Seeßle Fußgesund GmbH | 80331 München
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Seeßle Fußgesund GmbH | 85435 Erding
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Wer sich ernsthaft überlegt, in Hamm als Orthopädieschuhmachermeister einzusteigen, steht vor einer Art beruflichem Spagat. Einerseits: Klassisches Handwerk, Werkzeug, der Geruch von Leder und Kleber. Andererseits: Digitale Abdruckscanner, individuell gefräste Einlagen, der ständige Draht zur Orthopädie. Die Bilder, die man im Kopf hat, könnten kaum gegensätzlicher sein – der Beruf ist doch beides. Wer glaubt, hier gehe es nur um Schuhe, der verfehlt die halbe Wahrheit. Ein Irrtum, der sich hartnäckig hält.
Die Essenz dieses Jobs ist die Verbindung von Fachwissen aus Anatomie, Biomechanik und Werkstoffkunde mit echtem Fingerspitzengefühl. Und das verlangt mehr, als nur ein geübtes Händchen an der Schleifmaschine. Platt gesagt: Wer nicht mit Menschen kann, ist hier fehl am Platz. Das ist schließlich ein Gesundheitsberuf, und die „Kundschaft“ kommt selten aus Jux und Tollerei, sondern meist mit Schmerzen, Einschränkungen, wackeligen Biografien. Beim Orthopädieschuhmacher entstehen Hilfsmittel, die Menschen wieder ein Stück Lebensqualität verschaffen – oder dabei helfen, überhaupt erst am gesellschaftlichen Alltag teilzunehmen. Da hüpft das eigene Ego mal freundlich beiseite.
Gerade in Hamm – das sollte man wissen – gibt’s eine eigenartige Mischung aus bodenständiger Mittelstadt und überraschender Innovationslust. Handwerk hat immer noch einen guten Stand, aber der Markt ist nicht mehr, was er mal war. Der Bedarf an guten Orthopädieschuhmachermeistern wächst, weil die Bevölkerung altert, Zivilisationskrankheiten wie Diabetes zunehmen und die Menschen schlicht länger mobil bleiben wollen. Aber Hand aufs Herz: Den Überfluss an Nachwuchs oder wechselbereiten Spezialisten spürt man im Alltag nicht. Viele Betriebe suchen händeringend Verstärkung – und erwarten, dass Einsteiger nicht nur Herzblut, sondern auch Geduld für bürokratische Prozesse mitbringen.
Technisch hat sich viel getan: Digitale Messsysteme, computergestützte Fräsen, sogar 3D-Druck an ersten Stellen – das alles ist längst keine Spielerei mehr. Wer da nicht mitlernt, landet schnell auf dem Abstellgleis. Aber: Die Erfahrung mit Material, das Verständnis für Passform und die Beratungskraft kann keine Maschine ersetzen. Vielleicht wird genau das häufig unterschätzt. Auch in Hamm. Jüngere Kolleginnen und Kollegen bringen zwar frischen Wind, doch wer blind auf Automatisierung setzt und den direkten Kontakt meidet, merkt schnell: Der kurzfristige Zeitgewinn ist meist teuer erkauft. Ohne Empathie kein Erfolg.
Nun zum Thema Einkommen, das ja selten offen diskutiert wird – speziell unter Handwerkern. Erfahrungsgemäß startet das Gehalt in Hamm als Berufseinsteiger bei etwa 2.800 €. Wer mehr Verantwortung übernimmt, eine eigene Werkstatt führt oder sich einen guten Ruf erarbeitet, kann mit 3.200 € bis 3.800 € kalkulieren. Klingt auf den ersten Blick ordentlich, ist im Vergleich zur Ausbildung und Verantwortung aber nicht ohne Schattenseite. Der Fachkräftemangel könnte diesen Trend in den kommenden Jahren noch verstärken – sofern Betriebe bereit sind, klassische Denkmuster bei der Entlohnung zu überdenken. Aber das ist persönlicher Optimismus meinerseits, kein Naturgesetz.
Eine Sache bleibt: Weiterbildung ist hier kein modisches Beiwerk, sondern Überlebensstrategie. In Hamm sind die Schnittstellen zu Orthopäden, Therapeuten und Kliniken eng – wer etwas auf sich hält, investiert in medizinische Zusatzausbildungen, Materialien und Technik. Interessanterweise begegnen einem dabei genug alteingesessene Meister mit Argwohn gegenüber zu viel Wandel. Und trotzdem: Wer sich auf den Austausch einlässt, kann in der Region viel bewegen – auch ganz ohne „Großstadtsound“. Aber eines sage ich mit Nachdruck: Wer lieber reine Routine hat oder das Risiko scheut, ist im Orthopädieschuhmacherbetrieb fehl am Platz. Hier ist Bewegung. Im wahrsten Sinne des Wortes.
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