Hotel Sackmann GmbH | 72270 Baiersbronn
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Es gibt Berufe, bei denen man haargenau weiß, was einen erwartet: Fließband. Routine. Feierabend. Und es gibt Berufe wie den des Medizinischen Masseurs – eine alltägliche Herausforderung, ein bisschen Kunst, ein bisschen Wissenschaft, dazu ein Schuss Empathie. Wer in Freiburg im Breisgau einsteigt, als Berufsfrischling, Umsteiger oder erfahrener Profi auf der Suche nach neuen Ufern, merkt ziemlich schnell: Das ist hier kein reines Wellness-Idyll. Und schon gar kein linearer Wachstumsmarkt, in dem man einfach seine Stunden „runterknetet“. Wer sich mit Illusionen bewirbt – und ja, ich hab sie auch mal gehabt – lernt ziemlich schnell, dass die Realität differenzierter ist.
Was macht man eigentlich wirklich, als Medizinischer Masseur in Freiburg? Klar, am Anfang steht die klassische Behandlung – Massagen nach ärztlicher Verordnung, oftmals Patienten mit ernsthaften Beschwerden: Verspannungen, Lähmungen, Schmerzsyndrome. Das alles in Praxen, Reha-Zentren, Kliniken – manchmal auch mobil, direkt bei Patient:innen zuhause. Den romantischen Gedanken vom Wellness-Tempel kann man also direkt in eine schöne Ecke des Münsters verschieben. Freiburg – diese Mischung aus grünem Utopia, studentischer Unruhe und konservativer Bürgerlichkeit – verlangt nach Fachleuten, die einerseits medizinisch präzise und andererseits menschlich flexibel sind.
Eine gute Portion psychologisches Gespür schadet da übrigens nie. Selten erlebt man so viele Lebensgeschichten und Schicksalsschläge auf so engem Raum – manchmal in einer einzigen Schicht. Man hat es mit Pflegebedürftigen zu tun, mit chronisch Kranken, beinharte Sportler oder dem gestressten Bürohengst aus Vauban. Schnell wechselt man zwischen Therapiesprache, „handfester“ Manuelleinsatz, und – das ist fast das Schwerste – einer Haltung, die niemanden abfertigt. Es ist kein Zufall, dass in Freiburger Einrichtungen immer wieder gerade auf menschliche Qualitäten geachtet wird: Freundlich, aber nicht unterwürfig. Belastbar, ohne sich wegzuschrubben. Ein Spagat, den nicht jeder aushält. Ich sage es mal so: Wer den inneren Schalter nicht findet, bekommt schnell Rückenschmerzen, auch ohne eigene Skoliose.
Reden wir offen: Das große Geld winkt in diesem Beruf kaum, auch nicht in Freiburg. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt bewegt sich meist zwischen 2.300 € und 2.700 €. Mit Berufserfahrung, Fortbildung – etwa in Manueller Lymphdrainage oder anderen Spezialisierungen – klettert das Einkommen gelegentlich auf 3.000 € oder etwas darüber. Luxus ist das nicht, aber immerhin fairer, als so mancher denkt. Aber, und das unterschätzen viele: Die Lebenshaltungskosten in Freiburg – Mietspiegel, Öko-Preisaufschläge, Freizeitdrang – freuen sich über jeden Euro mehr. Man muss sich also regelmäßig selbst fragen, was einem am Ende des Monats mehr wert ist – die Sinnstiftung, der stadtnahe Fahrradweg oder der jährliche Luxusurlaub. Für manchen ist es das beste Tauschgeschäft der Welt, für andere der sichere Weg in den Nebenjob.
Dazu gesellt sich ein spürbarer Veränderungsdruck: Neue Therapiekonzepte, Digitalisierung von Dokumentation, wachsende Erwartungen an interdisziplinäres Arbeiten. Manchmal fühlt es sich an, als müsse man in einer Woche gleich fünf neue Fortbildungen belegen – und abends noch freundlich auf die Schwiegermutter-Kollegin eingehen. Ein Spagat. Und doch: Die Perspektiven sind solide. Die Alterung der Gesellschaft, Bewegungsmangel und chronische Erkrankungen schaffen in der Region einen Bedarf, der nicht kleiner wird. Für Menschen, die anpacken wollen, eine echte Option – auch wenn der Applaus meistens leise klatscht.
Freiburg ist besonders, keine Frage. Man lebt hier in einem Spannungsfeld aus „gesündester Stadt Deutschlands“, Radfahrermetropole und Bildungsbastion. Gleichzeitig fehlen gerade an den Quartiersrändern Praxen und Therapiezentren. Wer flexibel ist, findet in Pflegeeinrichtungen, ambulanten Reha-Teams oder in sportmedizinischen Settings Anschluss – nicht alles glänzt auf den ersten Blick. Und doch: Die Offenheit gegenüber alternativen Therapieansätzen, das Bildungsumfeld der Uniklinik, die aufgeschlossene Patientenschaft – all das sorgt dafür, dass medizinische Anwendungen regelmäßig mit anderen Konzepten verschmelzen. Wer mutig ist, kann sich in Nischen etablieren: Etwa als Spezialist für Handtherapie, Sportrehabilitation oder auch als Vermittler zwischen klassischer Massage und alternativen Anwendungen.
Natürlich gibt es auch Schattenseiten: Die Bürokratie, Fluktuation bei den Patienten, manchmal hilflose Chefs. Besonders für Einsteigerinnen und Einsteiger kann das einschüchternd wirken. Und doch: Wer die Mischung aus Routine, Handarbeit und menschlichen Begegnungen nicht scheut – für den ist Freiburg genau die richtige Bühne. Ich sage oft: Es braucht mehr praktische Idealisten und weniger Zauderer. Denn was viele nicht begreifen – Medizinische Masseure sind mehr als die Endstufe vor dem Spa. Sie sind Teil der Gesundheitsversorgung, manchmal Hoffnungsträger, manchmal Blitzableiter. Klingt pathetisch? Vielleicht. Aber frag mal die Leute, die nach monatelangen Schmerzen zum ersten Mal wieder beschwerdefrei aus der Praxis gehen. Das bleibt hängen.
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