Präha Anna Herrmann Schule | 50171 Kerpen
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Präha Weber-Schule | 40213 Düsseldorf
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Was Medienpädagogik in einer Stadt wie Dortmund bedeutet? – Gute Frage. Auf den ersten Blick könnte man meinen, das sei so ähnlich wie anderswo: Workshops für Jugendliche, Konzeptentwicklung, Vermittlung von Medienkompetenz auf allen Kanälen – ein bisschen von allem, ein bisschen von nichts richtig konkret. Doch die Details, die Facetten, das eigentliche Alltagsgeschäft? Genau dort fängt die Sache an, interessant zu werden. Ehrlich gesagt: Wer im Medienpädagogik-Bereich startet oder einen Wechsel nach Dortmund plant, merkt schnell, dass das Berufsfeld hier nicht nur auf dem Papier lebt, sondern zwischen Fußballkultur, Strukturwandel und urbaner „Was-geht-ab?“-Mentalität pulsiert. Klingt abgehoben? Ist aber so.
Was erwartet einen konkret? Man muss nicht gleich Medien-Jongleur und Sozialarbeiter zugleich sein – aber nah dran. Medienpädagog:innen in Dortmund (und da spreche ich als jemand, der das Berufsumfeld seit Jahren mit Argusaugen beobachtet) sind selten im Elfenbeinturm unterwegs. Vielmehr entstehen die spannendsten Aufgaben oft genau dort, wo Medienbildung und soziale Herausforderungen zusammentreffen: Workshops, die neben „Fake News“ auch den Umgang mit Cyber-Mobbing thematisieren; Projekte, in denen TikTok nicht nur als Zeitfresser, sondern als Mittel der Selbstbehauptung inszeniert wird. Und ja, manchmal denkt man sich: Ein bisschen mehr Struktur täte gut. Aber die Wirklichkeit kommt einem meist zuvor.
Natürlich haben viele den Wandel von „Kohlenpott“ zum digitalen Kreativknoten längst mitbekommen. Dortmunds Schulen, Jugendeinrichtungen und selbst der städtische Kulturbetrieb fragen gezielt nach Konzepten und Menschen, die bei diesem Wandel nicht bloß zuschauen, sondern mitmischen. Manchmal, so mein Eindruck, reicht der städtische Etat kaum für die drängendsten Vorhaben – Stichwort: prekäre Projektfinanzierung. Dennoch: In keinem Jahr seit 2019 habe ich so viele Initiativen, offene Medienecken und crossmediale Pilotprojekte wie zuletzt gesehen. Wer meint, man komme hier mit Altbewährtem weiter, der irrt. Denn Dortmunds Kids und Jugendlichen sind gnadenlos ehrlich: Wer pädagogisch auftritt, ohne Instagram nutzerseitig jemals ausprobiert zu haben, hat hier inzwischen – freundlich ausgedrückt – einen schweren Stand.
Apropos Kompetenz: Wer Spaß an didaktischer Arbeit hat, aber auch mit künstlerisch-kreativen Tools oder digitalen Medien etwas anfangen kann, ist in Dortmunds Bildungslandschaft willkommen – zumindest theoretisch. Praktisch braucht es häufig Geduld, Präsenz und ein Gefühl für Situationen, in denen ein missglückter Workshop eben auch mal passieren darf, ohne dass gleich am eigenen Selbstwert gekratzt wird. Sorgen Gehälter da für Ausgleich? Nun ja: Einstiege liegen meist bei 2.800 € bis 3.000 €. Mit Erfahrung und einer guten Portion Eigeninitiative sind 3.200 € bis 3.600 € erreichbar – selten mehr, oft weniger, je nachdem, ob man in einer kommunalen Einrichtung, bei freien Trägern oder gar projektbezogen unterwegs ist. Verschweigen sollte man das nicht; manches Ideal platzt daran leise wie eine Seifenblase.
Wenn ich mich heute entscheiden müsste: Ich würde trotzdem wieder in die Medienpädagogik gehen – gerade in Dortmund. Warum? Weil überall dort, wo digitale Teilhabe keine bloße Floskel ist, Ideen für mehr Chancengleichheit auftauchen. Weiterbildungsmöglichkeiten? Die gibt es, zum Glück reichlich: Von regionalen Medienzentren, die mit neuen didaktischen Formaten experimentieren, bis zu bundesweit vernetzten Fortbildungen. Apropos Mut: Wirklich gefragt sind hier Menschen, die sich in neue Formate werfen, ihre Ansichten überprüfen – und am Ende noch immer wissen, für wen sie die Dinge machen. Es klingt pathetisch, aber ein wenig Idealismus bleibt tatsächlich unverzichtbar. Oder sagen wir: Wer mit einem Seismografen für gesellschaftliche Spannungen und einer Portion Humor unterwegs ist, der wird in Dortmunds Medienpädagogik selten arbeitslos. Das verspreche ich – allerdings ohne Gewähr.
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