Pädagogisches Kolleg Rostock GmbH | 18055 Rostock
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Pädagogisches Kolleg Rostock GmbH | 18055 Rostock
BBW Berufsbildungswerk Hamburg gGmbH | 20095 Hamburg
BBW Berufsbildungswerk Hamburg gGmbH | 22525 Bahrenfeld
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Medienpädagoge – klingt irgendwie nach Zukunft, nach “digitaler Kumpel” in der Schule oder Erklärbär in der Stadtbibliothek, oder? Und trotzdem: So schillernd der Begriff daherkommt, so schattig bleibt manchmal das Tageslicht im Arbeitsalltag. Wer darüber nachdenkt, in Lübeck in diesen Beruf einzusteigen – Frischlinge, Wechselwillige, mit und ohne pädagogischen Stallgeruch –, steht nicht selten zwischen Faszination und pragmatischer Skepsis. Zumindest geht mir das so, immer wieder, beim Blick auf die Koordinaten aus Gesellschaft, Technik und den eigensinnigen Rhythmen dieser Stadt.
Job-Beschreibungen lesen sich häufig wie perfekte Instagram-Profile: Alles bunt, modern, partizipativ, digital. Die Realität? Ein Mix aus Workshops zu Fake News im Jugendzentrum, Medienprojekten für Grundschüler und, ja, gelegentlichem Handanlegen im Seniorenheim, wenn Zoom und WLAN nur wieder Ärger machen. Dazu gesellen sich Elternabende zwischen Aufklärung und Erklärungsnot, Themen jenseits von Fortnite und TikTok und die nervöse Frage, wie man Haltung zeigt, ohne zum Moralapostel zu mutieren.
Was viele unterschätzen: Wer hier Fuß fassen will, muss sich auf ein Patchworkland voller kleiner Projekte, Förderprogramme und pragmatischer Kompromisse einstellen. Fixe Stellen mit langfristiger Perspektive? In Lübeck (wie andernorts auch) eher rar – zumindest, wenn man nach klassischen Vollzeit-Verträgen mit sicherem Gehalt lechzt. Das Einkommen bewegt sich anfangs gerne mal nur zwischen 2.600 € und 3.200 € – steigern lässt sich das, aber eben meistens über gezielte Weiterbildungen, spezielle Qualifikationen oder ein verdammt gutes Netzwerk innerhalb der kommunalen Träger. Klares Bekenntnis: Reich wird selten jemand in diesem Feld; aber arm an Sinn eher auch nicht – wenn man sich nicht zu schade ist, für das berüchtigte "bunte Aufgabenportfolio".
Sprechen wir mal Tacheles: Lübeck ist keine Metropole für Tech-Start-ups oder hippe Medienlabore. Was hier zählt, ist ein gewissenhafter Pragmatismus, dörflicher Zusammenhalt im städtischen Gewand. Gleichzeitig brodelt es: Kulturelle Akteure, die Hansestadt, die Uni, Offene Kanäle – alles mit eigenen Interessenlagen, aber auch einer charmanten Überschneidungszone im Bereich der Medienbildung. In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach kompetenten Medienpädagogen ziemlich deutlich gestiegen. Schulen schreien nach Konzepten für “digitale Souveränität”, die Stadtbücherei bastelt am Makerspace, und sogar Sportvereine wollen wissen, wie man TikTok sinnvoll einbaut, bevor wieder ein Shitstorm die Kommentare flutet.
Allerdings: Wer glaubt, Lübeck nähme einfach jeden, der ein Hochschulzeugnis in Medienpädagogik hat, irrt gewaltig. Praktisches Gespür, eigene Projektideen, und das Talent, zwischen regionalen Befindlichkeiten und digitalem Fortschritt zu vermitteln – das sind die eigentlichen Türöffner. Gelernt habe ich: Ohne Resilienz, Humor und gute Nerven wird man hier höchstens Dienstleister, aber nie echter Changemaker im Feld.
Vielleicht bin ich da zu ehrlich, aber: Kaum ein Berufsfeld verzeiht so gnadenlos Fehleinschätzungen über die eigene Belastbarkeit. Die pädagogischen Kontexte sind oft brüchig, das Feld diffus – medialer Hype trifft auf Skepsis älterer Kollegen, gesellschaftlicher Anspruch auf knappe Budgets. Gleichzeitig ist in Lübeck die Weiterbildungslandschaft erstaunlich dynamisch. Wer offen bleibt, findet regelmäßig Workshops, Zertifikatskurse oder Kooperationen mit der Hochschule (Bilderkennung, Coding, Fake News, Datenschutz, you name it).
Manchmal, beim dritten Vortrag in der Woche, fragt man sich: Bringt das überhaupt was? Lohnt sich Digitalisierungspädagogik wirklich noch – oder wäre die klassische Sozialarbeit entspannter? Die Antwort, so klischeehaft sie klingt: Medienpädagogik bleibt ein Experimentierfeld. Wer bereit ist, mitzuarbeiten, konstruktiv zu scheitern und kleine Erfolge groß zu feiern, findet auch in Lübeck einen Platz. Vielleicht keinen mit goldener Tür, aber mit einer, die offen bleibt – solange man Lust hat, wirklich neue Wege zu gehen.
Ob als Berufseinsteiger, Quereinsteiger oder alter Hase mit neuer Motivation: Medienpädagogen in Lübeck brauchen ein dickes Fell, Neugier und den Willen, in einer Stadt mit zuweilen sehr eigenem Takt zwischen Tradition und Digitalisierung anzudocken. Die Aufgaben sind offen, die Perspektiven so vielfältig wie die Zielgruppen – und das Gehalt? Sicher kein Anlass, den Porschehändler anzupeilen, aber für ein selbstbestimmtes Arbeiten zwischen Bildung, Sozialraum und Technik reicht es meist. Zwischendurch kann man sich fragen: Ist das alles nachhaltig? Oder bleibt Medienpädagogik ein bewegtes Zwischenstück in einer immer fluider werdenden Arbeitswelt? Wer’s nicht versucht, wird’s nicht rausfinden – und das, finde ich, ist die eigentliche Stärke dieses Berufs in Lübeck.
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