Präha Anna Herrmann Schule | 50171 Kerpen
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Präha Weber-Schule | 40213 Düsseldorf
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Wenn ich ehrlich bin, hätte ich vor ein paar Jahren kaum gedacht, dass Medienpädagogik mal als Berufsfeld so präsent werden würde – schon gar nicht in Mönchengladbach. Vielleicht lag’s am Lokalpatriotismus; vielleicht am Hang, die Digitalisierung für ein Thema der Metropolen zu halten. Heute kann ich nur schmunzeln. Denn kaum eine Woche vergeht, ohne dass Schulen, Jugendeinrichtungen oder sogar Seniorenheime nach medienpädagogischer Unterstützung fragen. Das war vor Corona auch schon so – aber jetzt? Jetzt ist der Druck spürbar, zu gestalten statt nur zu reagieren.
Wer frisch in den Beruf einsteigt, jongliert hier in Mönchengladbach mit einem bunten Strauß an Aufgaben – und, ehrlich gesagt, mit einer nicht ganz so kleinen Portion Unsicherheit. „Digitale Teilhabe“, „Fake News“, „Cybermobbing“ – all die großen Begriffe begegnet man im Tagesgeschäft, nur ist die Praxis oft handfester: Medienprojekte mit Grundschulkindern, Workshops in Familienzentren, Erklärvideos mit Menschen, die von Whatsapp und Online-Banking bisher nur andeutungsweise gehört haben. Klar, es gibt den bekannten Bildungsträger – aber auch städtische Ämter und kleine Initiativen mischen mit. Spontan würde ich sagen: Keine Funktion gleicht der anderen. Man wechselt spielend von Erklärbär zum Krisenmanager, vom Technikhelfer zum Impulsgeber. Klingt fordernd? Ist es auch. Aber vergessen wir nicht: Gerade dieses Herumhantieren zwischen didaktischen Konzepten und der praktischen Hängematte im Jugendzentrum ist der Reiz der Sache.
Natürlich stellt sich irgendwann die Frage: Lohnt sich das finanziell? Wer sich in den ersten Monaten durch die Gehaltslandschaft tastet, kriegt schnell den lokalen Wind zu spüren. Reine Einsteigerrollen beginnen meist irgendwo zwischen 2.700 € und 3.100 €. Mit etwas Erfahrung – sagen wir, nach drei, vier Jahren, einem Bein im Projektmanagement und ein paar Fortbildungen in Medienrecht oder digitaler Didaktik – kann das Gehalt aber durchaus auf 3.200 € bis 3.700 € wachsen. Besonders im Bereich der Jugendhilfe oder in schulischen Projekten sind die Sprünge nach oben aber rar, sofern man nicht in die Leitungsebene wechselt. Glauben Sie nicht den Märchen vom leichteren Leben durch freie Trägerschaft: Die Belastung ist beachtlich, und selbst gefühlt städtische Projekte sind immer ein Drahtseilakt zwischen Engagement und knapper Kasse.
Eigentlich heißt es oft, der digitale Wandel hätte die Medienpädagogik nach vorne katapultiert. Sagen wir’s so: Die Projekte werden mehr, das gilt – aber auch die Baustellen. In Mönchengladbach etwa sind es häufig soziale Spannungsfelder, die den Berufsalltag durchziehen – ob im Kontext von Migration, Bildungsgerechtigkeit oder schlicht der Ausstattung. Gerade im Westen der Stadt zeigt sich, dass Medienkompetenz nicht nur ein Technikproblem ist. Wer einmal erlebt hat, wie ein Gruppe Jugendlicher das falsche Thema viral schickt oder wie ein Generationenkonflikt an einem in die Jahre gekommenen PC eskaliert, merkt schnell: Medienpädagogik ist heute alles, nur kein reines Weiterreichen von Know-how. Sie ist Konfliktmoderation, Gesellschaftsentwurf, Alltagsmanager in einem.
Was oft unterschätzt wird: Medienpädagogik ist ein Berufsfeld, das sich schneller erneuert, als einem manchmal lieb ist. Wer sich hier auf sein Grundstudium verlässt, steht schnell als verstaubt da. Die Stadt selbst und auch diverse Träger bieten regelmäßig Fortbildungsreihen an – von Coding-Workshops bis zur Krisenkommunikation im Netz. Wobei nicht jede Weiterbildung zwangsläufig Relevanz fürs eigene Klientel hat. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein gelegentliches Sprungbrett in benachbarte Disziplinen – etwa Sozialarbeit, IT-Grundlagen oder Diversity-Training – manchmal mehr bringt als den zwölften Vortrag zum digitalen Spieltrieb. Letztlich sortiert jede Woche den Methodenkoffer neu. Wer Stillstand sucht, ist hier falsch. Aber ehrlich: Wer will den schon?
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