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Manchmal frage ich mich, ob sich jemand von außen wirklich vorstellen kann, wie viel Detailversessenheit, Muskelarbeit und – ja, ich sage es – eigensinnige Leidenschaft im Berufsbild „Metallbauer Metallgestaltung“ stecken. Schon der Name klingt irgendwie nach Feinschmied am Amboss, nach Geschichte und Glanz – dabei steckt dahinter in Potsdam oft ein ziemlich nüchterner Spagat zwischen Tradition, Technik und Termindruck. Wer hier frisch einsteigt oder den Wechsel sucht, entdeckt rasch: Der Alltag ist selten so glänzend wie ein frisch poliertes Treppengeländer, aber garantiert abwechslungsreicher als die meisten glauben.
Potsdam ist bekannt für sein UNESCO-Welterbe, für verwinkelte Altbauareale, zahllose denkmalgeschützte Villen und – nicht zu vergessen – für einen schier unstillbaren Hunger nach individuellen Metallarbeiten. Wer in der Metallgestaltung tätig wird, landet so mitunter auf Baustellen, die klingen wie aus Bronze gegossen: Zäune für das Holländische Viertel, Restauration von Gittertoren am Neuen Garten, Balkonverzierungen nach alter Vorlage. Klingt romantisch? Manchmal ist es das auch. Aber der Alltag bringt eben genauso Routinejobs: moderne Geländer für Neubauten, Brandschutzabschlüsse, oder diese elendigen Vordächer, die „unbedingt nächste Woche fertig sein müssen“.
Was viele unterschätzen: Metallbauer speziell in der Gestaltung müssen mit alten Fertigungstechniken genauso vertraut sein wie mit aktuellen CNC-Maschinen, Lasertechnik, Oberflächenveredelung oder – falls noch jemand weiß, wie – mit Blattvergoldung und handwerklicher Montage. Klar, Handarbeit dominiert. Aber am Monitor konstruieren, Material berechnen oder Aufmaße digital erfassen, gehört im 21. Jahrhundert einfach dazu. Wer meint, hier geht es nur ums „Hämmern und Brennschneiden“, hat wohl noch nie versucht, ein preußisches Rankgitter nach historischem Vorbild zu rekonstruieren. Oder mit einem Architekten diskutiert, der auf 3,2 Millimeter Maßhaltigkeit besteht – egal, wie schrullig der Altbau drumherum ist.
Jetzt mal ehrlich: Der Arbeitsmarkt für Metallbauer in Potsdam ist – trotz, oder gerade wegen der Bauwelle der letzten Jahre – ein bisschen speziell. Einerseits suchen viele kleine Betriebe händeringend nach Leuten, die wirklich schweißen, biegen, anreißen und entwerfen können; andererseits ist die Zahl der reinen „Metallgestalter“ mit klassischer Ausbildung überschaubar. Einstiegsgehälter starten meist zwischen 2.400 € und 2.800 €, mit einigen Jahren Erfahrung und besonderen Kenntnissen (zum Beispiel in Restaurierung oder Edelstahlverarbeitung) sind auch 3.100 € bis 3.600 € drin. Das klingt erstmal solide, zumal einige Unternehmen mit Freizeit-Ausgleich und Sonderprämien locken. Aber: Die Saisonabhängigkeit bleibt, Projekte hängen oft am seidenen Faden von Fördermitteln und manche Auftraggeber zahlen mit einer Gelassenheit – da kann selbst geschmiedeter Stahl neidisch werden.
Frisch eingestiegen? Oder auf der Suche nach Sinn jenseits endloser Montagejobs? In Potsdam bringt der Beruf echte Entwicklungschancen. Wer flexibel ist, bereit zum Dazulernen (Stichwort Fortbildung: Zertifikate für Schweißverfahren, Oberflächentechnik oder Denkmalschutz sind Gold wert), der wird oft schnell unentbehrlich. Aber der Weg ist gepflastert mit kleinen Frustrationen: Schlecht gezeichnete Pläne, unleserliche Ausschreibungen, Baustellen, die auf einmal unter Wasser stehen – oder Kunden, die nach drei Wochen doch noch ein Zebramuster auf dem Balkon haben wollen.
Und trotzdem: Wenn abends die Sonne über dem Park Babelsberg untergeht und am neuen Eingangstor das Licht glitzert – dann versteht man, warum man diesen Beruf gewählt hat. Vielleicht weniger wegen des sicheren Lohns oder des gefeierten Designs. Eher, weil man hier mit Kopf, Hand und Herz eine Stadt mitgestaltet. Das kann kein Katalog, kein Algorithmus und keine Bohrmaschine von alleine. Oder, wie ein alter Meister mal sagte: „Jeder vernünftige Handwerker weiß, wann er schimpfen darf. Aber stolz zu sein auf das, was bleibt – das ist selten genug.“
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