Messebau Jobs und Stellenangebote in Hannover
Beruf Messebau in Hannover
Messebau in Hannover: Mehr als nur Stände schrauben
Eigentlich erstaunlich, wie unterschätzt der Messebau nach wie vor ist – auch mitten in Hannover, wo Messen fast schon zum Stadtbild gehören wie der Maschsee zum Feierabend. Der Schein trügt: Hinter diesem Mix aus Spanfaserplatte, Glas und LED-Technik steckt weit mehr als das bloße Errichten von Ständen. Hier prallen Handwerk, Pragmatismus und Kreativität frontal auf den Alltag, und gerade für Berufseinsteiger oder jene, die über einen Wechsel nachdenken, stellt sich gern diese eine Frage: Lohnt sich das? Oder, etwas weniger schick: Warum tun sich das so viele an?
Fakt ist: In Hannover gibt der Messebau einiges her – zumindest, wenn man handfestes Arbeiten mag, keine Angst vor Deadlines hat und sich nicht zu schade ist, abends ordentlich den Bohrstaub aus den Klamotten zu klopfen. Die Anforderungen sind handfest: handwerkliches Geschick, räumliches Denken, technisches Verständnis von Elektro bis Hygiene, dazu am besten ein Auge für Gestaltung. Mal ehrlich: Wer einen Messestand auf der CeBIT – ja, die gibt’s immer noch in anderer Form – aufgebaut hat, kann auch den Spülkasten daheim reparieren. Der Alltag? Nie kopierbar, ständig anders, manchmal nervenzehrend. Heute Großkunde, morgen Start-up mit Bastelcharme; mal wird’s knapp, mal ist Warten angesagt. Flexibilität ist nicht nur Vokabel, sondern Grundausstattung.
Was die Jobsituation betrifft: Hannover hat einen Vorteil, den andere Städte neidisch beäugen. Von der Hannover Messe über die Agritechnica bis zur IAA Transport: Hier ist dauernd was los. Bedeutet aber auch: Wer im Messebau arbeitet, lebt oft im Takt der Veranstaltungszyklen, kennt Monate mit Überstundenbergen und solche, in denen man die Werkstatt fegt, weil kaum ein Stand bestellt wird. Diese Schwankungen gehören dazu – „saisonale Beschäftigung“ nennen das die Bürokraten, ich nenne es Atemholen im Wettlauf mit der deutschen Gründlichkeit. Finanziell bewegt sich das Arbeitgeberangebot oft zwischen 2.400 € und 3.400 € pro Monat, je nach Erfahrungsniveau und Betrieb. Nicht üppig, aber solide. Für weitergebildete Fachkräfte mit Zusatzqualifikationen – z. B. im technischen Zeichnen, Bauleitung oder Sicherheitsmanagement – sind auch 3.600 € und mehr im Bereich des Möglichen.
Ausbildung und Weiterbildung? Beides gibt’s, beides oft praxisnäher als Lehrbuchseiten – und sowieso: In diesem Beruf lernt keiner aus. Viele Betriebe setzen auf duale Ausbildungen, Fähigkeiten am 3D-Programm sind mittlerweile fast Grundvoraussetzung. Ich behaupte: Ohne Lust auf Neues, ohne Freude am Anpacken bleibt man zurück. Digitalisierung? Ja, die Werkstatt wird smarter, selbst der Schraubendreher funkt Daten in die Cloud. Aber wundern Sie sich nicht: Am Ende zählt immer noch, ob vor der Messeeröffnung das Licht brennt und der Teppich ohne Welle liegt. Technik ist Mittel zum Zweck – die Show, die steht immer noch auf dem Messegelände.
Hannover als Standort bringt Besonderheiten mit: Hier ist Messebau international, die Wege kurz, und das Klima manchmal rau, nicht nur auf dem Freigelände. Sprachkenntnisse, Improvisation jenseits der 08/15-Lösung – das sind hier keine Zusatzpunkte, sondern Grundanforderung. Wer sich hier behaupten will, braucht nicht nur das Werkzeug in der Hand, sondern den Kopf bei der Sache; manchmal kommt es auf die richtigen Worte genauso an wie auf das passende Bohrloch. Und, so ehrlich muss man sein: Es gibt Tage, da schimpft man über die Kurzfristigkeit der Aufträge und den Planungsstress – bis dann am Eröffnungstag alles steht und der ganze Trubel plötzlich Sinn ergibt. Da spürt man diesen seltsamen Stolz, der sich nur schwer in Gehaltsangaben messen lässt.
Mein Fazit? Messebau in Hannover ist kein Job für Bequeme, eher was für jene mit Machermentalität und einer gewissen Neigung zum kreativen Improvisieren. Er fordert, aber er gibt auch viel zurück – Abwechslung, Teamgeist, handfeste Ergebnisse. Wer also Lust hat, sich einzubringen, nicht nur zuzuschauen und auch mal mit öligen Händen ein Kaffeepäuschen zu genießen, der dürfte im Messebau seinen Platz finden. Kompromisse gehören dazu, Überraschungen auch – aber gerade das macht dieses Gewerbe so lebendig.