Präha Anna Herrmann Schule | 50171 Kerpen
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Präha Weber-Schule | 40213 Düsseldorf
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Manchmal frage ich mich, ob das Berufsbild des Medienpädagogen nicht wie ein knisternder Funkverkehr im Nebel der Digitalisierung ist: nötig, hörbar–aber oft erst auf den zweiten Blick fassbar. Jedenfalls in Oberhausen, dieser Stadt zwischen Vergangenheit im Kohlenstaub und Gegenwart im Shoppinglicht, vibriert die Aufgabe zwischen Kulturrucksack, Schulalltag und der ganz eigenen Energie ihrer Bewohner. Wer hier als Einsteiger oder mit dem Gedanken an einen Tapetenwechsel den Sprung in die Medienpädagogik erwägt, taucht nicht nur in ein Arbeitsfeld ein, sondern in ein gesellschaftliches Wechselbad. Müde Worthülsen? Fehlanzeige.
Das Klischee: Medienpädagogen sind Technikvermittler. Die Wirklichkeit ist (natürlich!) widerspenstiger. In Oberhausen treiben sie Projekte, deren Bandbreite von der Filmwerkstatt in der Gesamtschule über Netzkompetenz-Kurse in Jugendzentren bis zu multikulturellen Medienlaboren reicht. „Medienbildung“ klingt abstrakt, ist hier aber tägliches Handwerk: Hardware-Ausprobiererei, Medienkritik, Empowerment. Die schulischen Kooperationen ließen sich inzwischen an zwei Händen nicht abzählen, und die Themen? Immer zu viele gleichzeitig. Webvideo, Datenschutz, Cybermobbing, Podcasts–je nach Sozialraum mal mit glänzenden, mal mit staubigen Händen. Wer von außen kommt, staunt nicht schlecht, wie fix die Rollen wechseln: Am Vormittag Fortbildung für Lehrkräfte, am Nachmittag Video-Workshop mit Schülern, abends Elternarbeit. Routine sieht anders aus.
Es gibt Fragen, die begleiten einen stets: Wie sicher sind Stellen? Wer zahlt eigentlich für diesen pädagogischen Spaß? In Oberhausen ist vieles projektfinanziert, manches angestellt, einiges frei. Die Kommunen investieren–aber nicht dauerhaft oder flächendeckend. Es ist kein Geheimnis, dass die Trägerstruktur genauso heterogen ist wie der Straßenmix zwischen Alt-Oberhausen und Sterkrade. Jugendhilfe, Erwachsenenbildung, Volkshochschule, Kulturzentrum: Überall sitzen Medienpädagog:innen – oft mit mehreren Hüten, selten in Einheitsgröße. Faktisch ist die Nachfrage gewachsen, besonders nach Menschen, die den Draht zwischen Jugendlichen, Schulen und Technik wirklich hinbekommen. Gleichzeitig bleibt Brot und Butter ein Dauerthema. Das Einstiegsgehalt kreist in Oberhausen meistens um 2.800 € bis 3.200 €, mit Entwicklungsspielraum auf 3.300 € bis 3.700 € – okay, auch kein goldener Handschlag. Übrigens: Die Gehaltsschere schwingt je nach Träger ordentlich.
Wenn man ehrlich ist: Wer Medienpädagogik nur als technisch neutralen Job versteht, verpasst das halbe Spiel. Die Ruhranthropologie bringt in Oberhausen nicht nur die bekannten Schlagworte Vielfalt, Arbeiterkultur, Übergangsmentalität, sondern auch besondere Anforderungen mit. Flache Hierarchien, oft rauer Ton, Respekt gibt’s nur gegen Engagement (und Ausdauer). Viele Projekte laufen in Vierteln, die vom Wandel genauso geprägt sind wie vom vorsichtigen Optimismus. Medienpädagogen, die hier Wurzeln schlagen wollen, brauchen Robustheit und Flexibilität, vor allem aber eines: Neugier auf Biographien, die man nicht bei Wikipedia findet. Die Technik ist dabei das Vehikel, nicht der Selbstzweck. Übungen mit Tablets wirken in Alstaden anders als im neuen Schulcampus–das mal so als regionaler Side-Fact.
Es überrascht mich nicht mehr, wie wenig das Studium einen auf das hiesige Gemisch vorbereitet. Klar, klassische Medienbildung, Didaktik, Kommunikationspsychologie–alles wichtig. Aber was ein Medienpädagoge in Oberhausen wirklich braucht? Ein Gesicht für Gegenwind, Geduld für Patchwork-Finanzierungen, Humor für Kabelsalat. Führung? Ja, aber durch Vorbild. Sozialkompetenz? Unbedingt! Technisches Know-how? Hilfreich, logisch–aber mit ständigem Update-Zwang. Wer die Menschen auf dem Schirm hat, bleibt relevant. Wer nur auf Technik setzt, landet schnell auf dem Abstellgleis. Ein rauer Pragmatismus, gepaart mit idealistischer Energie, das ist hier die Währung.
Für alle, die in die Medienpädagogik einsteigen oder sich verändern wollen, bleibt in Oberhausen eines sicher: Routine ist die Ausnahme, Gestaltungsspielraum die Regel. Die Aufgaben sind so bunt wie die Stadt selbst. Man lebt hier weniger von der Theorie und mehr vom täglichen Drahtseilakt. Kein leichter Job. Aber manche behaupten, gerade das mache den Reiz aus. Die Zeiten, in denen Medienpädagogik ein nettes Projekt für „IT-begeisterte“ Lehrkräfte war, sind jedenfalls vorbei. Oberhausen braucht Tüftler, Möglichmacher, Kummerkasten – und zwischendurch jemanden, der auch mal im falschen Moment lacht. Sonst klappt das mit dem Draht zum Nachwuchs nicht. Wer das sucht: Willkommen im Medienrauschen zwischen Kanal, Kino und KiTa.
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