HLS GmbH | Freiburg im Breisgau
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HLS GmbH | Freiburg im Breisgau
Wer als Merchandiser in Freiburg im Breisgau antritt, trifft selten auf die geradlinige Routine, die mancher sich noch aus berühmten Werbeanzeigen der Nullerjahre zurechtgemalt hat. Nein, statt Schaufensterromantik oder Fluch-der-Kreativität regiert hier die Praxis, ganz hart am Puls der täglichen Versorgung – und das in einer Stadt, die einerseits von Tradition, andererseits von ökologischer Innovationslust geprägt ist. Für Berufseinsteiger oder wechselbereite Fachkräfte bedeutet das: Man muss schon bereit sein, sich auf viele kleine Wechselbäder einzulassen. Aber warum eigentlich?
Anders als in ganz klassischen Facharbeiterberufen findet der Alltag nicht in Werkhallen oder am Schreibtisch statt, sondern zu einem großen Teil direkt in Verkaufsflächen und im städtischen Trubel. Klassischer Einsatzort: der Lebensmitteleinzelhandel, aber auch Baumärkte oder Drogerieketten. Dabei wird – und das ist bemerkenswert – nicht nur nach oben, sondern auch zur Seite gesteuert. Wer es anpackt, platziert Ware nach Konzepten, sorgt dafür, dass Aktionsware rollt, Preise sichtbar sind, das Regal nicht „atmet“ wie ein verlassener Strand im November und am Ende auch noch das Markeninteresse des Auftraggebers gewahrt wird. Wenig glitzert, aber vieles ist entscheidend – spätestens, wenn morgens ein Großkunde Reklamation anmeldet, weil irgendwo ein Display fehlt. Schlaffheit oder ein Hang zur Gedankenschwere sind hier fehl am Platz. Manchmal frage ich mich, wie viele überhaupt wissen, wie subtil dieses Regelwerk zwischen Vorgabe und eigenem Ermessen ist. Wer nur Haken setzt, fällt auf Dauer durch.
Es klingt so unscheinbar – Regale pflegen, Waren platzieren, Werbemittel arrangieren. Dahinter stecken handfeste Anforderungen: Organisationsgeschick, eigenständiges Nachjustieren, Kommunikation, manchmal freundliche Hartnäckigkeit gegenüber gestresstem Verkaufspersonal oder störrischen Warenbuchungssystemen. In Freiburg läuft das Ganze eingebettet in eine besonders aufgeschlossene, aber auch kritische Konsumkultur. Ökologie und Regionalität sind nicht bloße Etiketten, sondern Erwartungen, die bis ins Regal hineinspielen. Das spürt man, wenn Bio-Produkte unerwartet die Premiumfläche belegen oder regionale Kampagnen im Rhythmus der Kirschen–Saison ihre ganz eigene Dramaturgie entfalten. Wer da als Merchandiser auf alten Routinen beharrt, bleibt auf der Strecke – oder verirrt sich im Dickicht der Aufgaben.
Freiburg ist keine Metropole, aber auch keine Kleinstadt, und das schlägt sich bei den Verdienstmöglichkeiten nieder. Im Schnitt landet das Gehalt für Einstiegs-Merchandiser meist zwischen 2.500 € und 2.900 €, mit etwas Luft nach oben für Routiniers – bis etwa 3.200 €. Klingt moderat, liegt aber im nationalen Branchenvergleich im Mittelfeld. Was viele unterschätzen: Wer hier unterwegs ist, profitiert häufig von flexiblen Arbeitszeitmodellen, regionalen Erschwerniszuschlägen (ja, auch die berühmten Höhenmeter am Oberrhein wollen erst einmal bewältigt werden) und dem Umstand, dass große Arbeitgeber zunehmend auf regionale Engagements setzen – Bio, Solar, Start-ups lassen grüßen. Das schafft Chancen, verlangt aber auch Durchhaltevermögen. Und Ehrlichkeit: Von schnellen Gehaltssprüngen oder Riesensprüngen auf der Karriereleiter zu träumen, ist zwar menschlich – aber wenig realistisch.
Die letzten Jahre haben in Freiburg – jedenfalls nach allem, was ich beobachte – eines gezeigt: Anpassungsfähigkeit wird zur neuen Währung. Schulungen zu digitalen Warenmanagementsystemen, kleine Trainings im Bereich Visual Merchandising, sogar der Umgang mit KI-gestützter Regalplanung machen längst die Runde, nicht bloß in den großen Filialen. Die klassische Weiterbildung „on the job“ ist Alltag, manchmal so beiläufig wie ein Gespräch am Lageraufzug, dann wieder in Form eines Wochenendseminars. Man sollte sich nicht zu schade sein, dazuzulernen und nachzuschärfen.
Was also bleibt zwischen regionalem Bio-Trend und Lieferketten-Realität? Merchandiser in Freiburg sind die unsichtbaren Taktgeber zwischen aktionshungrigen Märkten und den oft überraschend sensiblen Erwartungen der Kundschaft. Wer das Spiel mit den Details meistert, kann sich in einer zunehmend dynamischen Branche behaupten – vorausgesetzt, er oder sie bleibt neugierig, pragmatisch und realistisch. Und vielleicht ab und zu, ganz heimlich, ein klein wenig stolz auf die eigene Handschrift im Verkaufsraum.
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