ray facility management group | Freiburg im Breisgau
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Manchmal sitze ich im Auto, warte auf den knappen Termin beim Kunden irgendwo zwischen Güterbahnhof und Altstadt, schaue von der Rückbank auf Putzwagen und Hygienepläne – und frage mich: Wer ahnt eigentlich, wie viel Organisationstalent, Fingerspitzengefühl und auch Frustresistenz in meinem Alltag als Objektleiter Gebäudereinigung steckt? Wer sich für diesen Beruf in Freiburg interessiert – ob als Einsteiger, als erfahrener „Wechselwilliger“ oder Quereinsteiger mit solider Fachbasis –, bekommt hier ein Feld, das weit mehr ist als das Ausrollen des roten Teppichs vor dem Chef. Ehrlich gesagt: Es ist eher das Lösen kleiner Alltagskrisen im Minutentakt, als das triumphierende Marschieren durch frisch gebohnerte Gänge.
Freiburg, diese Mischung aus grünem Vorzeige-Baden und quirliger Studentenstadt, hat so seine Eigenheiten. Häuserzeilen wechseln zwischen Barock und Passivenergie, im Süden lärmt die Bautätigkeit, im Norden glänzen Glasfassaden. Was heißt das für uns? Objekte sind hier nicht nur „zu reinigen“, sie sind individuell zu betreuen: In modernen Laborbauten sind Staubpartikel gefragt wie Trüffel, Altbauten fordern Fingerspitzengefühl und ausgerechnet im Trend zum Öko-Profil – na ja, da lauert manchmal die Gefahr von winzigen Missverständnissen. Wer im vorletzten Jahrhundert belüftete Holzfenster reinigt, findet sich abends oft mit beigen Händen statt weißen Handschuhen zuhause. Oder im Gespräch mit dem Denkmalschutz. Das sieht dann niemand, außer der eigene Kalender, der sich wie ungebügelte Bettwäsche wellt.
Die Arbeitswelt des Objektleiters ist kaum mit einem reinen Verwaltungsjob zu verwechseln. Schon klar, Excel-Listen braucht es – aber selten stimmt die Theorie mit der Praxis überein. Ein typischer Tag, falls es das gibt: Erst einmal zuhören, dann steuern, gelegentlich löschen. Personaleinsatzpläne sind das eine; das andere ist das stille Drama, wenn plötzlich fünf Reinigungskräfte wegen Kinderkrankheit oder Bahnstreik ausfallen. Natürlich, routinierte Objektleiter finden Lösungen. Manchmal sind es kurzfristige Abstimmungen mit Nachbarobjekten (die berühmte Telefonnummer auf dem Kaffeebecher), manchmal bleibt nur selbst Hand anlegen. Dass man als Verantwortlicher nicht als „Chef“ wahrgenommen wird, sondern als Mitmacher, ist so etwas wie das Berufsgeheimnis guter Objektleiter.
Über Geld wird selten mit vollem Ernst gesprochen, doch die Zahlen sind so ungeschönt wie notwendig. Beim Einstieg in Freiburg bewegt sich das Gehalt für Objektleiter meistens zwischen 2.800 € und 3.200 €. Wer schon Erfahrung und vielleicht Zusatzqualifikationen im Umgang mit Unterhaltsreinigung, Sonderreinigung oder Teamleitung mitbringt, kann auch 3.600 € oder mehr erreichen. Klar: Tarifverträge geben etwas Orientierung, doch am Ende verhandeln die Betriebe nach Lage, Größe und der eigenen Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Fairerweise – die Erwartungen sind hoch. Wer glaubt, mit Diensthandy und Firmenwagen kommt die Anerkennung von selbst, irrt. Verantwortung hat ihren Preis, oft in Form von Feierabend auf Abruf oder nächtlichen Kontrollgängen. Und nein, es ist nicht immer nur ein Problem der Budgetplanung – sondern ebenso der Wertschätzung und der permanenten Gratwanderung zwischen Effizienz und Menschlichkeit.
Mit Digitalisierung, Papierreduzierung und moderner Reinigungstechnik (Stichwort: Desinfektionsautomat statt alter Wischlappen) haben auch Freiburger Betriebe aufgerüstet. Wer wirklich Lust hat, sich Themen wie Sensorik, Qualitätskontrolle per App oder energiesparender Flottenmanagement anzunehmen, findet aktuell reichlich Rückenwind – zumindest bei Firmen, die den Sprung nicht verschlafen haben. Andere hadern noch mit starren Routinen („Wir haben das immer schon so gemacht“ – ein Satz wie eine angezogene Handbremse). Den Anspruch, ökologische Kriterien ernsthaft mit Wirtschaftlichkeit zu verbinden, sollte man sich jedoch zur eigenen Haltung machen, nicht bloß ans Revers heften. Sonst bleibt’s beim Slogan.
Nicht alles am Job ist glamourös, das meiste unsichtbar: Von der Führung diverser Teams über den Dialog mit schwierigen Kunden bis zu täglichen kleinen Entscheidungen, ob diese oder jene Oberfläche wirklich „fertig“ ist. Weiterbildung? Ja, durchaus: Der Markt in Freiburg bietet mittlerweile mehr als den Standard-Kurs zum „geprüften Objektleiter“ – themenspezifische Fortbildungen im Hygienebereich, nachhaltige Reinigungsverfahren, gelegentlich sogar Workshops zu Konfliktmanagement für gestresste Teamleiter. Ich persönlich halte die Bereitschaft, sich immer wieder in neue Themenfelder einzuarbeiten, für entscheidender als jede Unterweisung. Die eigentliche Kunst dieses Berufs zeigt sich ohnehin erst im Umgang mit unerwarteten Situationen. Oder beim abendlichen Dreisam-Spaziergang, wenn man merkt: Heute wieder eine Baustelle mehr gemeistert, ohne den Überblick zu verlieren.
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