Metalltechnik Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Metalltechnik in Kiel
Zwischen Schweißfunken und Windrädern: Metalltechnik in Kiel – Alltag, Aussichten, Eigenheiten
Draußen am Ostufer weht der Wind wie eh und je – von den Werften bis zu den kleinen Betrieben in der Stadt ist die Luft ein bisschen rau, manchmal auch zu salzig und selten ganz still. Hier, am Rand der Kieler Förde, lebt und arbeitet eine Berufsgruppe, die in der maritimen Geschichte Kiels immer mitgeschrieben hat: Metalltechnikerinnen und Metalltechniker. Wer heute in diesen Beruf einsteigt oder auf einen Wechsel spekuliert, tut das in einer Zeit, in der sich altes Handwerk und neue Technologien wie zwei widerspenstige Magneten um die richtige Ausrichtung balgen.
Ein wenig hart im Umgangston, gelegentlich mit durchaus trockenem Humor und (bei Windstärke sechs) auch mal grantig – das ist die Grundstimmung in vielen Werkstätten. Doch was viele unterschätzen: Die Anforderungen sind kein bisschen altmodisch. Wer mit Metall arbeitet, sollte heute nicht nur einen scharfen Blick fürs Detail, sondern auch ein Gespür für komplexe Fertigungsprozesse haben. CNC-Fräsen, Schweißen nach zertifizierten Normen, Oberflächenbehandlung oder Präzisionsbau sind längst mehr als stures Handwerk – das ist Technik, die nicht nur in den Händen, sondern genauso im Kopf stattfindet. Das mag trocken klingen, aber ich habe noch keinen Kollegen erlebt, dem beim Anblick eines perfekten Werkstücks nicht ein schiefer Seitenblick zur Maschine entfuhr. Zwischen Millimeter und Mü liegt manchmal die Laune des ganzen Tages.
Kiel speist seine Metallbranche aus zwei Quellen – ein bisschen wie die Förde: Auf der einen Seite die großen, traditionsreichen Schiffbauer und Zulieferbetriebe, auf der anderen Seite ein Netz kleinerer, hochspezialisierter Firmen, bei denen das Tagesgeschäft selten nach Schichtplan läuft. Gerade in jüngster Zeit bekommt die Branche Rückenwind vom Trend zur nachhaltigen Technologie. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Windkraftanlagen, Unterwasserkatamarane und komplexe Metallkomponenten für Grüner-Strom-Projekte aus Kieler Werkhallen kommen? Plötzlich sind Technikverständnis, Flexibilität und die Bereitschaft, sich in digitale Steuerungen einzuarbeiten, so gefragt wie eine Kiste Frikadellen zum Mittag.
Ehrlich, Geld regnet es trotzdem nicht vom Himmel. Aber das Gehaltsniveau hat sich in den letzten Jahren klar nach oben bewegt – zwischen 2.800 € und 3.400 € für Einsteiger sind mittlerweile Standard, erfahrene Kräfte liegen, schlag mich tot, auch schon mal nahe 3.800 € oder mehr. Überstunden werden meistens ordentlich vergütet, aber wer auf ein Privatleben pocht, sollte sich auf Saisonspitzen oder Schichtwechsel einstellen. Aber mal ehrlich: Wo ist das heute anders?
Neue Anforderungen? Gibt’s täglich. Digitalisierung, Automatisierung, das Gerede von KI-gestützter Fertigung – ja, das ist nicht alles nur Gerücht. Wer heute noch glaubt, Metalltechnik sei ein staubiger Männerberuf mit Öl an den Händen und ewiger Bohrmaschine in der Ecke, irrt gewaltig. Es gibt Weiterbildungsangebote in den Kieler Bildungszentren, die alles abdecken, vom modernen Fügen bis zu computergestütztem Design. Und um das Klischee zu brechen: Es tauchen immer mehr Frauen in den Werkstätten auf und halten sich ganz und gar nicht im Hintergrund.
Was viele schnell lernen: Es gibt keine fünf identischen Tage. Mal droht der Kunde mit Expressaufträgen. Mal hat die Hydraulik ihren eigenen Willen. Und mal rollt von irgendwoher – man weiß nicht genau wie – eine neue Maschine ins Lager, die nach Einweisung schreit. Wer sich darauf einlassen kann, kommt rum, entwickelt sich weiter (manchmal gegen den eigenen Widerstand) und hat Anteil an Produkten, die – nicht übertrieben – irgendwo zwischen Ozean und Offshore unsere Zeit prägen.
Ob das alles immer Berufung ist? Keine Ahnung. Aber wer einen praktischen Kopf, ein wenig Sturheit und die Bereitschaft zum Umlernen mitbringt, kann sich hier einen Platz zwischen Plasmaschneider und Pappkaffee erarbeiten. Kiel ist kein Schlaraffenland für Metalltechniker, aber ein ehrlicher, lebendiger Fleck für die, die keine Angst vor Funkenflug und Wind haben. Eigentlich hält einen dann hier nur der eigene Ehrgeiz – und der nächste gute Kollege.