Seeßle Fußgesund GmbH | 85435 Erding
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medi GmbH & Co. KG | 38100 Braunschweig
medi GmbH & Co. KG | 30159 Hannover
medi GmbH & Co. KG | 38440 Wolfsburg
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Wer morgens durch Braunschweig spaziert und auf eine Werkstatt mit Gipsstaub am Fensterbrett blickt, denkt selten daran, dass hier nicht einfach nur „gebastelt“ wird. Das ist keine Spiegelfechterei, sondern echtes, anspruchsvolles Handwerk – mit Herz, Hirn und (ja, manchmal auch) schwerem Werkzeug. Die Welt der Orthopädietechnikermeister ist alles, nur keine Nische für monochrome Schraubenzieher-Nerds. Das zu glauben, wäre fast schon naiv – denn das Berufsfeld mischt längst Tradition mit Zukunft, Alltagsroutine mit Momenten, in denen es zählt. Und irgendwie auch mit einer Prise Improvisationstalent, die man nirgendwo im Lehrplan findet.
Manchmal werde ich gefragt: „Was genau macht ihr eigentlich den ganzen Tag, außer Einlagen schnitzen?“ Zum Lachen – oder zum Weinen, je nach Laune. Tatsache ist: Die Aufgaben drehen sich zwar um Prothesen, Orthesen, Bandagen, manchmal Rollstühle – klar, das ist das sichtbare Handwerk. Aber wer den Beruf als reinen Werkbank-Job nimmt, liegt daneben. Hier in Braunschweig, zwischen Universität, forschungsaffinem Umfeld und einer aktiven, teils anspruchsvollen Klientel, sind wir nicht selten Übersetzer zwischen Arztsprech und dem, was wirklich an Hilfsmitteln funktioniert.
Was viele unterschätzen: Die Schnittstelle Mensch–Maschine nimmt hier eine ganz eigene Farbe an. Hightech trifft auf Milieus, in denen Wertarbeit noch ehrlich geschätzt wird. Gerade Braunschweig – mit seiner engen Achse zu Forschungsinstituten und der Häufung von Reha-Einrichtungen – ist ein seltsames Biotop: neugierige Studis, älter werdende Gesellschaft, eine bunte Mischung aus traditionellen Betrieben und Newcomern, die mit 3D-Druckern hantieren, als wären sie mit ihnen aufgewachsen (sind sie übrigens meist nicht).
Hand aufs Herz – das liebe Geld schwingt mit. Die Gehälter, nun ja. Für Berufseinsteiger in Braunschweig lässt sich meist ein Rahmen von 2.800 € bis 3.200 € anpeilen. Mit Erfahrung, Sonderwissen – etwa in Kinderorthopädie oder neuen Fertigungstechniken – sind 3.400 € bis 3.800 € keine Luftschlösser. „Und warum nicht mehr?“, fragt mein innerer Aufschrei. Weil der Kostendruck von Kassen und Politik auch vor ehrlichen Meisterhänden keinen Halt macht, so einfach und ernüchternd ist das. Dennoch: Wer Nischen mit Fachwissen besetzt, Zusatzqualifikationen an Land zieht oder mutig den Sprung zum eigenverantwortlichen Arbeiten wagt (ich rede nicht gleich von Selbstständigkeit, aber nah dran), der schafft Freiräume jenseits vom reinen Stückzahlen-Stress. Spielraum gibt es durchaus – manchmal mehr, als man zu Beginn ahnt. Voraussetzung: Lust auf Wandel und Bereitschaft, das eigene Repertoire laufend zu schärfen.
Wie steht's um die Nachfrage? Wer glaubt, Robotik und Digitalisierung erledigen in den nächsten fünf Jahren alles automatisch – geht besser Brötchen holen. Unser Beruf lebt zwar von Innovationen, doch Menschen werden nicht weniger individuell, sondern im Gegenteil: Die Anforderungen steigen. Gerade in einer Stadt wie Braunschweig, die sowohl auf die Bedürfnisse älterer Menschen als auch auf den technikaffinen Nachwuchs reagieren muss, bleibt der Bedarf hoch. Verknappung von Fachkräften? Sie ist längst Alltag. Die Betriebe spüren es, die Kunden erst recht. Wer also als Berufseinsteiger oder mit Wechselgedanken ins Grübeln kommt: Was spricht eigentlich dagegen? Der Aufwand, noch einen Kurs zur sensorischen Einlagenversorgung zu machen (zugegeben, Bauchweh gibt's gratis dazu), wird am Ende mit echter Autonomie belohnt. Und vielleicht mit einem Kundengespräch, das im Gedächtnis haftet, weil Technik plötzlich zu Lebensqualität wird.
Klar, nicht jeder Tag fühlt sich nach Pionierarbeit an. Es braucht Geduld, einen robusten Frustrationstoleranzwert – und immer wieder das Gefühl, dazuzulernen, auch wenn’s nur ein handwerklicher Kniff ist. Echt „fertig“ ist man nie. Und doch: Wer Vielfalt sucht, technisches und soziales Gespür kombinieren will und sich nicht vor gelegentlicher Improvisation fürchtet – der findet in Braunschweig ein Umfeld, das zwischen bodenständig und modern alles durchmischt, was unser Handwerk lebendig hält. Ehrlich gesagt: Genau das, was ich mir wünsche, wenn ich an die Zukunft des Berufs denke. Oder habe ich da einen Knick in der Optik? Vielleicht – aber ein produktiver.
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