MIKS GmbH | 20095 Hamburg
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MIKS GmbH | 20095 Hamburg
Lübeck – nicht die erste Stadt, die einem einfällt, wenn es um große Messemetropolen oder das Scheinwerferlicht der Eventindustrie geht. Und gerade das macht Messebau hier so eigenwillig. Wer als Berufseinsteiger oder erfahrene Fachkraft einen Ort sucht, an dem sich Handwerk, Technik und hanseatische Bodenständigkeit zu einem fordernden Berufsbild mischen, ist hier nicht falsch. Es ist kein Geheimnis: Die Hansestadt bringt einen eigenen Schlag von Messebauern hervor. Eher pragmatisch, selten marktschreierisch – und oft mit einem leichten Hang zum Understatement. Aber Hand aufs Herz: Die Projekte sind seltener, dafür meist familiärer, manchmal sogar ein wenig improvisiert. Reizt das nicht gerade?
Messebau ist ein Beruf mit Eigensinn. Die Aufgaben reichen vom klassischen Holz- oder Metallausbau, über Elektroinstallationen, bis zur finalen Dekoration. In Lübeck – da spürt man die Nähe zu Werften und Handwerkstradition – braucht es Fingerfertigkeit und technisches Verständnis. Wer nur tapezieren kann, ist fehl am Platz. Manchmal, während draußen die Seeluft pfeift und drinnen die Fräsen laufen, fragt man sich: Wo endet eigentlich der Handwerker, wo fängt der Gestalter an?
Was viele unterschätzen: Im Messebau kocht niemand im eigenen Saft. Bauleiter, Tischler, Elektriker, Techniker – das Dubiose ist das Miteinander. Mal läuft alles wie geölt, öfter aber muss einer mit Ecken und Widerhaken an den Start. Wer gern alleine arbeitet, kann es versuchen, wird aber meist von der Teamrealität eingeholt – spätestens, wenn der Zeitplan drückt und der Kunde, pragmatisch ausgedrückt, nicht von fern ist.
Wie steht’s denn – nüchtern betrachtet – um Nachfrage und Einkommen? Hier kommt Ernüchterung mit Lichtblick: Der Markt in Lübeck ist Spezialitätengeschäft, kein Massenmarkt. Die ganz großen Aufträge landen tendenziell in Hamburg, aber Lübeck hat seine Nischen. Regionale Unternehmen, Tourismus, Medizin, Yachtbau: Für Fachkräfte mit Belastbarkeit und Flexibilität ergeben sich regelmäßig Projekte, allerdings oft auf Zuruf, mal saisonal verdichtet, mal mit Leerphasen. Es klingt nach Unsicherheit – ist aber im Messebau bundesweit Standard.
Was das Gehalt angeht: realistisch bewegen sich Einstiegsgehälter meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Mit ein paar Jahren Branchenerfahrung und Weiterbildung (beispielsweise als Techniker für Veranstaltungstechnik) sind Sprünge auf 3.000 € bis 3.600 € drin. Nicht unbedingt fürstlich – aber auch nicht am unteren Ende der Handwerksberufe. Dafür gibt es Momente, in denen man – etwa im Frühjahr, wenn die Saison anzieht – an die eigenen Grenzen kommt. Und manchmal auch darüber hinaus.
Der Trend zur Digitalisierung geht am Messebau nicht vorbei – aber er ist störrisch. CNC-Fräsen, 3D-Entwürfe, digitale Baupläne und Projektsteuerung gehören schleichend zum Alltag. Lübeck hinkt keiner Entwicklung wirklich hinterher, aber flächendeckende Hightech-Infrastruktur? Eher vorsichtig optimistisch. Wer sich aber fortbilden will – und hier trennt sich die Spreu vom Weizen – findet durchaus Angebote: regionale Handwerkskammern, spezialisierte Seminare und Zertifikate zur Veranstaltungstechnik. Das klingt trocken, bringt aber in der Praxis echte Vorteile, gerade wenn Projekte komplexer werden oder man in Führung gehen will.
Wem Routine langweilig wird, kann mit kreativen Spielräumen rechnen. Neue Werkstoffe, Nachhaltigkeit, modulare Systeme – Lübecker Messebauer tüfteln durchaus. Bloß: Wer auf den schnellen Ruhm aus ist, sollte besser nach Berlin oder Frankfurt schielen. Hier gibt es Projekte, die man abends noch in der Altstadt nachbesprechen kann – manchmal auch bei Labskaus. Authentischer Nebenschauplatz, aber mit echter Leidenschaft, wenn man es ernst meint.
Was bleibt? Lübecker Messebau ist kein Hochglanzberuf auf großer Bühne. Es ist ein Job zwischen Werkbank, Baustelle und Kopfkino. Vielseitig, selten eintönig, ab und zu chaotisch, meistens ehrlich – und, bei aller Härte, mit echtem Entwicklungspotenzial. Wer Lust auf handwerkliche Herausforderungen hat und keine Angst vor Unvorhersehbarkeit, findet hier mehr Raum als Klischees vermuten lassen. Einfach mal reinschauen. Wer weiß, ob man nicht genau hier länger bleibt, als man vorher denkt.
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