amt - Gesundheitsakademie im Vest Inh. Dr. Margret Stromberg e.K. | 45657 Recklinghausen
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Ein Rätsel, das mir immer wieder begegnet: Warum entscheiden sich heute – bei all den digitalen Verlockungen da draußen – immer noch Menschen dafür, mit ihren Händen zu arbeiten? Und dann auch noch als Medizinischer Masseur, in Osnabrück? Vielleicht liegt’s daran, dass man mit Tablet und Tastatur eben niemanden berühren kann. Oder zumindest nicht so, wie es einem Bettlägerigen nach der OP guttut. Stichwort: Nähe. Ein Wort, das in meinem Kopf immer das Bild eines geschäftigen Flurs im Marienhospital weckt. Da schiebt sich der Alltag durch schmale Türen, und mittendrin stehen wir – die „Handwerker der Gesundheit“, wie ich es mal ironisch auf einer Weihnachtsfeier genannt habe. Stimmt aber irgendwie.
Wen es nach Osnabrück verschlägt und der sich für diesen Berufsweg entscheidet, kommt selten um eins herum: Viel Kontakt mit Menschen, querbeet. Von Patientin, die seit Monaten jeden Dienstagmittag auf ihrem festen Platz liegt, bis zum gestressten Azubi mit Rücken – alles dabei. Unsere Tage sind selten gleich. Mal klassische Krankengymnastik am Gerät, mal Lymphdrainage bei Lymphödem, dann wieder reine Entspannungsmassage, zwischendurch ein wenig Tapen. Und eins kann ich aus Überzeugung sagen: Es ist ein Beruf zum Staunen. Was man da alles zu hören bekommt! Und wie sehr Berührung manchmal wirkt, wo Worte längst versagen. Klingt pathetisch, aber – keine andere Berufsgruppe sieht so oft unmittelbare Wirkung ihrer Arbeit. Gänsehaut-Momente inklusive (und ja, darunter gibt’s auch Tage, da wünscht man sich mehr Abstand – das gehört zur Wahrheit genauso dazu).
Viele unterschätzen: Die Anforderungen sind mehr als bloß Massageöl und Fingerspitzengefühl. Klar, das Prüfungsskript ist ein alter Bekannter auf dem Nachttisch – Bewegungsapparat, Pathologie, Hygiene. Dazu kommt stetige Weiterbildung. Mit Ultraschallgeräten hantieren? Gehört längst zum Repertoire. Wer hier stehen bleibt, merkt schnell, wie sich das Aufgabenfeld leise weiterdreht. Die Region Osnabrück zieht dabei seine ganz eigenen Kreise: Wer sich einliest, sieht einen Markt, der durchaus wächst, aber eben mit Engstellen – z. B. stockende Anerkennung internationaler Abschlüsse, und das bisschen Fachkräftemangel frisst auch hier nervöse Löcher ins Dienstplansystem. Kommt’s mir nur so vor, oder wird hier immer gefeilt und gekürzt, bis der Tag am Abend zu kurz ist?
Manche, die von außen reinschauen, unterschätzen, dass Medizinische Masseure keine Wohlfühl-Manager in Wellnesshotels sind. Klar, solche Jobs gibt’s, aber der Alltag ist zäher. Und das Gehalt? Die Einstiegsgehälter in Osnabrück liegen meist zwischen 2.300 € und 2.800 €, bei erfahrenen Kräften mit Zusatzqualifikationen kann das auf bis zu 3.200 € steigen. Ist das viel? Kommt drauf an, wie man rechnet. Sicher, verglichen mit Pflege oder anderen Gesundheitsberufen gibt’s Parallelen – aber reich wird hier niemand. Dafür bleibt das Fachliche nicht auf der Strecke. Zumindest, wenn man die Energie dafür aufbringt. Und (Achtung, persönliche Anmerkung), das Bürokratie-Ungetüm wächst auch im Massagezimmer gern mal über sich hinaus. Viel Papier, wenig Zeit für die eigentliche Arbeit am Menschen.
Was ist nun das Eigene am Beruf des Medizinischen Masseurs, gerade in Osnabrück? Zum einen ein Mischbild: viel stationäre Reha, einige spezialisierte Praxen, seltener reine mobile Arbeit – was der Stadtstruktur geschuldet ist. Zum anderen merkt man, dass der demografische Wandel längst angekommen ist. Stichwort: ältere Menschen mit Mehrfachdiagnosen. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen setzen deshalb auf Weiterbildungsangebote, etwa Manuelle Lymphdrainage, medizinisches Flossing oder neue Techniken aus der Orthopädie. Die Zahl dieser Kurse wächst, auch weil die Nachfrage in lokalen medizinischen Einrichtungen zieht. Und, auch das muss gesagt werden: Gerade Berufseinsteiger stehen am Anfang oft zwischen Idealismus und nüchternem Realismus. Die erste eigene Therapie, die Rückmeldung eines Stammkunden – das sind die Momente, in denen man merkt, dass der Beruf viel zurückgibt. Aber eben nicht alles. Ein bisschen Unzufriedenheit – die bleibt. Vielleicht auch, weil der Mensch am Ende eben doch alles andere als „entweder oder“ ist.
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