Objektbeschichter Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Objektbeschichter in Braunschweig
Objektbeschichter in Braunschweig: Zwischen Oberflächen und Unterstrom
Manchmal frage ich mich, ob man die Vielfalt dieses Berufs eigentlich in eine Schublade stecken kann. Schon allein der Begriff „Objektbeschichter“ reicht vom stummen Kellerraum bis zum strahlenden Fassadenensemble – und das mitten in Braunschweig, wo Altbau an Hightech grenzt und die Baustellen so bunt sind wie das Handwerk selbst.
Tatsächlich ist der Einstieg oft handfest: Wer Objektbeschichter wird, steht nicht nur mit lackverschmierten Händen in Werkhallen, sondern auch auf Baustellen, wo Tempo, Präzision und ein gewisses Stehvermögen gefragt sind. Die Aufgaben? Reichen von maschineller Vorbehandlung über komplexe Verlackung bis hin zu Reparaturarbeiten an Fenstern, Türen oder gar kompletten Fassaden. Und dann diese Mischung aus Feinarbeit und Grobmotorik – das macht’s spannend, manchmal auch nervenraubend. Einen Tag schleift man sich die Finger wund, am nächsten spürst du beim Lackieren jede Unebenheit der Oberfläche.
Mein Eindruck aus dem Braunschweiger Raum: Die Nachfrage nach soliden Objektbeschichtern ist – ja, trotz Industrie 4.0 und Automatisierungsgespenst – recht stabil. Warum? Zum einen, weil die lokale Bau- und Sanierungsbranche boomt. Altbausanierung, energetische Modernisierung, öffentliche Gebäude… Wer einmal durch die Weststadt radelt, sieht sofort, was gemeint ist. Beschichtung ist eben nicht nur Schönheitsreparatur – es ist Werterhalt, Energieschutz und manchmal wahrhaftige Restaurierung. Das wissen die Betriebe, das wissen aber auch die Kundinnen und Kunden – und dafür wird bezahlt. Nun ja, sagen wir, meistens.
Beim Lohn hängt vieles von Erfahrung und Betrieb ab. Für Einsteiger bewegt sich das Gehalt im Raum Braunschweig meist zwischen 2.300 € und 2.600 €. Einige Firmen – vor allem die, die Spezialaufträge an Land ziehen oder mit öffentlichen Trägern zusammenarbeiten – sind auch schon mal Richtung 2.800 € unterwegs. Wer sich weiterbildet, vielleicht als Techniker oder in Richtung Meisterprüfung loszieht, kratzt an der 3.000 €-Grenze, manchmal darüber – aber das ist nichts, was vom Himmel fällt. Vor allem nicht bei der hiesigen Konkurrenz. Die Betriebe wissen, wo sie sparen können. Manchmal zu genau, wenn Sie mich fragen.
Typisch für Braunschweig: Der Spagat zwischen Tradition und Moderne. Einerseits gibt’s die alteingesessenen Fachbetriebe mit zwei, drei Generationen Know-how; andererseits ziehen Start-ups und industrielle Großabnehmer an modernen Pulverbeschichtungsanlagen ihre eigenen Kreise. Will heißen: Die Anforderungen wandeln sich. Ohne digitales Reporting, Maschinenkenntnisse und Sinn für Umweltstandards bleibt man irgendwann einfach stehen. Wer nachkommt – egal ob Berufsanfänger, Umschüler oder Fachkraft auf der Suche nach neuen Ufern – sieht sich plötzlich mit Themen wie Wasserlack und VOC-Grenzwerten konfrontiert. Oder diskutiert mit Kolleginnen über die Zukunft der Nanobeschichtung. Klingt erst mal abgehoben, wird aber Alltag.
Was viele unterschätzen: Objektbeschichten ist kein Nebenjob für Abendschleicher. Es braucht Ausdauer, Augenmaß, einen gewissen Stolz auf die eigene Arbeit. Manchmal auch einen dicken Pulli – die Winter in Braunschweigs Werkhallen sind alles andere als mediterran. Und: Wer den Sinn für Details und technische Abläufe entwickelt, kann hier tatsächlich wachsen. Die Weiterbildungsangebote der Handwerkskammer oder überbetriebliche Kurse sind keine bloße Pflicht. Wer sich in Richtung Oberflächentechnik, Korrosionsschutz oder Gebäudehülle spezialisiert, wird für bestimmte Aufträge fast schon hofiert.
Letztlich bleibt die Frage: Ist das der richtige Weg? Für manche nur ein Zwischenstopp, für andere die perfekte Mischung aus Handwerk und Technik, zwischen rauer Arbeitsluft und dem Gefühl, am Ende des Tages etwas sichtbar verändert zu haben. Ich habe nie erlebt, dass jemand nach einer gut beschichteten Fassade sagt: „Ist eigentlich egal, wie’s aussieht.“ Und das ist vielleicht das Entscheidende an diesem Beruf – egal wie viel Automation kommt, irgendwer muss am Schluss doch den letzten Pinselstrich machen. In Braunschweig – sowieso.