Seeßle Fußgesund GmbH | 85435 Erding
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Kreiskrankenhaus Emmendingen | 79312 Emmendingen
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Wer morgens durch Freiburgs Altstadt radelt, die Sonne durch die Baumkronen im Stadtgarten blinzeln sieht und irgendwo im Rückspiegel das Münster aufleuchten lässt, denkt selten an Orthopädietechnik. Und doch – irgendwo in den Werkstätten zwischen Wiehre und Zähringen entstehen Tag für Tag kleine technische Wunder: Prothesen, Orthesen, Einlagen, selbst Rollstühle mit individueller Raffinesse. Berufseinsteigerinnen, Wechselwillige aus artverwandten Berufen oder erfahrene Techniker – wer dem Job des Orthopädietechnikermeisters hier in Freiburg nachgeht, arbeitet selten im Rampenlicht. Aber oft buchstäblich am Schritt ins Leben zurück.
Orthopädietechnikermeister – das klingt ein wenig angestaubt. Wer tatsächlich einen Tag in der Freiburger Werkstatt verbringt, merkt schnell: Das ist Hightech, Handwerk und Menschlichkeit im Dreiklang. Es geht nicht nur um modulare Torsionsachsen oder thermoplastische Gießschäume (auch wenn das für Technikbegeisterte durchaus ein Fest ist). Hier wird mit Millimetergefühl gefeilt, werden CAD-Modelle am Monitor gedreht, werden Patientenstimmen zu Skizzen verarbeitet, die in der Realität nicht einfach abgebildet werden können – sondern müssen. Sicher, der Kontakt mit Patientinnen und Patienten ist nicht immer einfach. Man schleppt seine Geduld genauso mit sich herum wie die immer gleiche Breitschneidzange.
Manchmal, da fragt man sich selbst: Wann wurde aus all dem Handwerk eigentlich diese Mischung aus Ingenieurskunst, Psychologie und sozialer Kunstfertigkeit? Ich kenne Kollegen, die würden drauf schwören – der wahre Beruf liegt irgendwo zwischen Tüftler und Menschenversteher.
Freiburg ist nicht Stuttgart – das muss man wissen. Die Dichte an Sanitätshäusern ist überschaubar, die Zusammenarbeit mit der Uniklinik und der Reha-Landschaft prägt die tägliche Arbeit allerdings weit über das übliche Maß. Kurzum: Hier sind Spezialwissen und Flexibilität keine Kür, sondern Pflicht. Insbesondere bei Kniegelenksprothesen, Orthetik im Sportbereich oder individuellen Sonderanfertigungen für neurologische Patienten wird in Freiburg ungewöhnlich viel verlangt. Hand aufs Herz: Wer gerade im Beruf startet, steht oft vor der Wahl. Sich spezialisieren? Generalist sein? Die Antwort ist selten eindeutig. Was viele unterschätzen: Die Region ist experimentierfreudig – technologische Neuerungen (digitale Fußdruckmessung, Scanner-Fitting, innovative Leichtbauwerkstoffe) finden schnell ihren Weg in den Arbeitsalltag. Für Neugierige eigentlich ideal.
Jetzt mal Tacheles: Von Goldgräberstimmung ist der Freiburger Markt weit entfernt. Aber: Gute Orthopädietechnikermeister werden gesucht. Es gibt nicht viele – und der Bedarf wächst, allein schon wegen der alternden Bevölkerung und steigender Mobilitätsansprüche. Über Geld wird in Baden selten laut gesprochen, aber das Einstiegsgehalt bewegt sich realistisch bei etwa 2.800 € bis 3.200 €, mit einigen Jahren Erfahrung und Zusatzqualifikation (z. B. als Werkstattleiter) durchaus bis 3.800 €. Wer sich zum Partner oder Inhaber hocharbeitet? Ja, dann reden wir schon über andere Zahlen, aber der Weg dahin ist steinig und selten geradlinig.
Wichtig ist: Es geht hier selten um schnellen Umsatz, sondern um nachhaltige Beziehungen – zu Ärzten, Therapeuten und natürlich den Menschen, denen die Arbeit im wahrsten Sinne unter die Haut geht. Wer auf oberflächlichen Kundenkontakt oder anonyme Massenfertigung aus ist – der wird in Freiburg schnell merken, dass dieser Beruf anders tickt.
Fortbildung? In Freiburg weniger ein Wohlfühlseminar als eine Notwendigkeit. Technologische Entwicklungen treten zunehmend in den Vordergrund: additive Fertigung (Stichwort 3D-Druck), robotisch unterstützte Anpassung, neue Verbindungsmaterialien kommen wie aus dem nichts – und verändern das Tempo, in dem Know-how veraltet. Wer meint, mit dem Meisterbrief habe man ausgesorgt, riskiert, irgendwann als Nostalgiker statt als Innovator zu gelten. Das klingt anstrengend? Ist es auch. Aber irgendwie gehört genau das zum Reiz: Das Spiel mit Technologie, die Herausforderung, nie ganz „fertig“ zu sein – und, ehrlich gesagt, die kleine Portion Trotzigkeit, mit der man hier in Freiburg immer ein bisschen gegen den Mainstream arbeitet. Oder – um es im Stil einer alten Freiburger Werkstatt zu sagen: Lieber einmal zu viel hinterfragen, als der Mode hinterherzurennen.
Wer in Freiburg als Orthopädietechnikermeister arbeitet, wird wenig Routine erleben und selten schlicht „abliefern“. Man braucht einen Mix aus Geduld, Entdeckergeist und einer Prise Eigensinn – und die Bereitschaft, nie ganz sicher zu sein, ob der eigene Weg der bequemste ist. Aber manchmal, an diesen stillen Tagen in der Werkstatt, wenn ein Patient erstmals wieder glatt über den Marktplatz läuft, dann weiß man: Irgendwas hat sich ausgezahlt.
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