Fresenius Health Services Deutschland-Sterilgutversorgung GmbH | 27472 Cuxhaven
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NORD Engineering Müller GmbH | 20095 Hamburg, Bremen, Kiel
Fresenius Health Services Deutschland-Sterilgutversorgung GmbH | 27472 Cuxhaven
NORD Engineering Müller GmbH | 20095 Hamburg, Bremen, Kiel
Manchmal frage ich mich: Wer denkt eigentlich an uns, die „unauffälligen“, die Tag für Tag Instrumente entrümpeln, reinigen, kontrollieren – und das oft ohne gerauntes Danke? Medizinprodukteaufbereitung. Drei sperrige Worte, in denen alles steckt, was ein moderner OP im Hintergrund erwartet. Frisch in Oldenburg gelandet, kam mir der Beruf zunächst wie ein synaptisches Kreuz aus Laborhilfe, Handwerker und Sicherheitsbeauftragtem vor. Aber das greift zu kurz. Denn was man hier leistet, ist hochreguliert, teils unsichtbar, immer risikoreich – und in letzter Konsequenz: lebenswichtig.
Oldenburg – nicht nur die „ältere Dame“ unter den norddeutschen Städten, sondern auch Zentrum für (teils unterschätzte) Gesundheitsarbeit. In meiner Schicht begegnen mir Männer und Frauen, die aus ganz unterschiedlichen Winkeln in diesen Bereich gewechselt sind: Einige mit Ausbildung in der Pflege, andere kommen aus technischen Berufen. Was uns verbindet? Die gekonnte Mischung aus Routine, Konzentration und Improvisationsgabe. Wer dabei Routine mit Monotonie verwechselt, hat vermutlich noch kein Endoskop auseinandergenommen, während der OP-Plan drängelt. Hier hängen Zeitdruck und Gründlichkeit in einem seltsamen Gleichgewicht. Am Ende zählt jedes saubere Skalpell. Und nein: Der Moment, in dem man einen scheinbar harmlosen Fleck übersieht und dann doch im Kollegenkreis – freundlich, aber unnachgiebig – zur Rede gestellt wird, ist kein Kinderspiel. Wer das nicht aushält, macht den Job nicht lange.
Wie sieht die Sache in Zahlen aus? Die nüchterne Wahrheit: Für den Einstieg pendelt das Gehalt in Oldenburg meist zwischen 2.400 € und 2.800 €. Mit Fortbildung, z. B. zur Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung (ja, das ist ein geschützter Titel, klingt aber weniger glamourös, als die Verantwortung tatsächlich ist), sind durchaus 2.900 € bis 3.400 € drin. Man munkelt vereinzelt von mehr, aber das ist eher die Ausnahme. Und Hand aufs Herz: Wer nach schnellem Geld sucht, wird hier nicht fündig. Aber darum geht es nur halb.
Wichtig ist – das merke ich immer stärker – der Kontext. Oldenburg hat in den letzten Jahren investiert: Neue ZSVA (zentrale Sterilgutversorgungsabteilungen) öffnen, private und öffentliche Kliniken bauen aus, einige Praxen lagern Teile der Aufbereitung an externe Dienstleister aus. Digitalisierung? Zugegeben, ein sperriges Feld. Manche Kollegen lieben die neuen Dokumentationssysteme, andere fluchen über fehlerhafte Scans. Ich persönlich sehe das ambivalent; ohne digitale Nachweise kommt niemand mehr durch die Hygiene-Kontrolle. Die Automation erleichtert, manchmal nervt sie. So ist das nun mal. Was mir auffällt: Junge Einsteiger, die keine Angst vor Technik haben, kommen schneller klar – und sind bei den Verbesserungsprojekten gefragt. Das verändert sogar das Betriebsklima ein Stück weit; abgeschlossen wird jetzt öfter im Kopf, nicht nur mit der letzten Verpackungsfolie.
Was bleibt für Fachkräfte, die wechseln oder gerade anfangen? Es ist kein plüschiges Arbeitsumfeld. Fehler fallen auf – oft still, manchmal auch laut. Aber Oldenburg, das sage ich mit Nachdruck, ist kein schlechter Ort, um einzusteigen: Die Branche wächst, Arbeitsplätze gelten als sicher, und die Wege sind kurz – zu Ärzten, Technikern, Pflegefachkräften. Wer sich für Hygiene, Sorgfalt und ein bisschen technische Bastelei erwärmen kann (und den Geruch von Desinfektionsmittel nicht scheut), hat hier ein solides Fundament. Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung gibt es mehr, als vor fünf Jahren – etwa Aufstieg zum QS-Beauftragten oder Schulungen zu modernen Prüfgeräten. Was viele unterschätzen: Wie oft ein leises „läuft bei euch“ aus der OP-Tür in Richtung Aufbereitung schallt. Das hört man. Nicht immer. Aber oft genug, um zu bleiben. Manchmal ist das mehr wert als eine Gehaltserhöhung.
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