Parkettleger Jobs und Stellenangebote in Mülheim an der Ruhr
Beruf Parkettleger in Mülheim an der Ruhr
Holz unter den Fingern: Parkettleger in Mülheim an der Ruhr – Beruf mit Substanz?
Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich auf knarrenden Holzdielen stehenbleibe. Nicht aus Nostalgie, sondern weil ich – wie viele in diesem Beruf – wissen will: Wer hat das eigentlich verlegt? War es ein Parkettleger mit Herzblut oder eine Eintagsfliege aus der letzten Bauwelle? In Mülheim an der Ruhr, mitten im alten Industrie- und heutigen Dienstleistungsherz von NRW, hat der Beruf des Parkettlegers eine erstaunliche Kontinuität – und zugleich ein paar Ecken, an denen man sich stoßen kann. Wer hier antritt – als Einsteiger, Quereinsteiger oder Erfahrener in Neuorientierung –, merkt schnell: Das ist mehr als Bretter auf den Boden legen. Und weniger romantisch als die Hochglanzbroschüren der Bodenbelagshersteller uns weismachen möchten.
Arbeitsalltag, Technik und die Sache mit dem Stolz
Was viele unterschätzen: Parkettleger müssen sich nicht nur mit Holzsorten, Klebstoffen und Maschinen auskennen, sondern auch mit Dämmwerten, Emissionswerten, Bauzeitplänen, Logistik. Der typische Tag kann alles sein – Werkstattgeruch, Baustellenlärm, Kundengespräche, Frustmomente, Präzisionsarbeit im Halbkleinkram-Modus. Einmal Gehrung verkackt, sieht man es ewig. Das geht ins Ego, ehrlich. Gleichzeitig willst du abliefern: saubere Fugen, exakte Muster, Oberflächen, an denen man fast unverschämt mit den Fingerspitzen entlangstreifen möchte.
Es gibt in Mülheim einen gewissen Stolz – so ein Ruhrpott-Ding vielleicht –, wenn du am Ende sagen kannst: Das Parkett in dieser Altbauwohnung, im neueröffneten Café oder im halbrunderneuerten Museum, das habe ich gemacht. Eine Form von Berufs-Ehre, die keiner bestellt, aber viele im Rücken haben.
Markt und Möglichkeiten: Zwischen Fachkräftemangel, Digitalisierung und „Echtholz oder Klicklaminat?“
Mülheim ist nicht Berlin, aber auch nicht Lüdenscheid. Das heißt: Die Nachfrage schwankt, aber das Handwerk boomt leise – zumal im belebten Wohnungsbau und bei Bürosanierungen. Es gibt zu wenig Fachkräfte, zu viele Baustellen und überraschend viele Aufträge. Bodenleger werden auf mittlere Sicht händeringend gesucht, so ehrlich muss man sein.
Aber: Die Konkurrenz durch Schnellverlege-Teams und Billig-Klicksysteme ist spürbar – und die Baustellen werden nicht unbedingt einfacher. Fußbodenheizungen, energetische Sanierungsauflagen, emissionsarme Stoffe … all das macht das Arbeitsfeld herausfordernder. Wer hier denkt, ein Parkettleger arbeitet wie vor 40 Jahren, täuscht sich. Heute sind Handscanner, Feuchtemessgeräte, Apps zur Raumvermessung fast Alltag. Auch Ausschreibungen kommen digital, Baustellenfotos sowieso. Was bedeutet das für Berufseinsteiger oder Wechselwillige? Wer bereit ist, sich an neue Techniken heranzutasten, bringt einen echten Startvorteil mit – gerade im Revier, wo zwar Erfahrung viel zählt, aber auch die Offenheit für Wandel langsam durchschlägt. Und manchmal fragt man sich: Wer alle Altholzdielen der Mülheimer Innenstadt kennt, kann zwar erzählen – ändert aber nichts daran, dass die nächste Baustelle vielleicht ein Nullenergiehaus ist.
Das liebe Geld: Was ist realistisch? Lohnt sich der Aufwand?
Lohnt sich das überhaupt, diesen Weg zu gehen? Die nüchterne Antwort, ohne Schnickschnack: Das Anfangsgehalt liegt in der Region meist zwischen 2.400 € und 2.900 €. Wer einige Jahre Erfahrung, vielleicht sogar Spezialkenntnisse in Restauration oder Anwendungsberatung mitbringt, kann sich meist auf 3.000 € bis 3.600 € einstellen. Klar, die Lohntüte ist keine Mondrakete. Aber es gibt handfeste Zulagen: Baustelleneinsätze, Überstunden, die unregelmäßigen – und oft unterschätzten – „Kümmerer-Boni“ (wenn man mehr als einen Standard-Job abliefert). Besonders in Betrieben, die regelmäßig mit öffentlichen oder größeren privaten Auftraggebern arbeiten, sind die Bedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten oft besser als das Klischee.
Zukunft, Weiterbildung und der Sprung ins Ungewisse
Wohin führt der Weg – jetzt und in den nächsten Jahren? Fest steht: Parkettleger ist kein Auslaufmodell, schon gar nicht am westlichen Rand des Ruhrgebiets. Die Generation „wir machen das noch von Hand“ trifft immer häufiger auf die Generation „geht das auch digital?“. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es reichlich; die Palette reicht von Aufbaukursen zu modernen Verlegesystemen, über Oberflächentechnologie, Restaurierung, bis hin zu zertifizierten Umweltschutzlehrgängen. Wer sich fortbilden will (und sein Wissen im Betrieb einsetzt), wird heute oft mehr geschätzt als der, der „alles schon gesehen hat“.
Fazit? Zu kurz gedacht.
Ich könnte jetzt sagen: Wer Parkettleger in Mülheim werden will, hat eine solide Entscheidung getroffen. Stimmt zum Teil. Der Job fordert Sinn für Material, Technik und Menschen. Er belohnt Neugier, Fingerfertigkeit und Ortsverbundenheit. Und er verlangt die Bereitschaft, sich auch mal dreckig zu machen – beruflich wie gedanklich. Ganz ehrlich: Wer jeden Tag das gleiche sucht, ist hier fehl am Platz. Aber für alle, die gerne sehen, wie sich aus Kisten mit Holz etwas Echtes, Lebendiges, Bleibendes zusammensetzt, bietet der Beruf in Mülheim keine schlechte Bühne. Und ja, ab und zu fragt mich jemand: „Wie fühlt sich das an, wenn du nach Monaten durch ein Gebäude gehst und weißt – das war ich?“ Ich sage dann meistens: Unterschätzt. Sehr unterschätzt.