HeiBa GmbH | Freiburg im Breisgau
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HeiBa GmbH | Freiburg im Breisgau
Manchmal, wenn ich morgens das Dreiländereck-Licht über Freiburg sehe und die ersten Studierenden ins Rad steigen, frage ich mich: Ist das hier wirklich der Ort, an dem man sich für den Messebau entscheidet? Zugegeben, die meisten denken beim Stichwort Freiburg an Öko-Vorreiter, Weinberge und Fahrradcafés. Nicht sofort an wuchtige Messehallen, bohrende Akkuschrauber und die Gerüche von Holz, Lack und Bohröl. Aber genau darum lohnt sich der Blick – zumindest für alle, die mit ihren Händen etwas bewegen oder technisch-organisatorisch anpacken wollen. Und ja, auch für die Ungeduldigen, die sich für keine Schublade entscheiden wollen, sondern irgendwo zwischen Handwerker, Techniker und Gestalter pendeln.
Die Arbeit im Messebau? Das ist keine glatt gebügelte Routine mit 9-to-5 und Schreibtischkaffee, so viel ist klar. Wer native Hektik, Hämmern, schraubende Improvisationskunst und den ständigen Kampf mit Lieferzeiten nicht verkraftet – der sollte anderswo arbeiten. Was viele unterschätzen: Es braucht nicht nur Muskeln, sondern einen Sinn für Präzision, Formsprache und sich ständig ändernde Vorgaben; Freiburg ist ja nicht Stuttgart – hier trifft man Kunden, die auf Nachhaltigkeit und Individualität mehr Wert legen als auf den größten LED-Screen. Das Produkt? Ein Stand, der nach drei Tagen wieder verschwindet, aber in Erinnerung bleibt.
Der südbadische Messebau funktioniert anders als der in Hamburg oder München. Die Nähe zur Schweiz, das französische Elsass direkt nebenan, dazu Freiburger Eigenheiten: viele kleinere Fachmessen, ein Publikum, das Wert auf ökologische Materialien und regionale Lieferketten legt. Wer im Messebau in Freiburg unterwegs ist, kennt die einschlägigen Holzbau-Firmen, weiß, dass Recycling- oder Upcycling-Lösungen nicht nur Schminke sind, sondern Kundenentscheidungen beeinflussen. Dabei hat sich das Handwerk in den letzten Jahren technisch enorm gewandelt – CNC-Fräsen stehen heute neben klassischen Handsägen, und der „Messebauer“ ist nicht mehr bloß Bretterträger, sondern bedient Laservermessung, Leichtbaumodule und digitale Planungssoftware. Ist manchmal abenteuerlich – und ja, der Sprung zwischen Kabelverlegen und Rollladentechnik kann einen an den Rand des Wahnsinns bringen.
Für Berufseinsteigerinnen und Umsteiger (und all jene, die sich einen Tapetenwechsel jenseits des reinen Baugewerbes wünschen), stellt sich die Frage: Bühne für Selbstausdruck oder Knochenmühle? Die Wahrheit liegt – Überraschung – irgendwo dazwischen. Die Bezahlung ist, verglichen mit anderen Handwerksberufen, meist solide: Einstiegsgehälter bewegen sich in der Region um 2.800 € bis 3.100 €, erfahrene Fachkräfte kommen durchaus auf 3.400 € bis 3.800 €. Die Bandbreite? Enorm, abhängig von der Saison (Flaute im Hochsommer, Ausreißer im Winter, wenn Kongresszentren boomen), vom Maß an eigener Verantwortung und – nicht unwesentlich – davon, wie sehr man bereit ist, auch nebenbei mal einen Sprinter nach Straßburg zu fahren oder spontan ein Messemodell zu retten, das dem letzten Regenschauer nicht standgehalten hat.
Was viele unterschätzen, gerade in Freiburg: Hier mischt sich traditionelles Handwerk mit einer gehörigen Portion Technikbegeisterung. Viele Betriebe bilden selbst aus, manche setzen auf Fortbildungskurse für CAD-Planung, andere schicken ihr Team auf Nachhaltigkeitsseminare. Klar, nicht jede Firma ist Silicon Valley auf Rädern – und die ganz große Innovation bleibt oft aus. Trotzdem gilt: Wer bereit ist, sich nicht festzubeißen an einmal Gelerntem, sondern Lust hat, immer wieder neue Wege zu gehen, findet im südbadischen Messebau überraschend viel Spielraum. Nicht selten erlebe ich, dass erfahrene Handwerker plötzlich in 3D-Modellierung abtauchen oder Berufseinsteiger nach einem Jahr eigene Kleinprojekte stemmen. Und sind wir ehrlich: Die Mischung macht’s. Wer nur Bretter schleppen will, ödet sich schnell an; wer aber ein bisschen Neugier und handwerklichen Ehrgeiz hat, wird selten einen Tag erleben, der läuft wie geplant. Freiburg eben – immer etwas quer, immer ein bisschen unvorhersehbar. Und genau das macht den Reiz.
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