Objektbeschichter Jobs und Stellenangebote in Potsdam
Beruf Objektbeschichter in Potsdam
Objektbeschichter in Potsdam: Zwischen Farbmischer, Detailverrücktem und Alltagsheld
Wollte man das Berufsbild des Objektbeschichters auf einen Nenner bringen, müsste man schon ein bisschen ausholen – und genau das mache ich jetzt. Zwischen Pinsel und Pistole, Spachtel und Schwingschleifer findet sich ein Beruf, der bei flüchtiger Betrachtung manchmal ein bisschen unterschätzt wird. Doch wie es so oft ist: Wer genauer hinschaut, entdeckt Spezialisten, die technische Präzision, handwerkliche Sorgfalt und ein gewisses Maß an gesundem Pragmatismus zu einer ziemlich eigenwilligen Mischung vereinen. Gerade in Potsdam, wo alter Sandstein und Neubauglas aneinanderstoßen, bekommt der Beruf eine regionale Würze, die nicht überall zu finden ist.
Handwerk statt Firlefanz: Aufgaben, die mehr fordern als „nur“ Farbe
Mal eben drübersprühen und fertig? Pardon, das klingt nach Amateurstunde. Objektbeschichter sind – und das werde ich nicht müde zu sagen – keine Maler für ein langes Wochenende. Es geht hier um das Beschichten von Bau- und Industrieteilen: Fensterprofile, Metallzargen, Fassaden – und manchmal eben auch diese Sonderfälle, bei denen drei Generationen von Rost in Ecken wohnen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Das alles in einer Region, die Denkmalpflege, stetigen Bauboom und Modernisierungsprojekte zugleich auf dem Tisch liegen hat. Das heißt: viel Abwechslung, wenig Routine, und immer wieder Situationen, in denen Standardlösungen gnadenlos versagen.
Die eigenen Hände sind das Werkzeug, der Kopf das Planungsbüro. Es wird gereinigt, grundiert, gespachtelt, geschliffen, lackiert, lasiert – bevor überhaupt etwas glänzen kann. Und spätestens, wenn die Sonne auf den Neuanstrich fällt, zählt jede Unebenheit. Wer hier nachlässig ist, sieht das Ergebnis noch Wochen später im Tageslicht – unfreiwillig ehrlich, dieses Handwerk.
Was Potsdam speziell macht – und warum das Pinselhandwerk hier wächst
Ich wage die Behauptung: Wer in Potsdam als Objektbeschichter unterwegs ist, begegnet der Vergangenheit auf Schritt und Tritt. Historische Altstadt, UNESCO-geschützte Bauwerke, ein Schuss sozialistischer Plattenbau und überall neue Wohnträume für Berliner Ausweichler – man weiß nie, ob morgen ein stuckverzierter Altbau zu konservieren ist oder eine Hightech-Metallfassade den neuesten Oberflächenschutz verlangt. Das regionale Flirren zwischen Denkmalamt und Bauwirtschaft hat dazu geführt, dass viele Betriebe auf Vielseitigkeit setzen. Da ist kein Tag wie der andere.
In den letzten Jahren ist der Trend zu nachhaltigen, möglichst emissionsarmen Beschichtungssystemen selbst im (vermeintlich eigensinnigen) Handwerk angekommen. Biozide und Lösungsmittel werden weniger, Schulungen zu neuen Materialien nehmen zu – und ehrlich, manchmal frage ich mich, ob in manchen Betrieben nicht schon mehr Chemiker als Handwerker unterwegs sind. Aber vielleicht ist genau das der Punkt: Wer offen bleibt, kann sich hier ständig weiterentwickeln.
Verdienst, Einstieg, Weiterkommen – was wirklich zählt
Manchmal höre ich, der Lohn sei „nicht überragend“. Nun ja, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. In Potsdam liegt das Einstiegsgehalt je nach Qualifikation, Branche und Tarifbindung meist um die 2.500 € bis 2.900 €. Mit ein paar Jahren Erfahrung – und, das darf gesagt sein, einer ordentlichen Portion Engagement – sind ziemlich schnell 3.100 € bis 3.500 € drin. Wer dann noch spezialisierte Kursbescheinigungen oder Erfahrung mit Großaufträgen vorweisen kann, kratzt durchaus an der 3.800 €-Marke. Armut sieht jedenfalls anders aus.
Wer will, kann außerdem satt nachlegen: Zusatzausbildungen im Bereich Korrosionsschutz, Denkmalpflege oder modernste Oberflächenverfahren verschaffen echten Vorsprung – gerade dort, wo Innovation und Tradition sich in Potsdam an jeder Straßenecke küssen. Manchmal fragt man sich schon, ob die Digitalisierung hier wirklich alles umkrempeln wird. Meine Meinung: Noch bleibt der Pinsel – und der prüfende Blick – unersetzlich.
Praxisnah und unbequem: Was viele unterschätzen
Das Handwerk des Objektbeschichters ist ein Knochenjob – manchmal wortwörtlich. Auf Leitern balancierend, im Sommer in voller Montur, im Winter mit tauben Fingern – die Berufsbeschreibung ist nichts für Sonnenanbeter oder Trockenschwimmer. Wer einen Sinn für das Detail hat, den Geruch von Lösungsmitteln nicht scheut und abends gern sieht, was die eigenen Hände gebaut (pardon: beschichtet!) haben, der wird hier selten enttäuscht.
Manchmal denke ich, dieser Beruf ist ein bisschen wie Potsdam selbst: auf den ersten Blick unscheinbar, auf den zweiten ziemlich besonders. Niemand liefert den Glanz im Alltag schneller als die, die Oberflächen das letzte Finish geben. Respekt gibt’s nicht geschenkt – aber oft innerhalb der Branche. Und das ist immerhin mehr, als so manch anderer Job bieten kann.