Objektbeschichter Jobs und Stellenangebote in Wiesbaden
Beruf Objektbeschichter in Wiesbaden
Objektbeschichter in Wiesbaden – Vom Farbmischen, Fassaden und dem Gefühl für die Oberfläche
Hand aufs Herz: Wer in Wiesbaden zum ersten Mal über den Beruf des Objektbeschichters stolpert, fragt sich vielleicht – was ist das überhaupt? Klar, groß steht da „Beschichtung“, irgendwo zwischen Handwerk und Gestaltung. Klingt technisch, ist es aber keineswegs nur. Es ist die Kunst, Fassaden, Innenwände, Treppengeländer – letztlich alles, was Oberfläche hat und bleiben soll – zu schützen, zu veredeln, nutzbar zu machen. Kein Job, bei dem es reicht, einfach schnell was drüberzupinseln. Das habe ich schnell gemerkt. Wiesbaden, diese Mischung aus verschnörkeltem Jugendstil, Behördencharme und Zukunftsbau, bietet dafür einen einzigartigen Spielplatz – im wortwörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Fragt man Handwerkerkollegen, hört man manchmal: „Das können doch Maschinen längst viel genauer!“ Wirklich? Gerade in der Landeshauptstadt, wo oft denkmalgeschützt gearbeitet wird und die Sanierungsprojekte nie enden wollen, braucht es einen klaren Blick für Material, Farbe, Reaktion. Wer Aluminium pulverbeschichtet, weiß: Ein Fehler beim Grundieren, und das Zeug hält einfach nicht. Ich habe Lehrlinge erlebt, die nach drei Monaten dachten – das ist langweilig, immer dieselben Arbeitsabläufe. Falsch. Jede Oberfläche, jeder Bau, jede Jahreszeit bringt Überraschungen. Die typische Wiesbadener Mischung aus Alt- und Neubau – die erfordert eine unaufdringliche Vielseitigkeit. Mal geht es um feine Lasuren bei einer Jahrhundertwendevilla (Pinselarbeit, Geduld, Fingerspitzengefühl), mal um kratzfeste Pulverlacke für raues Baustellengeländer. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Die Anforderungen? Tja, unterschätzt werden sie gern. Ein Händchen fürs Detail, aber auch Ausdauer, wenn auf der Baustelle die Sonne brennt und der Termin drückt. Wie oft bin ich im Sommer aus dem Overall geschält und habe gedacht: Warum tue ich mir das an – lackieren könnte ich auch im Betrieb. Luxuriös ist das selten. Aber diese besondere Mischung aus Technik und Handarbeit? Die findet man nicht überall, vor allem nicht mit Aussicht auf den Taunus. Und Zeit für eigene Ideen, die gibt es auch. Gerade im Instandhaltungsbereich ist Erfindungsgeist gefragt. Wer keine Lust auf Stupides hat, sondern gerne mal tüftelt: willkommen im Club.
Was viele unterschätzen: In Wiesbaden spielt das Zusammenspiel mit anderen Gewerken eine viel größere Rolle als anderswo. Trockenbauer, Maler, Fensterbauer – die Schnittstellen sind dicht, manchmal eckt man auch mal an. Klar. Aber gerade das Trainiert den Blick fürs Ganze. Die Stadt wächst, der Wohnraum wird verdichtet, Altbestände müssen saniert werden. Objektbeschichter sind da längst nicht nur Lückenfüller, sondern fast sowas wie Reparatur- und Erhaltungsingenieure. Klingt hochtrabend? Vielleicht. Aber gerade im Rhein-Main-Gebiet gibt es diese feinen Unterschiede im Selbstverständnis.
Zahlen – kein Lieblingsthema im Alltag, aber man will schließlich wissen, was geht. Einstiegsgehälter steigen allmählich, in Wiesbaden bewegt sich das Gehalt im Mittel zwischen 2.600 € und 3.100 € – nach oben offen, je nach Zusatzkenntnissen, Erfahrung und – leider – Auftragslage. Wer sich zutraut, Spezialtechniken wie Pulverlack, Spachtel- oder Airless-Kabine zu meistern, kommt schnell auf 3.300 € oder gute 3.500 €. Und ja, klar: Auftragslage schwankt, öffentliche Sanierungen boomen mal, mal stagniert’s. Aber die Richtung? Zeigt aufwärts.
Für Einsteiger (und alle, die drüber nachdenken zu wechseln): Ja, manches ist hart, manches bleibt unsichtbar, manches einfach schmutzig. Aber eines ist sicher – Oberfläche ist eben nicht gleich Oberfläche. Wiesbadens Gebäudelandschaft lebt von ihrer Sanierungskultur. Wer hier mitdenkt, mit anpackt, kommt rum – und sieht das Ergebnis der Arbeit irgendwann im Vorbeilaufen. Für mich persönlich immer noch das Beste: Der Moment, wenn eine stumpfe Hausflanke plötzlich wieder in der Sonne glänzt. Oder, ganz ehrlich: Wenn der Oberbauleiter nach all den Korrekturschleifen sagt – passt, das bleibt so!