FourSide Plaza Hotel Trier | 54290 Trier
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Le Creuset GmbH | 46045 Oberhausen
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Manchmal frage ich mich, ob sich eigentlich irgendwer ein realistisches Bild davon macht, was es heutzutage heißt, als Oberkellner in einer Stadt wie Saarbrücken seinen Mann – oder eben seine Frau – zu stehen. Nein, kein Spaziergang. Erst recht nicht in einer Grenzregion, in der französischer Charme oft auf saarländische Direktheit prallt, und zwar mitten im Gastraum, zwischen vermeintlich „leichtem“ Essensservice und den nicht immer leichten Launen der Gäste. Der Oberkellner – meist mit einem halben Bein in der Tradition steckend, mit dem anderen schon irgendwie in der Zukunft. Was viele unterschätzen: Dieser Job hat nichts Staubiges, ist nicht bloß Resteverwerter alter Gastronomiesitten, sondern lebt vom Wechselspiel zwischen Handwerk, Menschenkenntnis und der permanenten Bereitschaft, zu improvisieren.
Wer meint, der Oberkellner jongliert bloß italienisch die Servierplatten, sollte einen Vormittag im Saarbrücker Traditionsrestaurant verbringen, wenn die Lieferanten zu spät kommen, während parallel der Azubi fragt, ob „flambieren“ was mit Flammen zu tun hat, und der Chefkoch am liebsten gleich den Notruf wählt. Nein, Scherz beiseite: Oberkellnerinnen und Oberkellner sind in Saarbrücken weit mehr als „die da mit dem Zettel in der Hand“. Es fängt bei der fachlichen Führung des Service-Teams an, reicht über die Organisation von Abläufen, bis hin zur Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit neuen digitalen Kassen – ein Reizwort für manche Kollegen, klar, aber nun mal Realität. Die Gäste? Heterogen wie kaum irgendwo sonst: Stammgäste, Messepublikum, Studenten, viele Französinnen und Franzosen, die mitunter – und das sage ich mit Respekt – deutlich mehr erwarten als nur „freundlichen Service“. Das macht den Beruf spannend, aber auch fordernd, täglich aufs Neue.
Reden wir Tacheles: Die Gehaltsspanne ist alles andere als statisch. Laut aktuellen Branchenerhebungen bewegt sich das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.500 € und 2.900 €, wobei erfahrene Kräfte mit Zusatzverantwortung durchaus 3.200 € bis 3.600 € erwarten dürfen. Da steckt natürlich eine Portion Luft drin – je nachdem, ob man in einem Familienbetrieb oder bei einer renommierten Sterne-Adresse landet. Saarbrücken typisch: Trinkgeld ist enorm situationsabhängig. Mal eine goldene Schicht, mal „kannste knicken“. Saisonale Schwankungen? Klar, vor allem zu Messezeiten oder im Sommer, wenn die Terrassen brummen. Ein Tipp aus Erfahrung: Wer sich zu fein fürs Wochenende ist – sollte besser umschulen.
Saarbrücken ist eigen. Das fängt bei der kulinarischen Mischung an – französischer Einschlag, bürgerliche Küche, eine Prise Internationalität – und zieht sich bis zur Teamkultur. Flache Hierarchien? Selbst im Traditionshaus werden die inzwischen öfter gelebt, aber am Ende zählt: Wer übernehmen kann, wenn der Wind dreht, bringt sich in Stellung. Anekdote am Rande: Im internationalen Vergleich mag man über digitale Tools wie Reservierungs-Apps schmunzeln, hier sind sie längst Alltag. Wer sich sperrt, landet schnell auf dem Abstellgleis – zumindest, wenn er die Abläufe wirklich beschleunigen will. Andererseits: Die gute alte Hand geschriebene Tischordnung – lebt. Noch.
Lohnt sich die Sache, trotz aller Umstände? Jein. Viel hängt vom eigenen Anspruch, einem Schuss Menschenfreundlichkeit – aber auch vom Dickfell ab. Klar, die Aufstiegsmöglichkeiten bestehen, besonders, wenn man sich fortbildet – etwa mit Zusatzqualifikationen, die in der Saarbrücker Region tatsächlich nicht nur bloßes Beiwerk sind. Der Bedarf nach gut ausgebildeter Führung im Service bleibt, die Konkurrenz um die besten Leute allerdings auch: Was auffällt, ist, dass diejenigen am meisten weiterkommen, die sich nicht zu schade sind für die knackigen Details und den täglichen Kleinkrieg mit dem Unerwarteten. Wer also mehr sucht als bloßen Teller-Jonglage und Stressresistenz abendfüllend findet – für den ist Saarbrücken keine Endstation, sondern vielleicht genau der richtige Dämmerschoppen neuer Möglichkeiten. Vielleicht.
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