Wackler Service Group Nord | 04103 Leipzig
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Moritz Fürst GmbH & Co. KG | 04103 Leipzig
Moritz Fürst GmbH & Co. KG | 08056 Zwickau
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Manchmal, wenn ich morgens auf dem Rad durch Halle fahre – vorbei an ziemlich glanzlosen Plattenbauten, durch frisch gereinigte Rathausgänge oder quer über Asphalt, den die Stadtreinigung gerade erst befegt hat –, dann frage ich mich: Wer hält diesen Laden eigentlich wirklich am Laufen? Für die einen sind es unsichtbare Geister in blauen Kitteln, für die anderen die Namenlosen im Hintergrund. Wer genauer hinschaut, stößt irgendwann auf eine Berufsgruppe, die selten die große Bühne bekommt, aber ziemlich viel orchestrieren muss: Objektleiter in der Gebäudereinigung. Und das ist, unter uns gesagt, ein ziemlich widersprüchlicher, faszinierender Job.
Die offizielle Aufgabenbeschreibung klingt noch harmlos: Koordinieren, Mitarbeitende einteilen, Reinigungspläne schreiben, Kontrolle der Ausführung. Im echten Leben in Halle (und ich vermute nicht nur hier), ist das aber kein simpler Bürojob mit sauberem Schreibtisch. Objektleiter jonglieren mit Einsatzplänen, Arbeitszeiten und den Nöten des Personals – und oft auf der Kante: Eine Reinigungskraft zu wenig, Baustelle vergessen anzumelden, Kunde ungeduldig. Dann wird improvisiert. Hektisch telefonieren, schnell eine Ersatzkraft organisieren, beim Großkunden vorbeifahren und hoffen, dass irgendwo noch ein Ersatzschlüssel herumliegt. Typisch? Eindeutig. Routine? Niemals.
Wer als Quereinsteiger oder nach der Ausbildung in dieses Feld kommt, merkt schnell: Es braucht nicht nur Kenntnisse zu Maschinen, Reinigungsmitteln und Oberflächen. Da sind Tarifvorschriften, Sicherheitsauflagen, ständig neue Vorgaben beim Infektionsschutz. Aber das ist nicht mal das Schwierigste. Die große Kunst liegt im Menschenverstand. Bei einer Branche, die so stark auf den Schultern von Menschen mit vielfältigen Hintergründen ruht – darunter viele aus Osteuropa, zunehmend auch aus Syrien oder Afghanistan –, braucht Führung Empathie und Pragmatismus gleichermaßen. Jemand fragt nach Vorschuss, ein anderer versteht die Anweisung nicht sofort, der nächste kämpft mit Vorurteilen. Mitarbeitende wollen gesehen werden und nicht als Nummer durchs System purzeln. Das klingt selbstverständlich, ist aber ein echter Prüfstein.
In Halle, einer Stadt im Wandel zwischen Tradition und neuem Selbstbewusstsein, ist die Lage speziell. Der Bauboom der letzten Jahre – Sanierungen von Schulen, Ausbau von Bürokomplexen, verstärkte öffentliche Reinigung im historischen Zentrum – hat den Bedarf an guten Objektleiterinnen und -leitern stark anwachsen lassen. Gleichzeitig macht der Arbeitsmarkt Druck: Der Pool an erfahrenen Fachkräften schrumpft, viele Reinigungskräfte wandern ab – Stichwort Lohnkostendruck und Konkurrenz mit Logistik oder Pflege. Die Arbeitgeber setzen inzwischen verstärkt auf Weiterbildungen und attraktive Bedingungen. Ja, das Gehalt – niemand redet gerne drüber, aber es gehört zur Wirklichkeit: In Halle beginnt man meist zwischen 2.800 € und 3.200 €, nach einigen Jahren Erfahrung oder beim Wechsel in größere Unternehmen geht’s auf 3.400 € bis 3.800 € rauf. Klingt solide? Für ostdeutsche Verhältnisse ja. Für ein Leben mit Verantwortung und gelegentlichen 50-Stunden-Wochen – da kann man geteilter Meinung sein.
„Digitales Gebäudemanagement“, „smarte Zeiterfassung“, „Apps für Qualitätskontrolle“ – die Begriffe geistern seit Jahren herum. Auch in Halle setzen die ersten Firmen auf Tablets statt Papierlisten. Aber Augenmaß bleibt gefragt: Technik kann Prozesse vereinfachen, den Personalmangel aber nicht wegzaubern. Und am Ende will jeder Kunde, dass alles blitzblank ist, ganz gleich, welchen QR-Code man scannt. Die besten Objektleiter erkennen, was Mensch und was Maschine kann – und überschätzen beides nicht. Was viele unterschätzen: Oft entscheidet nicht das neueste Programm, sondern, ob man den Kollegen zuhört oder den Kunden mit einem ehrlichen Wort abholt.
Diese Arbeit ist kein Spaziergang. Es gibt Tage, an denen man sich fragt, warum man das eigentlich macht. Aber auch Tage, an denen man ein Gebäude betritt, das morgens nach Zitrone duftet, und weiß: Das hier ist meine Handschrift. Wer als Berufseinsteiger oder wechselwillige Fachkraft in Halle (Saale) als Objektleiter einsteigt, braucht Pragmatismus, Geduld, einen Schuss Sturheit – und muss mit Unsicherheiten leben können. Aber wenn man am Ende des Tages nicht nur saubere Räume, sondern auch zufriedene Menschen hinterlässt: Kein schlechter Kurs, oder?
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