Objektbeschichter Jobs und Stellenangebote in Bonn
Beruf Objektbeschichter in Bonn
Objektbeschichter in Bonn: Zwischen Präzision, Praxis und dem ganz kleinen Unterschied
Wer morgens in der Bonner Innenstadt durch die noch feuchte Luft radelt, sieht sie selten: die stillen Spezialisten, die Fassaden, Metalltreppen oder Geländer neue Haut verpassen – und das in einer Konsequenz, die man selbst als aufmerksamer Passant höchstens am frisch funkelnden Glanz eines Handlaufs erkennt. Objektbeschichter – was für ein verkannter Berufstitel. Klingt im ersten Moment nach Staubschutzfolien und Abreiß-Tapete, meint aber das genaue Gegenteil: Es geht um Handwerk nach Maß, um Materialtechnik, um die Kunst, Oberflächen nicht bloß hübsch zu machen, sondern auch dauerhaft zu schützen. Und, ganz ehrlich: Ein bisschen Stolz schwingt mit, wenn man am Wochenende an einem Industriekomplex vorbei joggt, dessen pulverbeschichtete Alufassade genau jene Witterungsspuren trotzt, die man im Bonner Sommer fürchten gelernt hat.
Jetzt gut, denkt sich vielleicht jemand, der gerade in diese Richtung überlegt: Ist das nicht alles Routine? Immer dasselbe Grau, immer dieselbe Pistole, immer dieselbe Hallenluft? Nein, eben nicht. Bonn ist da kein graues Pflaster, sondern eher eine Palette aus Klinker, Altbau und Büroglas. Die Aufgaben? Höchst unterschiedlich – und oft unterschätzt. Objektbeschichter sind selten die, die nur abkleben und draufhalten. Es wird geprüft, vorbereitet, chemisch wie mechanisch: Schleifen, Entfetten, Grundieren. Mal im feinen Zwirn mit Exzenterschleifer, mal mitten im Lärm einer Werkstatt, wo die Lackpartikel in der Luft tanzen und ein Handgriff zu viel schnell zum reparaturbedürftigen Klecks wird. Genau da trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer die Details meistert, der wird hier gebraucht – erst recht im Bonner Speckgürtel, wo Görresstraße und Gewerbepark nebeneinander liegen und jeder Bauherr etwas anderes verlangt.
Natürlich: Es ist kein Spaziergang. Das Klima wird anspruchsvoller, die Technik diffiziler. Ich habe noch erlebt, wie ältere Kollegen seufzend das Smartphone gezückt haben, weil der neue Pulverlack mal wieder eine andere Temperatur brauchte. Die laufende Digitalisierung im Handwerk? Chancenreich, aber auch fordernd. Dokumentation per Tablet, Prozessüberwachung per App. Wer sich dem verweigert, spürt den Druck schneller, als ihm lieb ist. Andererseits: Die Jungen, die heute einsteigen, bringen oft den schnellen Blick fürs Technische mit, auch wenn das händische Arbeiten manchmal überfordert. Es ist – wie so oft – eine Frage der Balance zwischen Alt und Neu, Kopf und Hand.
Was viele unterschätzen: Die Jobsicherheit. Die Nachfrage in Bonn hält sich erstaunlich stabil; Neubauten, Sanierungen, Quartiersentwicklungen boomen, Förderprogramme werden ausgeschüttet wie Streusand. Wer solide ausgebildet ist, findet selten Grund zur Klage. Klar, die Bezahlung schwankt – Erfahrung, Betrieb, Auftragslage, alles spielt hinein. Aber: Einsteiger starten in der Region meist zwischen 2.500 € und 2.800 €, Tendenz steigend, wer Verantwortung übernimmt oder Nischenkenntnisse hat (Thema Sonderbeschichtungen oder Korrosionsschutz). Da kann es, je nach Zusatzqualifikationen oder tariflicher Bindung, auch mal Richtung 3.200 € gehen. Finde ich persönlich fair – gemessen an der Präzision, die der Job verlangt, allemal.
Was bleibt? Es gibt schönere Berufe, sicher. Leichtere ohnehin. Aber einen, bei dem man so klar sieht, was der eigene Tag gebracht hat – selten. Manchmal frage ich mich, warum trotz der guten Perspektiven so wenige nachkommen. Vielleicht liegt’s an der Unsichtbarkeit dieses Handwerks: Kein großes Tamtam, kein Applaus am Bauzaun. Und trotzdem: Wer morgens im Dunst der Rheinaue das Werkzeug spürt, weiß, dass Oberfläche und Tiefgang kein Widerspruch sind. Bonn hat Platz für gute Objektbeschichter – und die Stadt kann nur gewinnen, wenn ein paar mehr Lust auf diese Art Handschrift bekommen.