XERVON GmbH | Böhlen
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Manchmal frage ich mich, warum die Isolierbranche so selten Schlagzeilen macht. Dabei könnte man mindestens genauso spannende Geschichten erzählen wie aus den schicken Forschungsbüros – nur eben mit dickerer Jacke, Arbeitshandschuhen und dem unnachahmlichen Geruch von Mineralwolle in der Nase. Wer hier in Halle (Saale) als Meister für Isolierung seinen Alltag lebt – oder gerade erst den Fuß in diesen Bereich setzt –, merkt schnell: In der Saalestadt verschränkt sich Altes mit Neuem, Handwerk mit Ingenieurskunst auf eine Weise, die man fast schon klischeehaft „ostdeutsch bodenständig“ nennen möchte. Aber ordnen wir das ohne nostalgisches Glitzer einmal ein: Um Isoliermeister zu sein, braucht es mehr als Routine und Werkzeugkoffer.
Isoliermeister, das klingt erst mal wie eine Nische unter den Handwerksmeistern. Doch das täuscht. Die Palette reicht vom Schutz der Heizung in Gründerzeit-Wohnungen am Reileck über die Wärmedämmung in Plattenbauzeilen von Halle-Neustadt bis hin zur fachgerechten Kühlhausisolation für die Lebensmittelindustrie, die im südlichen Saalekreis durchaus eine Rolle spielt. Da sitzt man also nicht bloß als Vorarbeiter neben den Gesellen, sondern jongliert mit Plänen, Materiallisten, Hinweisen der Bauleitung und – nicht zu vergessen – der Einhaltung von Vorschriften, die seit der Energiekrise gefühlt jedes Quartal neu interpretiert werden. Energieeffizienz ist eben kein plakativer Werbebegriff, sondern realer Zwang. Ja, und manchmal auch Chance.
Wer denkt, hier ginge es nur um Nebenher-Veranstaltungen, irrt. Junge Meister, die frisch in der Branche durchstarten, landen laut aktuellen Markterhebungen in Halle und Umgebung meist mit einem monatlichen Gehalt zwischen 2.800 € und 3.500 € – nach oben offen, aber das ist jetzt kein Geheimtipp für schnellen Reichtum. Das Geld spiegelt die Breite der Aufgaben. Von Auftragsklärung und Kalkulation bis zur Baustellenleitung – da steckt schon ordentlich Verantwortung dahinter. Manchmal frage ich mich, warum so wenige die Führungsrolle im Handwerk wirklich schätzen. Vielleicht, weil viele unterschätzen, wie viel Hirnschmalz in einer technisch sauberen Rohrisolation steckt? Was gern übersehen wird: Wer sich in den regionalen Besonderheiten auskennt – städtische Sanierungsförderungen, lokale Baustandards, Eigenheiten großer Industrieunternehmen am Standort – hat definitiv einen Vorteil, auch finanziell.
Wenn ich einen typischen Hallenser Betrieb betrachte, erlebe ich oft eine Mischung aus eingefleischter Erfahrung und der Suche nach jungem Nachwuchs. Der demografische Umbruch ist hier deutlich spürbar. Viele erfahrene Fachleute stehen vor dem Ruhestand, und auf Baustellen in Halle (Saale) ist es längst kein Geheimnis mehr, dass man händeringend nach motivierten Einsteigern sucht, die nicht nur mitdenken, sondern auch führen, planen und gelegentlich improvisieren wollen – ob bei Projekten am neuen InnoHub oder den Sanierungswellen der 70er-Jahre-Blöcke. Bleibt die Frage: Zieht die Region genug frischen Wind an? Oder steckt man doch zu sehr im Trott der gewachsenen Strukturen? Aus heutiger Sicht, ehrlich: Wer offen für technische Neuerungen ist (zum Beispiel digitale Baustellenplanung, moderne Dämmstoffe oder smarte Monitoring-Tools), ist hier klar im Vorteil – aber Hands-on-Mentalität bleibt das A und O.
Vieles in Halle entwickelt sich. Die Nachfrage nach energetischer Sanierung steigt – getrieben von politisch verordneter Energiewende und den Aufschlägen auf die Heizkostenabrechnungen. Plötzlich fragen auch die letzten Skeptiker, ob ihre Rohrleitungen noch ungedämmt sein dürfen. Schön für die Auftragslage. Der Markt? Durchaus stabil, aber kein Selbstläufer. Wer als Einsteiger reinkommt, landet nicht selten direkt im Spannungsfeld zwischen Qualitätsanspruch und Kostendruck. Stichwort: „Mengenrabatt minus Sicherheitspuffer“. Da braucht’s Rückgrat. Doch im Gegenzug gibt es Spielräume: Wer sich in Weiterbildung stürzt – etwa im Bereich Brandschutz oder mit neuen digitalen Werkzeugen –, kann sich gezielt Nischen erschließen. Ein bisschen Experimentierfreude ist also nicht verkehrt.
Eins ist sicher: Meister in der Isolierung zu sein, bedeutet in Halle (Saale) mehr als bloße Routine. Die Arbeit ist fordernd, verändert sich stetig und verlangt viel Übersicht – technisch und menschlich. Wer Warmluftgebläse, Hitzefallen, Kalkulationslisten und Menschentypen meistert, hat einen Beruf, der mehr bringt als nur Monatsende. Man schaut zurück – und merkt, es war nie „nur Handwerk“, sondern so etwas wie ein regionales Rückgrat. Und vielleicht, ja vielleicht, ist genau das die wahre Besonderheit, die im Alltag zu gerne übersehen wird.
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