LADR Der Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen | 21502 Geesthacht bei Hamburg
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ZytoService Deutschland GmbH | 20095 Hamburg
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Plötzlich findet man sich unter einem riesigen Leuchtfeldmikroskop wieder, irgendwo im Universitätsklinikum am Kieler Ostufer. Zwischen Petrischalen, die irgendwie immer genau dann ausgerechnet auf einen selbst warten, wenn der Vormittag schon voll ist – und den Kollegen, die ihre Kittel mal akribisch falten, mal achtlos abwerfen. Manchmal frage ich mich: Wie bin ich hier eigentlich gelandet? Medizinische Mikrobiologie – klingt nach hochtouriger Theorie, ist aber in der Praxis wie ein ständiges Pingpong-Spiel zwischen Diagnostik und Detektivarbeit … und Kiel? Tja, das Meer im Rücken – die Laborluft in der Nase. Wer sich das einmal ausgesucht hat, bleibt oft fasziniert hängen.
Die romantische Vorstellung: Man entdeckt eine neue Spezies, ganz allein, während draußen die Gischt über die Förde peitscht. Die Realität? Manchmal, ja, steckt man seine Nase in Proben, deren Geruch man besser nie in Worte fasst. Oder man feilt stundenlang an Gramfärbungen, bis die letzten Bakterien endlich Farbe bekennen. Was viele unterschätzen: Medizinische Mikrobiologie in Kiel ist selten Routine. Klar, das Tagesgeschäft verlangt Präzision. Aber der Grat zwischen methodischer Exaktheit und improvisierter Problemlösung ist oft schmaler, als die meisten ahnen. Neue Erreger? Multiresistenzen? Laborautomation oder plötzlich ein Jahrgang voller Influenza-Proben, obwohl die Saison noch gar nicht angefangen hat. Kurz: Stillstand gibt es schlicht nicht.
Kiel ist – seien wir ehrlich – nicht die Großstadt mit dem größten Konkurrenzdruck. Dafür aber ein Schmelztiegel aus Uniklinik, forschungsstarken Instituten und niedergelassenen Laboren. Wer als Berufseinsteiger hier startet, trifft oft auf Teams, die erstaunlich divers sind: Hier läuft die resolute Laborleitung Hand in Hand mit jungen Fachärzten oder ambitionierten Mikrobiologinnen (Gendergerechtigkeit ist kein Fremdwort mehr, wirklich). Gleichzeitig gibt es einen unterschätzten Vorteil: Die Nähe zu maritimen Forschungseinrichtungen und ein verstärkt auf Antibiotikaresistenz fokussiertes Umfeld – man arbeitet sprichwörtlich „am Puls der Nordseekrankheiten“. Nicht selten steht dann das norwegische Frachtschiff im Fokus einer Analyse. Und genau das macht den Reiz aus.
Mal ehrlich: Wer nur fürs Geld kommt, wird in der medizinischen Mikrobiologie nicht reich. Die Gehälter sind solide – nicht spektakulär, aber verlässlich. Je nach Qualifikation und Einrichtung bewegen sich die Einstiegsgehälter meist zwischen 2.800 € und 3.400 €; mit Erfahrung schleicht man Richtung 4.000 € bis 4.700 €. Klingt erst mal bodenständig. Aber – das Arbeitsumfeld, die wissenschaftliche Durchlässigkeit und die Chance, an infektionsmedizinischen Brennpunkten mitzuarbeiten, heben diesen Job aus der Masse der Laborberufe heraus. In Kiel ist ein Wechsel zwischen Klinik, Forschung und (selten sogar Industrie) machbar. Ein Luxus, den viele in größeren Städten so nicht kennen.
Bleibt die Frage: Hat dieser Beruf Zukunft – und zwar hier, direkt vor Ort? Ich bin oft hin- und hergerissen. Einerseits drängen neue Technologien in den klinischen Laboralltag: Hochdurchsatzverfahren, molekularbiologische Methoden, smarte Software zur Resistenzprognose. Kiel macht da vorne mit, das kann man nicht anders sagen. Andererseits ist nie ganz sicher, wie lange die personelle Kontinuität in Forschung und Klinik hält. Die Faszination bleibt. Man sieht Krisen kommen, wenn die ersten MRSA-Fälle im Frühherbst einen Hauch zu früh aufploppen. Man hat das Privileg, Wissen direkt am Menschen zu testen – mitten in einer Stadt, die im Winter von Wind und Regen durchgeschüttelt wird … und trotzdem ihren ganz eigenen Charme behält. Ich würde sagen, wer Wissenschaft mit praktischer Relevanz und einer Prise Entdeckergeist sucht, darf sich hier heimisch fühlen. Oder zumindest herausgefordert – und das ist ja manchmal noch mehr wert.
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