Naturresort Schindelbruch | Stolberg / Harz
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Naturresort Schindelbruch | Stolberg / Harz
Stellen wir uns das kurz vor: ein Kellner, der rein und raus flitzt, die Tabletts balanciert wie ein Jongleur – und irgendwo dazwischen der Oberkellner. Doch Moment! Wer glaubt, der Oberkellner sei bloß der Kellner mit etwas mehr Respekt und einem netteren Anzug, der verkennt die Lage gründlich. In Magdeburg, dieser Stadt voller Brüche zwischen Zuckerbäcker-Charme, Plattenbau und neuem Kreativschub, hat der Oberkellner eine Rolle, die weit mehr verlangt als bloße Service-Routine – fast schon ein kleiner Dirigent im Opernhaus der Gastronomie. Ich will ehrlich sein: Manchmal ist es ein Tanz auf dünnem Eis.
Was genau macht einen Oberkellner im Herzen Sachsen-Anhalts eigentlich aus? Klar, offiziell: er koordiniert das Service-Team, überwacht die Abläufe, kontrolliert den Getränkekeller, steht im ständigen Zwiegespräch mit der Küche, und kümmert sich um die Gäste. In der Praxis heißt das, mit dem Rücken zum Tresen beraten und Entscheidungen fällen, wenn drinnen plötzlich Stimmung kippt oder eine Hochzeitsgesellschaft fünf Extrawünsche in fünf Minuten äußert. Da genügt es nicht, freundlich zu nicken – hier sind Führungsqualitäten, Stressresistenz und Fingerspitzengefühl gefragt. Wer hier den Überblick verliert, ist schnell raus. Und dieses „mal eben rausrutschen“-Risiko, das spürt man am eigenen Puls.
Magdeburg, mal unterschätzt, mal unterschwellig überfordert von seinem Wandel, ist kein Selbstläufer für die Gastronomie. Die Konkurrenz um gute Fachkräfte ist spürbar, trotz steigender Gästezahlen – nicht zuletzt wegen starker Saisonschwankungen. Oberkellner werden gesucht, ja. Aber wählerisch sind auch die Betriebe: Erfahrung, Auftritt, manchmal (leider) sogar Dialekt spielen mit. Das Einstiegsgehalt ist wenig berauschend, bewegt sich meist zwischen 2.300 € und 2.700 €, wobei Leistung, Betrieb und Gästeaufkommen entscheiden. Mit einigen Jahren Erfahrung, Zusatzqualifikationen oder Verantwortung für besondere Veranstaltungen kommen 2.900 € bis, im noblen Segment, auch mal 3.400 € infrage. Aber: Wer hinter den Kulissen mal mit echten Zahlen – Trinkgeldern, Überstunden –, jongliert hat, weiß, dass das eigentliche Plus oft jenseits der Lohntabelle schlummert. Nur: Ehrlich gemacht, bleibt’s trotzdem Knochenarbeit.
Vielleicht unterschätzt man oft, wie unterschiedlich das Magdeburger Publikum sein kann. Die Szene reicht vom sächlichen Stammtisch bis zum veganen Konzept-Restaurant, vom Tourist im Domviertel bis zu Start-up-Dinnern am Elbufer. Wer hier als Oberkellner bestehen will, braucht mehr als „Karte lesen“: Es geht um Stimmungen, Situationen, manchmal auch zähe Diskussionen über Allergene – ich erinnere mich an eine Szene, da war ein halbes Team mit einer veganen Grillplatte überfordert. Und genau hier zeigt sich, wie Gastgeberschaft in Magdeburg funktioniert: flexibel, nicht unnahbar, aber immer mit dem Gefühl, dass Authentizität zählt. Ein Grund, weshalb die, die länger im Geschäft sind, ihre eigene Note entwickeln – und das ist, meiner Meinung nach, ein Segen für die Stadt.
Bleibt das alte Problem: Ist das nun die Endstation, oder der Anfang? In Magdeburg gibt es ernstzunehmende Weiterbildungsoptionen – von Restaurantmeisterkursen bis zu Management-Trainings, oft in Kooperation mit lokalen Kammern oder Brancheninitiativen. Wer neugierig ist, kann gastronomische Nischen erobern, etwa im Bereich Veranstaltungen, Weinberatung oder Hotellerie. Digitalisierung greift auch hier langsam um sich: ob bei Buchungssystemen, digitalen Speisekarten oder Warenwirtschaft hinter den Kulissen. Doch das große New-Work-Versprechen bleibt im Servicegeschäft oft eine Floskel – Schichtarbeit, Wochenenddienste, Saisonspitzen, all das bleibt. Wer das große Geld, Freizeitberge und planbare Sonntage sucht, schaut vielleicht besser anderswo. Aber, und das sage ich aus Erfahrung,: Es gibt ein besonderes Stolzgefühl dabei, wenn „sein“ Laden läuft und im richtigen Moment sogar der mürrische Stammgast ein Lächeln übrig hat. Das ist manchmal Lohn genug – oder?
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