Service Team Oldenburg | 26122 Oldenburg
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LSM GmbH | 32351 Stemwede
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HAPEKO Deutschland GmbH | Großraum 49074 Osnabrück, Bünde, Herford
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Meine ersten Erfahrungen im Bremer Messebau, das muss ich gestehen, waren ein wenig wie ein kalter Sprung in die Weser – überraschend frisch, gelegentlich trüb, aber wenn man sich daran gewöhnt, eine Offenbarung. Gerade als Neu- oder Quereinsteiger fragt man sich oft, auf was man sich hier tatsächlich einlässt – ist das einfach nur Kisten schleppen und Schrauben drehen oder steckt da mehr dahinter? Nun, „mehr“ ist noch untertrieben.
Wer in Bremen „Messebau“ sagt, meint selten nur den schnellen Aufbau von Standardständen. Klar, Elementbau gibt’s – aber die zentrale Herausforderung liegt in der Kombination aus Maßfertigung, Montagekunst und Logistik. Da steht man morgens mit dem Kaffee in einer leeren Halle und binnen 48 Stunden soll alles nach Plan stehen: Fachwerk, Beleuchtung, Medieninstallationen, im Idealfall auf den Zentimeter passend. Vieles dabei ist noch echtes Handwerk, mit allem, was dazu gehört: Maschinenlärm, Späne, improvisierte Lösungen am frühen Morgen. Und dann wieder Wochen, in denen Feinmotorik und ein Auge für Details gefragt sind. Einen Messestand zum Leben zu erwecken, heißt eben auch: Tüfteln, verwerfen, umplanen. Vieles ist wie eine Choreografie mit ständig wechselnden Mitspielern. Wer Ordnung und Routine sucht, wird schnell merken: Hier ist jede Woche „anders“.
Unterschätzt wird oft, wie sehr körperliche Arbeit und kreative Improvisation sich im Messebau gegenseitig ergänzen. Zu glauben, dass der Beruf bloß eine verlängerte Lehre im Tischlerhandwerk wäre, ist ziemlich kurz gegriffen. Messebau, zumindest so wie er in Bremen gelebt wird, braucht ein hohes Maß an Flexibilität: Wer glamouröse Hightech-Fassaden im Kopf hat, sieht sich schnell auf der Rückseite mit Kabelsalat, verschmorten Steckern und dem berühmten „da ist ein Fehler in der Statik“ konfrontiert. Es sind nicht nur Schreiner und Elektriker gefragt, sondern Multitalente mit handwerklichem Können und technischem Verständnis. Dazu eine gute Portion Durchhaltevermögen – und Humor. Den braucht man viel dringender, als es im Bewerbungsgespräch je zur Sprache käme.
Manche glauben nach wie vor, Bremen sei ein kleiner Provinzmarkt, wenn es um Messebau geht. Ein Irrtum. Das Messezentrum Bremen mag nicht die Größe einer Hannover Messe oder die Glamourfabrik von Frankfurt haben, aber unterschätzen sollte man es nicht. Hier laufen viele Fäden zusammen: Industrie, Klima- und Umwelttechnik, maritime Wirtschaft, Start-ups, Tourismus – allesamt vertreten. Vieles, was hier aufgebaut wird, landet später auf Tour oder wird für große Unternehmen auch mal europaweit adaptiert. Daraus folgt: Wer sich im Bremer Messebau bewegt, kommt mit unterschiedlichsten Branchen, Baustilen und Ansprüchen in Berührung. Das ist Fluch und Segen zugleich. Langweile? Eher selten. Ungeregelte Arbeitszeiten oder das berühmte Messe-Katergefühl nach 16-Stunden-Schichten? Leider Normalität.
Jetzt zum Teil, der selten ehrlich angesprochen wird – die Sache mit dem Gehalt. Wer frisch einsteigt, wird in Bremen oft mit 2.500 € bis 2.900 € starten, wenn er oder sie eine abgeschlossene handwerkliche Ausbildung mitbringt. Mit ein paar Jahren Erfahrung und Zusatzqualifikationen – etwa im Bereich CAD, Lichttechnik oder Veranstaltungssicherheit – klettern die Gehälter durchaus auf 3.100 € bis 3.700 €. Darüber? Wird’s knifflig, außer man übernimmt Verantwortung für größere Teams oder Projekte. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es inzwischen einige: Von spezifischen Workshops für Montage- und Sicherheitstechnik bis hin zu Zertifikatslehrgängen für Messelogistik oder Materialkunde. Aber bereits der Alltag ist Weiterbildung: Bei kaum einem Beruf lernt man so schnell, pragmatisch zu entscheiden. Viel Spielraum also für alle, die mehr wollen als Zuschneiden und Schrauben.
Manchmal frage ich mich, weshalb es so wenige bleiben, die im Bremer Messebau Fuß fassen. Vielleicht liegt es an der Mischung aus ständiger Improvisation und dem Spagat zwischen Schlagbohrer und Dekofolie. Oder an der knallharten Tatsache, dass Stabilität und Routine in diesem Beruf rar sind. Aber für diejenigen, die Lust auf Tempo, Vielfalt und echte handwerkliche Kniffe haben – und die gelegentlichen Nachtschichten nicht scheuen – ist der Messebau in Bremen ein unerschöpfliches Spielfeld. Kein Glamourjob, kein Büroalltag, sondern ein ganz eigenes Abenteuer auf jeder neuen Baustelle.
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