanzlei landet oder Spezialwissen zum europäischen Patentsystem parat hat. Doch mal ehrlich: Wer hierherkommt, bleibt selten wegen des Geldes allein. Es ist der Mix, der zählt: die Lust auf Wandel, die Freude am Detail, das stille Gefühl, bei der Entstehung von Innovationen ein klitzekleines Rädchen zu sein. Und genau dieses Rädchen dreht sich in Aachen – vielleicht ein bisschen unscheinbar, aber immerhin mit historischem Rückenwind.
Weiterbildung? Da knarzt und knirscht es gelegentlich im Gebälk. Wer mehr will als Dienst nach Vorschrift, muss oft Eigeninitiative beweisen. Spezialisierung auf Markenrecht, Aufbauwissen im Europarecht, vielleicht ein Sprung in die Assistenz bei internationalen Anmeldungen – vieles geht, wenig wird einem serviert. Die Kammern und Institute bieten vereinzelt Seminare, in Aachen selbst sind die Angebote jedoch überschaubar. Das klingt negativ, ist aber auch eine Chance: Wer sich aktiv weiterentwickelt, wird schnell unersetzbar. Zumindest mein Eindruck, fairerweise.
Was viele unterschätzen: Die Arbeit als Patentanwaltsfachangestellte/r ist kein Job für Erbsenzähler, sondern ein Beruf für Grenzgänger zwischen System und Kreativität. In Aachen, mit seiner außergewöhnlich dichten Technolandschaft, spielt das Berufsbild keinesfalls zweite Geige. Eher ist es der leise Taktgeber im Hintergrund. Wer sich einlässt – auf Büro und Hirnschmalz, auf die Gespräche mit Forschergeistern und manchmal auch auf ordentliche Bürokratie – der findet in diesem Beruf nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern ein kompliziertes, lebendiges Geflecht. Vielleicht ist das der eigentliche Reiz. Oder jedenfalls einer, der bleibt, wenn die Akten zu sind.
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