Omexom GA Süd GmbH | 78647 Trossingen
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Wer je an einem offenen Graben im Freiburger Umland stand und sich die endlosen Rohre angesehen hat, der merkt schnell, wie tief so ein Beruf im Stadtgewebe verankert ist. Monteur im Rohrleitungsbau – das klingt für viele wie ein Job irgendwo zwischen Muskelkraft, Dreck und Routine: Leitungen verlegen, zuschrauben, wieder ab ins nächste Dorf. Aber schon nach wenigen Wochen im Handwerk zeigt sich, dass das nur die halbe Wahrheit ist. Und vielleicht, wenn ich ehrlich bin, nicht mal das.
Freiburg, das klingt irgendwo nach Bächle, Öko-Avantgarde und Altstadttrubel – tatsächlich aber ist die Region für uns Monteurinnen und Monteure ein eigenwilliges Pflaster. Wer meint, Rohrleitungsbau sei hier eine aussterbende Kunst, irrt: Nahwärmenetze, Wasseranschlüsse in wachstumsfreudigen Neubaugebieten, Umbauten wegen Klimaanpassung. Die Stadt wächst – und mit ihr die Infrastruktur. Ehrlich gesagt, gibt es wenige Regionen mit solch beständigem Investitionsklima. Klar, der Badische Kompromiss: Gründlichkeit, Fingerspitzengefühl, aber bitte mit innovativer Technik. Heißt in der Praxis: Kein blindes Drauflosbuddeln, sondern 3D-Laserscanning, GPS-gestützte Vermessung, digitale Leitungspläne. Ökologischer Anspruch trifft Handwerk. Nicht immer konfliktfrei.
Was viele unterschätzen: Moderne Rohrleitungsverlegung ist Präzisionsarbeit. Schon allein die Vielfalt der Materialien – da sträuben sich selbst alten Hasen manchmal die Nackenhaare. Einen Gussrohrbogen in der Kälte montieren? Das geht nur mit Wissen, Erfahrung und mindestens zwei Sorten Handschuhen. Dann noch das Wetter: Der Winter am Oberrhein ist, sagen wir, herausfordernd. Aber genau das verbindet. Montieren bedeutet eben nicht nur Rohre zusammenschrauben, sondern – und das überrascht Neueinsteiger immer wieder – Probleme lösen, die vorher niemand auf dem Schirm hatte. Wie man die Leitung durchs Altstadtpflaster bringt, ohne dass die halbe Denkmalschutzbehörde Schnappatmung kriegt? Willkommen im Freiburger Alltag.
Was ist die Arbeit wert? Die Frage lässt sich in Freiburg nicht allein nach Tarif beantworten. Einstiegsgehälter beginnen in der Regel bei rund 2.800 €, je nach Betrieb und Zusatzkenntnissen sind auch 3.100 € bis 3.400 € drin. Mit Erfahrung, Spezialkenntnissen im Schweißverfahren oder Sonderqualifikationen kann das Einkommen Richtung 3.600 € oder mehr steigen. Die Nachfrage ist spürbar hoch – und das ist auch gut so. Schließlich verlangt der Wandel zu energieeffizienten Netzen nicht nur zusätzliche Handgriffe, sondern frisches Know-how. Wer sich weiterbilden will, zum Beispiel in der Kunststoffschweißerei oder im digital gesteuerten Rohrleitungsbau, bekommt in Freiburg nicht nur theoretische Seminare vorgesetzt, sondern echte Projekte vor die Füße. Gerade das fordert und fördert – allerdings nichts für Leute, die jahrelang auf der gleichen Baustelle stehen wollen und bloß keine Überraschungen mögen.
Manchmal frage ich mich nach Feierabend, wer eigentlich all das sieht, was wir da in den Boden gelegt haben. Die Wahrheit: Kaum jemand. Die Leitungen, die Systeme, das ganze Herz-Kreislauf-Netz der Stadt – es verschwindet, bevor auch nur ein Passant richtig hinschaut. Und trotzdem bleibt da dieses Bewusstsein, Teil von etwas Dauerhaftem zu sein. Die technischen Ansprüche steigen, das Berufsfeld entwickelt sich weiter, und ausgerechnet in Freiburg – Stadt mit grünem Image, wachsender Bevölkerung und dem Hang, alles ein klein wenig besser machen zu wollen – ist das keine leere Floskel. Wer also Lust auf Handwerk, Technik und ein bisschen Tüftlermentalität hat; wer sich nicht zu schade ist, im Regen zu stehen, Entscheidungen zu treffen und auch die eigenen Fehler auszubaden: Der wird hier nicht bloß gebraucht, sondern könnte sich sogar auf Dauer wohlfühlen. Auch wenn’s am Morgen mal wieder regnet.
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