Präha Anna Herrmann Schule | 50171 Kerpen
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Präha Weber-Schule | 40213 Düsseldorf
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Präha Weber-Schule | 40213 Düsseldorf
Medienpädagoge. Allein das Wort klingt nach digitaler Revolution im Klassenzimmer – nach Workshops mit Tablets, Beratung im Jugendzentrum, Diskussionen um Algorithmen, nach rauchenden Köpfen (und manchmal überforderten Eltern). Aber halt! Das Bild greift zu kurz. Gerade in Düsseldorf, dieser Stadt irgendwo zwischen Design-Ambition und Altbier-Nüchternheit, hat der Beruf eine ganz eigene Färbung bekommen. Jedenfalls habe ich das so erlebt – und immer wieder gemerkt: Wer hier als Berufseinsteiger oder in der zweiten Runde den Weg in die Medienpädagogik sucht, trifft auf eine Mischung aus Euphorie, Pragmatismus und dem leisen Zweifel, ob all die Digitalisierung überhaupt noch zu bändigen ist.
Das Anforderungsprofil: an sich schon ein Mosaik. Medienpädagog*innen in Düsseldorf sind selten bloß Vermittler*innen. Sie sind Ideengeber, technischer Support, Krisenmanager, Brückenbauer zwischen Teenager-Zukunft und Eltern-Gegenwart. Mal geht es um Fake News bei Workshops im Jugendcluster Oberbilk. Dann wieder um die Gaming-AG in der Grundschule mitten in Flingern. Und zwischendurch? Datenschutz-Drama, Cybermobbing-Beratung, manchmal ein digitales Kunstprojekt. Faszinierend? Klar. Erschöpfend? Auch. Es ist diese Vielschichtigkeit, für die sich viele Berufseinsteiger so brennend interessieren (und dann manchmal erschrocken Abstand nehmen). Manchmal frage ich mich: Haben wir als Berufsgemeinschaft eine gemeinsame Identität – oder basteln wir ständig Flickenteppich? Vielleicht ist das aber auch die Essenz des Jobs.
Jetzt mal ehrlich: In keiner anderen deutschen Stadt – von ein paar Tech-Hotspots vielleicht abgesehen – mischt sich so viel Medienbranche mit kommunaler Bildungsagenda wie hier. Düsseldorf, mit seinen großen Agenturen, städtischer Kulturoffenheit und dem nicht zu leugnenden Wohlstand, ist längst mehr als Medienhauptstadt. Hier treffen ambitionierte Schulprojekte (ja, digital so mittel), freie Träger mit Hang zum Hipstertum, aber auch Initiativen, die noch nie von „Algorithmus“ oder „künstlicher Intelligenz“ gehört haben, aufeinander. Das führt zu offenen Türen, aber auch zu gelegentlichen Begegnungen mit bürokratischen Drachen. Und: Die Verteilung der Mittel und Stellen gleicht oft einem Glücksspiel zwischen städtischem Etat, privaten Projektmitteln und dem, was man sich eben so zusammenschnorrt.
Die Geldfrage kommt selten vor’m dritten Kaffee zur Sprache. Vor allem, weil Klarheit Mangelware ist. Ein typisches Einstiegsgehalt für Medienpädagog*innen in Düsseldorf? Viel Luft nach oben – irgendwo zwischen 2.800 € und 3.400 €. Wer mehr Ahnung, Verantwortung oder Leitung auf dem Zettel hat, kann Richtung 3.600 € bis 4.200 € schielen. Manche träumen gar von den goldenen Zeiten im Bereich Adult Education – nun ja; die Realität ist oft solider Durchschnitt. Nicht übel und doch: Fachkräfte aus der klassischen Medienproduktion oder IT reiben sich gerne die Augen. Soziale Träger zahlen, wie sie eben können. Städtische Einrichtungen – das berühmte „öffentliche Dienst-Niveau“. Flexibilität, Einfallsreichtum und Herzblut lassen sich in Euro schlecht beziffern – werden aber mindestens so intensiv verlangt wie klassische Abschlüsse.
Was viele unterschätzen: Es sind aktuelle gesellschaftliche Themen, die die Medienpädagogik in Düsseldorf treiben – und eben nicht bloß die Technik (deren Halbwertszeit bekanntlich bei drei neuen Apps pro Monat liegt). Politische Bildungsarbeit zur digitalen Teilhabe für Zugewanderte, ein Medienlabor für queere Jugendarbeit, TikTok-Projekte rund um Klimaschutz oder die oft übersehenen Fortbildungen für Erzieherinnen in den Kitas der Stadt. Vorgeschobene Digitalisierung? Nein – eher ein Ringen um Anschluss, um ein Gleichgewicht zwischen Bewahren und Experimentieren. Vielleicht auch um den Mut, seltene Wege zu gehen. Auf der Suche nach der eigenen Rolle, der Verantwortung, den Freiräumen – und den ganz realen Lernfortschritten, die am Ende wieder offline gefeiert werden.
Worauf kommt es wirklich an? Spürbare Begeisterung für gesellschaftliche wie technologische Entwicklungen – und ein guter Draht zur Zielgruppe. Wer als Berufseinsteiger*in mit Herzblut für Chancengleichheit antritt, wird in Düsseldorfs Medienkultur offene Türen finden – nicht immer auf Anhieb, aber oft nach dem dritten Versuch. Und wechselbereite Fachkräfte? Profitieren einerseits vom Status der Stadt – spüren andererseits die Konkurrenz. Bleibt die Frage, wie lange sich das komplizierte Dreieck aus Projektarbeit, pädagogischer Fantasie und nüchternen Rahmenbedingungen noch halten kann. Wer klug steuert, den Humor behält und die eigene Kreativität nicht an der Bürotür abgibt, wird vielleicht nicht reich – aber vermutlich selten langweilig.
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