Obermonteur Jobs und Stellenangebote in Augsburg
Beruf Obermonteur in Augsburg
Zwischen Bauhelm und Bauleiter – der Obermonteur in Augsburg
Einmal ehrlich – die Berufsbezeichnung „Obermonteur“ klingt zunächst ein wenig sperrig. Irgendwo zwischen der rauen Präzision des Handwerks und dem organisatorischen Talent eines Teamleiters. In Augsburg begegnet einem dieses Berufsfeld an vielen Ecken der Stadt: vom neuen Stadtquartier in Haunstetten über Sanierungsprojekte in den Gründerzeitvierteln bis hin draußen in Lechhausen, wo die Industriebauten nach moderner Gebäudetechnik schreien. Wer hier als Berufsanfänger oder mit frischem Wechselwillen anklopft, steht jedenfalls nicht am Rande des technischen Geschehens – sondern mitten drin, zwischen Kabelsalat, Koordination und Tagesgeschäft. Manchmal auch zwischen Baumangel und Bauleiter.
Worum geht es eigentlich? Ein Obermonteur leitet nicht nur Teams auf der Baustelle, sondern übernimmt im Idealfall auch gleich die technische Hauptverantwortung. Das war früher, mit Verlaub, etwas weniger komplex. Ein Stromkreis, ein Plan, ein Griff zum Werkzeug – das war’s. Heute? Wer in Augsburg ein größeres Objekt betreut, jongliert mit vernetzten Systemen, Datenprotokollen, Normen, Vorschriften, Terminplänen… und gelegentlich mit widersprüchlichen Anweisungen vom Projektleiter. Wer hier technikaffin, stressfest und kompromissbereit auftritt, steht nicht schlecht da. Im Gegenteil: Ein wachsender Teil regionaler Projekte verlangt nach Teamleitern mit Rückgrat und Überblick – also nach Obermonteuren, die auch dann noch einen klaren Kopf bewahren, wenn auf der Baustelle plötzlich die Software hängt oder neue Richtlinien über Nacht ihren Weg vom Amt aufs Baustellenpapier finden. Inzwischen braucht’s also teils ein gewisses IT-Verständnis, neben dem klassischen Technikverständnis.
Mal zur Realität, wie sie mir neulich ein Kollege schilderte. „Das ist kein Spaziergang. Eher ein Dauerlauf – mit Hindernissen und ab und zu verlorenem Bauplan zwischen zwei Kabeltrassen.“ Tatsächlich: Die großen Industrieareale (Stichwort: Luftfahrt-Cluster, Maschinenbauquartiere rund um den südlichen Stadtrand) setzen auf eine neue Welle der Automatisierung. Wer im Montagebereich Verantwortung übernimmt, macht selten nur noch klassische Gebäudeinstallation. Smarte Systeme, Brandschutzmanagement, Gebäudedigitalisierung – alles wandert mit auf den Werk- und Laptop. Heißt für Einsteiger: Keine Angst vor Technik, keine Angst vor neuen Vorschriften, aber bitte auch ein Rest Pragmatismus im Handwerkszeug. Und die Bereitschaft, mit wechselnden Teams – und unterschiedlichstem Grundrauschen – klarzukommen. Stichwort: Integration, Sprachvielfalt. Auf manchen Baustellen wird noch mehr diskutiert als montiert.
Das bringt mich zum Thema Verdienst. Die Lohnschere im Fachbereich Obermonteur ist in Augsburg nach wie vor ehrlicher als anderswo, aber nicht üppig. Ein verlässlicher Richtwert für Einsteiger? Um die 2.800 € bis 3.200 € – je nach Gewerke und Arbeitszeit. Wer bereits Berufserfahrung mitbringt, Verantwortung übernimmt und sich nicht scheut, ein Baustellenauto auch mal nach Feierabend zu kontrollieren, kann zwischen 3.200 € und 3.800 € rechnen. Ganz selten, bei großen Industrieprojekten, geht es auch Richtung 4.000 € – allerdings meist verbunden mit erhöhter Reisebereitschaft und Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, wenn’s eng wird. Und wem Gehalt wichtiger ist als Feierabend, der findet gerade in den boomenden Technikbereichen der Region (vor allem Richtung Gersthofen und Flughafen) immer wieder Optionen, die Umschulern und Quereinsteigern offenstehen. Aber: Die Arbeitszeiten sind nicht immer familienfreundlich – das muss man sagen.
Augsburg selbst – eine Stadt der Kontraste. Historischer Maschinenbau, wuchernde Neubauviertel, viele mittelgroße Fachbetriebe. Wer als Obermonteur den Wechsel wagt, dem begegnet fast überall eine gewisse Erwartungshaltung. Unabhängigkeit zählt. Rechnen, planen, führen. Aber eben auch zuhören, improvisieren, Nächte während der Inbetriebnahme durchhalten. Manche Betriebe winken beim Thema Weiterbildung mit dem Zaunpfahl – Schulungen zu neuen Normen, Elektromobilität, Lüftungssystemen. Aber ums eigenverantwortliche Lernen kommt sowieso keiner herum. Wer statisch bleibt, bleibt irgendwann stehen. Digitalisierung, smarte Sensorik, energieeffiziente Gebäudetechnik – Augsburg treibt die Trends, manchmal langsamer als München, aber grundsolide.
Mein Fazit (ja, so etwas muss auch mal sein): Wer in Augsburg als Obermonteur arbeiten will, sollte Lust auf Verantwortung und Technik haben. Manchmal ist es ein Spagat zwischen alter Schule und digitalem Neuland. Zwischen pragmatischer Improvisation und penibler Normenrecherche. Und manchmal, ganz ehrlich, darf man sich einfach freuen, wenn am Feierabend alles läuft – und nicht der Bauleiter nochmal klingelt. Aber das ist dann vermutlich universell.