Mediengestalter Jobs und Stellenangebote in Lübeck
Beruf Mediengestalter in Lübeck
Zwischen Bildrauschen und Lübecker Marzipan – Mediengestaltung im echten Norden
Wer sich als Mediengestalter in Lübeck versucht, merkt schnell: Hier weht ein anderer Wind als in den glattpolierten Großstädten. Vielleicht liegt’s an der gemächlichen Gelassenheit an der Trave oder am Selbstverständnis der Lübecker, das sich so angenehm zwischen hanseatischer Kaufmannstradition und kreativem Eigenbrötler-Dasein bewegt. Wie auch immer – es gibt diese feinen Unterschiede, die man spürt, bevor man sie erklären kann.
Handwerk trifft Kreativität – und dann kommt die Praxis
Als Berufsanfänger stolpert man erst einmal über die schiere Vielfalt: Print, Digital, Animation, Bewegtbild – Flagge zeigen kann man nicht mit Spezialistentum allein. Wer glaubt, hier werde Bildbearbeitung wie am Fließband gemacht, irrt gewaltig. In Lübeck bastelt man am liebsten an Schnittstellen, wo Technik auf Inhalt trifft. Mal wieder zehn PDFs auf drei verschiedene Formate prügeln? Alltag. Ein Layout aus dem Nichts zaubern, weil dem Kunden erst beim Anblick des Layouts auffällt, was er nicht will? Standard. Mediengestalter sind, das wird gern vergessen, keine Pixelknechte: Sie jonglieren mit Farbprofilen, Normvorgaben, CI-Richtlinien und Zeitdruck. Und regelmäßig fragt man sich dabei, warum Schwarz nicht einfach schwarz ist.
Chancen, Grenzen – und das diffizile Thema Geld
Das Gehalt. Tja. In Lübeck liegt das Einstiegsgehalt meist irgendwo zwischen 2.300 € und 2.800 € – alles nicht glamourös, aber solide, zumal die Lebenshaltungskosten noch keine Münchener Höhen erreichen. Mit Erfahrung und entsprechender Verantwortung (Stichwort: Projektleitung) kann die Skala auf 3.000 € bis 3.600 € klettern, selten drüber. Hier trennt sich, ehrlich gesagt, oft auch die Spreu vom Weizen: Wer technisch sattelfest ist, InDesign, Photoshop, After Effects aus dem Effeff beherrscht und sich vom Serverabsturz nicht aus der Bahn werfen lässt, landet am Ende bei den lukrativeren Jobs. Wer „irgendwas mit Medien“ machen will, gerät ins Straucheln. Was viele unterschätzen: Technikaffinität ist längst Pflicht, keine Kür. Wer in Sachen Dateiformate oder Webentwicklung nur Bahnhof versteht, hat’s schwer – lokal wie bundesweit.
Regionale Eigenheiten – Lübecks unsichtbare Codes
Lübeck ist, bei aller Größe, eigen. Klassische Werbeagenturen konkurrieren hier mit etablierten Verlagen und kleineren Medienbüros, die häufig seit Jahrzehnten in Familienhand sind. Die Auftragslage schwankt: Während in der Tourismus- und Kulturzeit Hochbetrieb herrscht (Stadtfeste, Museumsnächte, Marzipanherzen, überall Plakate, Flyer, Social-Media-Gewitter), ziehen in der Nebensaison die digitalen Medien mehr Aufmerksamkeit auf sich. Einmal ehrlich: Wer meint, Lübeck köchelt nur im eigenen Saft, unterschätzt die Offenheit, mit der neue technische Entwicklungen, etwa KI-gestützte Design-Tools oder Responsive-Web-Projekte, hier inzwischen adaptiert werden.
Weiterbildung und Zukunftsaussicht – weder Illusion noch Sackgasse
Eins ist klar: Stehenbleiben funktioniert nicht. Die meisten Betriebe unterstützen Weiterbildungen – sei es gezielt für Digital-Know-how, 3D-Visualisierung oder Motion Design. Wer bereit ist, aus der Komfortzone zu kriechen, stößt auf echte Chancen. Ich beobachte, dass viele „alte Hasen“ inzwischen neidvoll auf die Skills der jüngeren Kolleginnen und Kollegen schielen, die mit neuer Software oft spielerischer umgehen. Gleichzeitig sind es die Details – präzise Typo, Sinn für Farben, strukturierte Arbeitsweise –, die am Ende zählen. Ob das alles reicht für einen Job mit Zukunft? Wahrscheinlich – wenn man die eigene Neugier nicht verliert.
Fazit? Gibt’s nicht.
Ob ich, nach gut einem Jahrzehnt zwischen Druckerei und Digitalagentur, nochmal neu anfangen würde? Vielleicht – aber wohl nur in Lübeck. Hier kann man beides sein: Traditionsbewahrer und Draufgänger. Es ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang – der Mix macht’s. Berufseinsteiger und Wechselwillige sind gefragt: Nicht als Kopisten, sondern als Möglichmacher. Wer wirklich was gestalten will, zwischen Holstentor und Hansetag, findet hier seinen Platz – auch ohne perfekten Lebenslauf oder den neuesten Mac. Und manchmal, wenn man bei Sonnenuntergang auf der Altstadtinsel steht, wünscht man sich fast, es gäbe mehr davon: Menschen, die mutig genug sind, Lübeck ein bisschen bunter zu machen.