Monteur Rohrleitungsbau Jobs und Stellenangebote in Gelsenkirchen
Beruf Monteur Rohrleitungsbau in Gelsenkirchen
Zwischen Grubengas und Digitalzwang – Alltag, Anspruch und Eigenheiten als Monteur im Rohrleitungsbau in Gelsenkirchen
Gelsenkirchen. Jeder, der schon mal einen Presslufthammer in Händen hatte, weiß: Es gibt angenehmere Arbeitsplätze, als unter freiem Himmel im November die Leitung eines städtischen Gasnetzes freizuschaufeln. Aber halt – man wird nicht Monteur im Rohrleitungsbau, um sich in Bürofluoreszenz zu aalen. Wer das will, soll Excel-Tabellen kraulen. Für alle anderen gilt: Ohne Rohre läuft nichts. Weder Wärme, noch Wasser, noch das angebliche Zukunftsprojekt Wasserstoff. Klingt vielleicht pathetisch, ist aber nüchterne Realität, gerade hier, mitten im Ruhrgebiet. Gelsenkirchen ist ein Brennglas für das, was diesen Beruf prägt – und das seit Jahrzehnten.
Der Beruf: Alte Schule, neue Technik – und die Tücke im Detail
Man muss kein Philosoph sein, um zu ahnen: Der klassische Rohrleitungsmonteur ist so’n bisschen Handwerker, ein bisschen Techniker, manchmal auch Streitschlichter zwischen Baustellenleitung und genervten Anwohnern. Was viele unterschätzen: Die Palette reicht vom Austausch maroder Trinkwasserleitungen (mit all ihren Hygienevorgaben) bis zur Montage großkalibriger Gastransportsysteme – und spätestens beim Begriff „Gashitzeschweißen“ steigen manchen Kollegen die Schweißperlen auf die Stirn, im wahrsten Sinne. Moderne Mess- und Ortungsverfahren, wie sie mittlerweile hier Standard sind, haben mit der sprichwörtlichen „Daumenpeilung“ von früher wenig am Hut. Ein Laserscanner, der ausgerechnet am Freitagnachmittag schlappmacht – das ist so ziemlich der Albtraum jeder Baustelle.
Gehalt, Markt und das ewige Auf und Ab im Pott
Jetzt kommt eine dieser Fragen, die nie alt wird: „Und, was verdienst du?“ Die Bandbreite in Gelsenkirchen ist ehrlich gesagt weniger romantisch, als das Berufsbild vermuten lässt. Wer frisch dabei ist, startet irgendwo zwischen 2.700 € und 3.100 €. Klingt solide? Ist es, hängt aber stark vom Auftraggeber, Tarifvertragsstatus und – lasst uns ehrlich sein – vom eigenen Verhandlungsgeschick ab. Mit ein paar Zusatzscheinen (z. B. PE-Schweißen, Gaszulassung) klopft man auch an die Tür zu 3.400 € oder mehr. Aber: Wer dabei nur an Geld denkt, fällt in diesem Job schnell auf die Nase. Es gibt Schichten, die essen keinen Feierabend – und Monate, in denen dich jede Regenfront zum Fluchen bringt. Dennoch: In einer Region, die vom Strukturwandel mehr gebeutelt als beschenkt wurde, ist dieser Job erstaunlich krisenfest. Wer Wasser, Gas oder Abwasser an die Menschen bringen kann, hat in Gelsenkirchen noch nie lange auf Arbeit gewartet. Die Stadt wächst zwar nicht, aber die Netze schon – da beißt die Maus keinen Faden ab.
Fortbildung, Perspektive und das komische Gefühl zwischen Gestern und Morgen
Manche sagen, alles bleibt, wie es ist – „Ruhrpott halt“. Selten so gelacht. Wer hier stehen bleibt, steht irgendwann blöd da. Stichworte digitale Ausbauprojekte, Dokumentation via Tablet (ja, das ist kein Mythos mehr), neue Werkstoffe, Sanierungstechnik und, ja, auch Wasserstoff kommt irgendwie absehbar ins Spiel. Wer schlau ist, nimmt die Weiterbildungsangebote ernst: Kunststoffschweißen, Arbeitssicherheit, Hydraulik, sogar Themen wie Smart-Metering oder Leckage-Ortung. Alle paar Monate flattert irgendein Seminar auf den Tisch – nicht alles davon elektrisiert, aber einiges ist Gold wert, spätestens wenn der Kollege ausfällt und man selbst ran muss.
Zwischen Kumpelgeist und knallharten Anforderungen – das echte Leben auf der Baustelle
Ich sage es, wie es ist: Wer nach Gelsenkirchen kommt und hier als Monteur durchstarten will, muss robust sein. Nicht nur in den Oberarmen. Straße auf, Leitung rein, alles wieder dicht – das klingt einfach. In Wahrheit lauert der Teufel im Vorschriftenwerk, in kurzfristigen Planänderungen, in hektischen Verkehrssituationen, in wechselnden Wetterlagen. Mal hilft der Chef, mal hilft nur Ironie. Die Kollegen? Meist echtes Team, manchmal harte Schule. Wer sich bewährt, bekommt Respekt, und zwar unabhängig von Herkunft oder Abschluss – das schätze ich an diesem Fleck. Am Ende des Tages zählt aufrichtige Arbeit, ein guter Draht zum Team, Sachverstand – und, nicht zu vergessen: ein gewisser Hang zum schwarzen Humor. Ohne den verliert man hier zwischen Kabeln, Pressen und Baggerlärm schnell die Orientierung. Oder die Lust.