Modehaus Böckmann | 49509 Recke
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Wenn ich den Beruf des Merchandisers in Oldenburg beschreiben müsste, würde ich wohl mit folgender Frage beginnen: Ist es eine Kunst oder doch nur ein kleiner Drahtseilakt für Organisationstalente? Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen – hängt vielleicht auch davon ab, wie stark man sich von Pappaufstellern und bunten Angebotsetiketten beflügeln lassen will.
Einer dieser Tage im April. Nieselregen, der in Oldenburg irgendwie dazugehört, tropft aufs Schaufenster. Drinnen schiebt ein junger Mann mit leuchtend gelber Weste Kartons zur Seite, prüft den Bestand, misst Regalabstände ab. Kein dramatisches Großstadt-Licht – was zählt, ist die Mischung aus Akribie, Timing und einem Auge für Details, die sonst eher übersehen werden. Hier wird nicht nur ausgepackt und bestückt: Ein Merchandise-Spezialist sorgt dafür, dass Ware zu Umsatz wird – dass Produkte auffallen, Kunden zur Kasse gehen (und wiederkommen).
Versteht mich nicht falsch: Wer denkt, Merchandiser sei bloß ein „Regaleinräumer mit guten Manieren“, hat das Berufsbild nicht ganz verstanden. Es gibt Spielraum – mehr als viele vermuten. Zwischen Display-Aufbau und der berühmten „Zweitplatzierung“ lauert Verantwortung: Abstimmungen mit Filialleitern, genaue Analysen von Abverkaufszahlen, kurzfristige Improvisation, wenn das Sonderangebotstockwerk am Vormittag schon geplündert ist. Und immer wieder das Zucken im Nacken, wenn neue Planogramme reinkommen: „Jetzt nochmal umräumen, wirklich?“ Ja, wirklich. Wertschöpfung entsteht durch Sichtbarkeit. Und anders als in der Modebranche der Großstädte, wo ein paar Influencer mit Smartphone reichen mögen: In einer Stadt wie Oldenburg zählt das reale Schaufenster noch mehr.
Was viele unterschätzen: Es ist ein Hybridberuf, ein Grenzgänger-Dasein. Einerseits arbeiten Merchandiser mit den Händen – packen, räumen, rücken, oft unter Zeitdruck, manchmal im Schichtbetrieb. Andererseits sind auch echte Soft Skills gefragt: Kommunikationsgefühl, Fingerspitzengefühl im Umgang mit Teamkollegen und Kunden, Schnelligkeit im Kopf. Wer die Prozesse im Einzelhandel nicht versteht, wird auf Dauer an den kleinen Schrauben der Warenpräsentation scheitern. Da verdrängt Oldenburg nichts – die Stadt ist traditionell, aber nicht altbacken. Wer ein Gespür für Materialien, Farben und Zielgruppen hat, sollte hier seine Chance erkennen; zumal die Konkurrenz nicht in Berlin-Maßstäben misst.
Natürlich: Die Gehälter? Zwischen 2.400 € und 2.900 € für Einsteiger kann man in Oldenburg erwarten – mit Luft nach oben für erfahrene Kräfte, insbesondere, wenn Zusatzverantwortung oder Teamführung ins Spiel kommen. Klar, das sind keine Summen, von denen man im Schlaf träumt, aber für die Region ordentlich. Und – pragmatisch betrachtet – das Leben frisst in Oldenburg das Gehalt längst nicht so hungrig auf wie anderswo. Außerdem: Bei vielen kleineren Filialisten und Handelsketten gibt es Spielräume jenseits der Lohnabrechnung. Stichwort: flexible Arbeitszeiten, manchmal sogar Boni für besonders erfolgreiche Aktionen und Saisonhöhepunkte.
Was mir auffällt – Oldenburg versucht, seine Handelslandschaft an die Zeit anzupassen: Digitalisierung rollt langsam, aber sicher herein. Digitale Bestandskontrollen, mobile Planogrammtools und die eine oder andere Schulung zum Thema Warenwirtschaft. Wer sich da verweigert, kommt ins Schwimmen. Aber keine Angst: Niemand erwartet von Berufseinsteiger:innen gleich tiefe IT-Kenntnisse – eher Lernbereitschaft und ein Minimum an technischer Aufgeschlossenheit. Und noch ein echtes Plus: Gerade in den letzten Jahren haben regionale Handelsverbünde und größere Märkte das Thema Weiterbildung entdeckt. Viele bieten interne Seminare zur Verkostungsinszenierung, Gestaltungstraining oder sogar kurze Crashkurse zur Datenanalyse. Nicht alles davon ist Gold, doch wer nichts ausprobiert, bleibt auf der Stelle.
Manchmal frage ich mich: Wird dieser Job unterschätzt? Die Standardantwort wäre Ja – aber das genügt mir nicht. Fakt ist: Wer kreativ denkt, Stress nicht scheut, seine Arbeit gerne sieht und fremde Logistik genauso spannend findet wie das Verkaufsgespräch an der Kasse, wird im Merchandising mehr finden als nur einen Übergangsjob. Die Mischung aus Handwerk, Herzblut und Handel – gerade hier, zwischen Hunte und dem klobigen Wahrzeichen im Stadtzentrum – ergibt ein Berufsbild, das Substanz hat. Kein Glamour, kein Müsli am Stehtisch, aber eben auch kein höflicher Stillstand.
Oder anders gesagt: Wer auf der Suche nach echten Aufgaben und Alltag ist, der nie ganz vorhersehbar bleibt, findet als Merchandiser in Oldenburg ein Feld, das mehr zu bieten hat, als das Prospekt im Briefkasten ahnen lässt.
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