Seeßle Fußgesund GmbH | 85435 Erding
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EMS Electro Medical Systems GmbH | 80331 München
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Wenn man in Augsburg morgens die Werkstatttür als Orthopädietechnikermeister hinter sich schließt, beginnt kein gewöhnlicher Arbeitstag. Das klingt pathetisch, schon klar. Aber: Wer einmal gesehen hat, wie viele Menschen hier in Schwaben auf eine funktionierende Prothese, eine Maßschuheinlage oder eine individuell angepasste Orthese angewiesen sind, bekommt eine Ahnung, wie ernst diese Verantwortung sein kann. Denn Technik im Gesundheitswesen – das wirkt für Außenstehende vielleicht technisch und kühl, verlangt aber messerscharfes Handwerk und Einfühlungsvermögen zugleich. Und manchmal, das gebe ich zu, fragt man sich: Wie viele Berufseinsteiger trauen sich diesen Spagat heute noch zu?
Natürlich, 3D-Druck, digitale Fußvermessung, CAD/CAM-Verfahren – davon liest man überall. Es wäre aber zu einfach, so zu tun, als hätte sich in der Werkstatt eines Orthopädietechnikermeisters in Augsburg der Geruch von Leder, Gips und Werkzeug schon völlig verflüchtigt. Hier treffen Hightech und Handwerk noch täglich aufeinander: Der eine Tag beginnt mit einer Software-Schulung für ein neues Designprogramm, der nächste endet mit einer klassischen Anpassung direkt am Patienten – im Heim, im Sanitätshaus oder, selten aber tatsächlich, bei Hausbesuchen. Und genau dieses Spannungsfeld macht den Reiz (und ehrlich: manchmal auch die Ermüdung) des Jobs aus. Wer sich also fragt, ob Authentizität in Zeiten der Digitalisierung überlebt: Ja, tut sie. Noch.
Zahlen, die keiner gerne anspricht: Die Vergütung. Wer als Orthopädietechnikermeister in Augsburg startet, kann je nach Betrieb und Verantwortung typischerweise mit 3.000 € bis 3.600 € kalkulieren. Einige Betriebe bieten Einsteigern auch 2.800 €, während spezialisierte, gut laufende Werkstätten durchaus 4.000 € und mehr zahlen – besonders, wenn Eigenverantwortung und Mitarbeiterführung ins Spiel kommen. Aber: Es gibt keine Lizenz zum Gelddrucken. Wer auf der Suche nach dem schnellen Aufstieg oder Gewinnmaximierung ist – der wird vermutlich enttäuscht, vor allem in konservativ geführten Familienbetrieben hier in der Region. Leidenschaft und Präzision wiegen am Ende häufig mehr als Boni und Gehaltsversprechen. Oder, wie ein alter Kollege mal sagte: „Gutes Handwerk ist wie eine vernünftige Einlage – selten ohne Druckstellen.“
Wer sich auf dem lokalen Arbeitsmarkt umsieht, kann beobachten, dass die Nachfrage nach individuellen orthopädischen Versorgungen in Augsburg weiter wächst. Der demografische Wandel, steigende Prävalenzen von Erkrankungen wie Diabetes oder Arthrose, aber auch Unfälle und sportliche Überforderung machen es deutlich: Die Werkstätten werden gebraucht. Hier vor Ort spürt man, wie die Anforderungen steigen. Die Patienten kommen nicht mehr nur mit klassischen Bedürfnissen – Erwartungen an nachhaltige Materialien, digitale Kommunikation und eine persönlicher werdende Beratung fordern ein Umdenken. Und: Wer glaubt, der Umgang mit Menschen werde digital ersetzbar (schöne Grüße an den Algorithmus), der hat nie erlebt, wie sich das Gesicht eines Patienten entspannt, wenn die neue Prothese wirklich passt. Hightech bleibt Hilfsmittel – das Entscheidende ist und bleibt die Hand an der Maschine, das Ohr am Menschen.
Für Berufseinsteigerinnen, Wechselwillige oder Unentschlossene in Augsburg: Es lohnt sich, hinter die Oberfläche zu schauen. Wer gern mit Menschen arbeitet, keine Angst vor Verantwortung hat – und im Idealfall dabei auch Freude an Technik entwickelt –, findet als Orthopädietechnikermeister vermutlich noch lange eine sinnstiftende Aufgabe. Ich für meinen Teil stelle mir nach Feierabend manchmal vor, wie viele Leben berührt wurden – durch scheinbar unsichtbare Arbeit „unter dem Hosenbein“. Und frage mich leise: Wer, wenn nicht wir, sorgt eigentlich dafür, dass Augsburg weiterhin läuft? Ganz wörtlich, meine ich.
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