Bauer B+V GmbH - Düsseldorf | Freiburg im Breisgau
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LADR Der Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen | Baden-Baden
Zentrum für Dermatopathologie Freiburg | Freiburg
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Zentrum für Dermatopathologie Freiburg | Freiburg
Freiburg. Wer in der Medizinischen Mikrobiologie landet – freiwillig, aus Faszination oder manchmal schlicht, weil die Biochemie dann doch zu trocken war –, merkt hier schnell: Der Beruf lässt sich weder auf Petrischalen voller Kolonien noch auf automatisierte Analysentrassen reduzieren. Nein, was tagtäglich im Labortrakt zwischen Rheinufer und Altstadt geschieht, ist weit mehr als das Abhaken von Normwerten. Es ist, vorsichtig gesagt, ein ständiges Geplänkel mit dem Unbekannten. Kein Tag, an dem nicht irgendein Keim aus der Reihe tanzt. Freiburg legt hier noch mal eine Schippe drauf: Viel Forschung, immer wieder Personalwechsel, ein andauernder Wettstreit um neueste Technik – nicht zuletzt, weil Universitätsklinikum, Start-ups und öffentliche Labore beständig um kluge Köpfe balgen.
Natürlich: Es gibt sie, die Routine. Wer sein Mikroskop liebt, wird auch in dieser Stadt glücklich. Wichtiger aber – aus meiner Sicht jedenfalls – ist, wie sehr sich die medizinisch-mikrobiologische Arbeit hier mit gesellschaftlichen Umbrüchen verschränkt. Nichts funktioniert ohne interdisziplinäre Teams. Kommen neue Infektionskrankheiten, wie zuletzt, muss alles klappen: Diagnostik, Kommunikation, Therapie. Und ja, manchmal auch die Fähigkeit, Kolleginnen aus anderen Fachrichtungen das Bedeutsame einer Erregertypisierung in überschaubare Sätze zu gießen, die nicht gleich das nächste Stationsmeeting sprengen. Manchmal fragt man sich, warum das alles nicht effizienter läuft. Doch dann brummt plötzlich das Telefon: Hygiene-Alarm irgendwo auf Station, und wieder zählt jede Minute – ein Adrenalinlevel, das BWLer vermutlich nur aus Börsencrashs kennen.
Der Arbeitsmarkt? Vielschichtig bis widersprüchlich. Einerseits sucht jeder zweite Laborleiter Nachwuchs und scheint endlos Überstunden in festeren Arbeitsverträgen zu versprechen. Andererseits, das wissen die meisten spätestens nach den ersten zwei Jahren, ist vieles hier wie das Freiburger Wetter: goldene Spätsommer, dann tagelang trüber Regen. Über Kurven von Personalbedarf und Budgetgrenzen könnte ich stundenlang erzählen. Fakt ist: Die Region lebt von ihrer Mischung aus Universitätsambiente und Nähe zur Industrie. Ob im modernen Diagnostiklabor, in der Forschung oder in den selten gewordenen Praxislaboren – überall verschieben sich die Aufgaben. Forschung, Diagnostik und Beratung gehen nahtlos ineinander über. Etwas, das viele unterschätzen: Wer nur auf Stetigkeit setzt, wird hier gern mal von einer biotechnologischen Innovation eingeholt – oder, ehrlich gesagt, abgehängt.
Geldfragen? Schwieriges Thema, weil nicht jeder das gleiche bekommt – klar. Für Berufseinsteiger kann Freiburg manchmal ein Sprung ins kalte Wasser sein. Wer mit Bachelorabschluss ins Labor geht, landet meist zwischen 2.800 € und 3.200 €. Mit Master, Promotion oder spezifischen Zusatzqualifikationen sind Beträge zwischen 3.500 € und 4.400 € drin. Das klingt ordentlich, zumal mancher behauptet, es liege an der Nähe zur Schweiz (eine halbe Wahrheit, ehrlich gesagt). Was selten jemand laut sagt: Die Lebenshaltungskosten hier pressen so manche Gehaltsvorstellung schneller als gedacht zusammen. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung verschlingt fix ein Mehrfaches dessen, was eine Kollegin aus Sachsen für den Quadratmeter zahlt. Und doch: Viele bleiben. Entweder, weil sie das Freiburger Gefühl lieben oder weil das fachliche Umfeld schlicht überzeugt.
Apropos Umfeld – die Lernkurve ist steil. Wer frisch startet, kommt an technischer Fortbildung in Automatisierung und molekularer Diagnostik nicht vorbei. Freiburg investiert – das merkt man. Arbeiten mit hochauflösenden Plattformen, der Vertrautheit mit Massenspektrometrie oder den neuesten Antibiotikaresistenz-Analysen: Das wird hier nicht von gestern gelassen. Und – kleine Warnung am Rande – mit klassischen Bakteriologengeschichten hat das alles nur noch am Rande zu tun. Digitalisierung, Medizinrecht, Ethik: Wer wachsen will, wird überall gebraucht, aber jeder sollte wissen, wann er Luft holen muss. Kein Beruf für Zauderer, aber auch nicht einer zum Durchrauschen. Und manchmal frage ich mich, ob man nicht genau deshalb in Freiburg in der Mikrobiologie geblieben ist – gerade weil hier jeder Tag so eigensinnig ist wie die Stadt selbst.
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