Deutsche Telekom AG | 01067 Dresden
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Die Medieninformatik. Klingt nach coolem Start-up, nach buntem Bildschirmflimmern und lässigen „Can-Do“-Sprüchen, oder? Doch die Sache hat mehr Ecken als der Dreieckplatz am Altmarkt, so viel steht fest. Wer hier in Cottbus – irgendwo zwischen innovativem Wandel und gestrigen Strukturen – den Fuß in die Tür setzt, merkt schnell: Die Berufswelt der Medieninformatiker schält sich aus zwei sehr unterschiedlichen Teigen. Da ist zum einen die Kreativität der Digitalbranche, zum anderen der nüchterne Pragmatismus klassischer IT-Disziplinen. Und mittendrin die Frage: Wofür schlägt mein Herz – und was bringt es auf dem Gehaltszettel?
Wer kennt’s nicht: Kaum ist das Wort „Medieninformatik“ gefallen, meinen Außenstehende, man baue Webseiten für den Heckmann aus der Nachbarschaft. Schön wär’s! Tatsächlich reicht das Tätigkeitsfeld von der App-Entwicklung über UI-Design bis hin zur IT-gestützten Medienproduktion oder dem Aufbau crossmedialer Plattformen, Stichwort: smarte Stadt, digitale Infrastruktur. In Cottbus landet man damit oft bei Unternehmen aus den Bereichen Energie, innovativer Mittelstand oder – recht typisch für die Region – bei Forschungsverbünden rund um die Lausitzer Universitäten. Die Schnittstelle zur klassischen Informatik bleibt dabei keine spröde Theorie: Wer hier nur mit Halbkompetenz im Bilder-schubsen anrückt, geht rasch baden. Und ja, Java-Frameworks und Datenbanksysteme werden gern als Feuerprobe genutzt, auch wenn Postkartenmotive von Hängematten im Homeoffice allgegenwärtig sind.
Der Arbeitsmarkt in Cottbus? Eine Laune der Geschichte mit Zukunftsanspruch. Die Stadt erlebt seit ein paar Jahren einen strukturellen Umbruch sondergleichen – nicht zuletzt durch die Energiewende und den Abschied von der alten Braunkohle. Genau hier schlagen Medieninformatiker auf, um an digitalen Transformationsprojekten mitzubasteln. Ja, manchmal scheint es, als würde die alte Industriestadt sich die New-Work-Mütze einfach aufsetzen und hoffen, dass nun alles hipper läuft. Aber das ist zu plakativ. Zwar gibt es nicht an der nächsten Ecke das superglänzende Agenturloft, doch die Nachfrage nach klugen Köpfen ist real. Wer bereit ist, sich in Unternehmen zu integrieren, die Digitales nicht bloß als PR-Schminke, sondern als Überlebensfrage begreifen, findet einiges an Potenzial. Nicht selten gestaltet man Prozesse an der Schnittstelle von Entwicklung, Content und Strategie eigenverantwortlich – manchmal fragt man sich, ob der eigene Jobtitel überhaupt noch zum Lastenheft passt.
Jetzt zum Elefanten im Raum: das Geld. Hier in Cottbus startet man als Berufseinsteiger meist bei 2.800 € bis 3.200 €. Mit wachsender Erfahrung – und tatsächlich nachweisbaren Fähigkeiten, das steht auf einem anderen Blatt – kann das mittelfristig auf 3.400 € bis 3.900 € klettern. Wer Spezialwissen mitbringt, etwa in UX-Testing, KI-basierter Medienproduktion oder Projektmanagement, wird hier und da an der 4.200 €-Marke kratzen. Aber Achtung: Wer aus Berlin oder Hamburg herüberblickt und die Gehaltslatte einfach copy-pastet, wird an Cottbus vielleicht erst mal verzweifeln. Andererseits – von Mieten und Lebenshaltung ganz zu schweigen – lässt es sich in der Lausitz mit weniger mehr anfangen. Mehr Lebenszeit. Mehr Unaufgeregtheit. Ab und zu auch mehr Entscheidungsfreiheit, wenn man Geduld aufbringt und keine Großstadt-Mentalität erwartet.
Was viele unterschätzen: Medieninformatiker in Cottbus sind auf eine Mischung aus Neugier, Offenheit und Hartnäckigkeit angewiesen. Klar, ein hübsches Portfolio macht Eindruck, aber wer sich aller drei Monate selbst neu erfindet (weil sich die Anforderungen oft schneller drehen als der Wind am Spreeufer), bleibt im Gespräch. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt’s – teils direkt über die BTU Cottbus, teils in Kooperation mit lokalen Betrieben oder als Fernstudienmodule. Das klingt handzahm, ist aber Gold wert, wenn man in eine Richtung will, die noch nicht an jeder Ecke existiert. Manchmal, Hand aufs Herz, ist der Weg zum technisch und menschlich passenden Arbeitsplatz eher ein Schlingerkurs als eine Autobahn. Aber: Wer Lust auf Entwicklung und den Mut zu gelegentlichen Umwegen hat, für den kann Cottbus ziemlich viel mehr sein als die angenehmere kleine Schwester von Leipzig. Oder doch bloß Umleitung auf dem Weg nach irgendwo anders? Ansichtssache.
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