Pädagogisches Kolleg Rostock GmbH | 18055 Rostock
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Wer heute als Medienpädagoge oder Medienpädagogin in Rostock einsteigt, landet mitten im Schnittpunkt von Digitalisierungseuphorie und Bildungsrealität. Klingt pathetisch, ist es manchmal aber auch ziemlich nüchtern. Denn der Job ist längst mehr als das bekannte „Erklären von PowerPoint“ oder der flotte Workshop über Datenschutz. In Rostock – einer Stadt, die gern mal als Tor zur Ostsee etikettiert wird, aber zunehmend auch als Hafen für innovative Bildungsansätze, manchmal sogar wider Willen – ist Medienpädagogik ein Beruf mit mehreren Gesichtern: Bastelstube, Verantwortungslabor und manchmal Kampfplatz für Medienkompetenz. Wer das ignoriert, unterschätzt den Spagat, den dieses Feld verlangt.
Worauf trifft man, wenn man als Berufsanfänger hier startet? Eine wilde Mischung. In Schulen, Jugendzentren, Stadtbibliotheken und bei lokalen Trägern von Offener Jugendarbeit schwanken die digitalen Ambitionen irgendwo zwischen „Wir machen jetzt was mit Tablets“ und „Wir brauchen erstmal stabiles WLAN, bevor wir über Medienkonzepte reden“. Nicht selten landet man als Medienpädagoge ungewollt in der Rolle eines Troubleshooters mit Nebenfach Sozialarbeit. Medienprojekte sind gelebte Improvisation: Workshops über Fakenews, Tutorials zu Datenschutz, Fotografie-AG mit gesponserten Geräten, manchmal sogar lokale Radioformate. Die Zielgruppen? Schülerinnen und Schüler aller Leistungsniveaus, Jugendliche, Pädagogenteams, Senioren. Oder auch: alle, die sich dem digitalen Wandel nicht komplett verweigern. Das klingt erst einmal spannend – bis man sich im Dschungel regionaler Fördergelder und endloser Abstimmungen wiederfindet.
Mit welchem Rüstzeug muss man rechnen? Ein medienpädagogisches Hochschulstudium oder eine vergleichbare Qualifikation ist, gerade in städtischen Einrichtungen oder bei etablierten freien Trägern, so gut wie Pflicht. Dazu gesellen sich Kenntnisse in Didaktik, Sozialpädagogik, manchmal Kommunikationswissenschaft – und vor allem eine gehörige Portion Frustrationstoleranz. Was viele unterschätzen: Der Digitalisierungshype ändert auch in Rostock nichts an festgefahrenen Strukturen. Oft genug wird man zum „Erklärbären“, aber wenn es Konflikte oder Vorbehalte gibt, ist man schnell auch Sozialpädagoge, Konfliktmoderator oder Krisenmanager. Wer „nur etwas mit Medien“ machen will, ist hier fehl am Platz. Und ja: Die eigene Medienaffinität nutzt wenig, wenn man sie nicht auch den Kolleginnen und Kollegen – nicht selten jenseits der Digital Natives – vermitteln kann. Wer nicht bereit ist, einfach mal fünf Minuten länger an der Kaffeemaschine abzuwarten, bis eine neue Idee wirklich zu den Leuten durchdringt, wird in Rostock zügig von der Realität eingeholt.
Reden wir Klartext: Reich wird man als Medienpädagoge in Rostock nicht. Das Einstiegsgehalt bewegt sich oft zwischen 2.800 € und 3.200 €. Wer fest angestellt in der Jugendarbeit, bei freien Trägern oder in Schulen arbeitet, dümpelt meist irgendwo in diesem Korridor herum – manchmal sogar darunter, wenn der Arbeitgeber auf kreative Auslegung von Tarifen setzt. Mit mehreren Jahren Berufserfahrung und speziellen Zusatzqualifikationen sind 3.300 € bis 3.800 € drin; ab da wird’s dann eng, es sei denn, man übernimmt Leitungsfunktionen oder macht sich selbstständig. Ich habe den Eindruck, dass es in Rostock weniger um schnelles Geld als um gesellschaftlichen Impact geht – Hochglanz-Image ist das jedenfalls nicht. Stattdessen: Pragmatismus, Netzwerken vor Ort und die Fähigkeit, sich mit unvollständigen Lösungen anzufreunden. Ja, manchmal ist das wirklich wie ein steifer Ostsee-Wind im Gesicht. Aber man gewöhnt sich daran.
Dennoch – ich hätte es anfangs nicht gedacht – gibt es in Rostock erstaunlich viele kleine Innovationsinseln: Bibliotheken, die MakerSpaces eröffnen; Schulen, die Medienbildung experimentell in den Stundenplan quetschen; Initiativen gegen Desinformation oder digitale Inklusion, die auch mal die Generation 60+ ins Boot holen. Wer als Berufseinsteiger oder Jobwechsler Lust verspürt, eigene Projekte anzustoßen, findet immer wieder Nischen und Mitstreiter. Zugegeben, oft fühlt man sich dabei wie ein Pionier auf weiter Flur, allein im Windkanal der Bürokratie – und trotzdem lohnen sich die Beharrlichkeit und der Willen zum Gestalten. Ich habe selten so viel Unvollkommenes gesehen. Aber auch selten so viele kleine Erfolgsgeschichten. Vielleicht ist genau das die eigentliche Kraft dieses Berufs – in Rostock jedenfalls.
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