Objektbeschichter Jobs und Stellenangebote in Dresden
Beruf Objektbeschichter in Dresden
Objektbeschichter in Dresden: Zwischen Präzisionsarbeit und stillem Handwerk – ein Beruf im Wandel
Objektbeschichter. Klingt nach Raketenwissenschaft? Nun, nicht wirklich, aber ein Spaziergang auf Rosen ist der Job auch wieder nicht. Zwischen Industriebauten in Dresden-Nord, Wohnquartieren am Stadtrand und den Resten von DDR-Architektur trifft man auf eine Berufswirklichkeit, die stiller ist als so manche Hypebranche, aber gerade deshalb erstaunlich substantiell. Wer in diesen Berufsfeldern neu startet oder als erfahrene Fachkraft wechselt, sollte sich zwei Dinge klarmachen: erstens, die Arbeit ist kein monotones „Pinseln“; zweitens, in Dresden ticken die Uhren, was Bau und Oberflächen angeht, mitunter etwas anders als andernorts. Das klingt vage? Stimmt – aber es steckt mehr dahinter.
Berufsbild: Geduld, Technik – und ein Gefühl für Oberflächen
Objektbeschichter beschichten Oberflächen mit unterschiedlichsten Verfahren. Das kann alles sein: Fassaden aus Alu-Verbund, industrielle Bauteile, Innenwände in Schulen – oder jene legendären Stahlkonstruktionen, mit denen in Dresden immer noch überraschend oft gebaut wird. Wer glaubt, es reiche, mit der Farbrolle durch die Zimmer zu stapfen, irrt: Spritzen, Tauchen, Pulverbeschichten, Grundieren, Nachbehandeln – das tägliche Handwerk erfordert so viel Materialkenntnis wie Sorgfalt. Und ja, es gibt auch diese Tage, an denen man am liebsten alles hinschmeißen würde, weil der Sprühnebel das dritte Mal zurück weht. Oder eine Fassadenplatte plötzlich doch die falsche Grundierung wünscht.
Auf dem Arbeitsmarkt: Dresden fordert und fördert zugleich
Wer mit offenen Augen durch die Elbmetropole zieht, sieht sofort: Es wird gebaut, renoviert, modernisiert – aber eben nicht planlos. Seit die Nachfrage nach modernen, langlebigen Oberflächen steigt, gibt es eine geradezu paradoxe Knappheit auf dem Arbeitsmarkt. Einstiegsgehälter rangieren aktuell zwischen 2.200 € und 2.700 €, für Erfahrene sind 2.800 € bis 3.200 € durchaus realistisch. Klingt überschaubar? Sicher, aber was viele unterschätzen: Es sind die Zuschläge, Extras und die Aussicht auf stabile Beschäftigung, die den Beruf widerstandsfähig gegen Krisen machen. In den Randgebieten Dresdens, wo Renovierungen oft nicht in Drei-Wochen-Paketen abgefertigt werden, sondern Qualitätszeit gefragt ist, sind erfahrene Objektbeschichter noch immer heiß begehrt.
Technologische Veränderungen – Fluch oder Segen?
Die Zeiten, in denen Objektbeschichter stur nach Schema F arbeiteten, sind vorbei. Moderne Spritzanlagen, umweltfreundliche Lacke, digitale Überwachung der Schichtdicken – auf einmal steht da nicht mehr nur ein Handwerker an der Wand, sondern einer, der technische Messgeräte bedient und vielleicht den QR-Code an der Beschichtungsdose scannt. Zugegeben: Die Lernkurve ist steiler geworden. Wer da nicht mitzieht, bleibt auf der Strecke – oder landet bei den Dauerbaustellen, die ohnehin keiner haben will. Dass einige Kollegen Ängste vor „Automatisierung“ äußern, mag verständlich sein. Aber noch ist der Beruf weit weg von echter Austauschbarkeit. Kein Roboter erkennt den zwischen Ocker-gelb und Altweiß liegenden Farbton der denkmalgeschützten Fensterläden am Weißen Hirsch. Wäre auch zu schön.
Berufsethos, Perspektiven und ein Stück Nostalgie
Was mich immer wieder fasziniert: Trotz Temperaturstress, Terminpanik, Baustellen-Wirrwarr und manchmal ungebührlicher Scherze der Kollegen, halten viele Objektbeschichter an einem gewissen Stolz fest. Es ist dieses Gefühl, am Ende des Tages auf ein fertiges Gebäude zu blicken und zu sagen: „Das haben wir beschichtet, das bleibt so für die nächsten zwanzig Jahre.“ Klingt kitschig? Vielleicht. Aber es ist ein echtes Pfund, das in Dresden mehr wiegt als anderswo. Vor Ort gibt es Möglichkeiten zur Weiterbildung, etwa im Bereich Korrosionsschutz, denkmalgerechte Sanierung oder spezifische Beschichtungssysteme für Industriebauten. Wer hier am Ball bleibt, sieht sich nicht als billigen „Maler für alles“, sondern als präzisen Facharbeiter, dessen Arbeit sich – zumindest im Osten der Stadt – oft noch jemand ansieht.
Manchmal fragt man sich … warum eigentlich Dresden?
Vielleicht, weil die Stadt eine eigentümliche Mischung aus Tradition und Aufbruch bewahrt hat. Die architektonische Vielfalt – von barock bis Bauhaus – bringt eine willkommene Komplexität ins Spiel. Oder, weil das Miteinander auf den Baustellen zwischen alten Hasen und jüngeren Einsteiger:innen selten nach Schema F läuft. Man redet. Schimpft, lacht, improvisiert. Am Ende ist der Beruf wohl so unscheinbar wie die Strukturen, die er schützt. Und gerade deshalb vielleicht unterschätzt. Oder eben genau richtig für alle, die lieber Taten sprechen lassen und trotzdem abends die Hände nicht im Schreibtischkorsett suchen.