Mediengestalter Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Mediengestalter in Kiel
Zwischen Pixel und Förde – Wie ein Mediengestalter in Kiel heute tickt
Morgens, wenn die Nebelschwaden gerade über die Hörn ziehen und in den Werkstätten langsam die Monitore erwachen, frage ich mich oft: Was bedeutet eigentlich Mediengestaltung heute hier oben im Norden, zwischen mittelständischem Verlag, Designagentur am Holstenfleet und Start-up im alten Marinehafen? Die romantische Vorstellung vom Digitaltisch-Zauberer, der abwechselnd für Friseure, Politiker und Schifffahrtsbetriebe bunte Flyer und Websites baut, stimmt – und stimmt doch nicht ganz. Manchmal ist der Alltag pixeliger als die Utopie.
Das Handwerk, das keiner sehen will (außer der Kunde …)
Wer als Mediengestalter in Kiel anfängt, merkt schnell: Vieles läuft unter dem Radar. Klar, „Gestaltung“ klingt nach Kreativität, nach schicken Layouts und künstlerischer Freiheit. Aber die Wirklichkeit ist voller Absprache, Detailarbeit und schlichtem Funktionieren-Müssen. Und ja, Gefrickel. In Kiel landet man meist im klassischen Druckbereich, bei Zeitungen oder in Werbeagenturen – oder, seit ein paar Jahren, häufiger in Digitalagenturen, die sich zwischen den Backsteinfassaden breitgemacht haben. Die Vielseitigkeit ist Fluch und Segen: Einerseits langweilt man sich selten, andererseits füllt sich der Schreibtisch schnell mit Aufgaben, die mit Ästhetik wenig zu tun haben. Bildbearbeitung? Schön und gut. Aber Daten für 200.000 Falzflyer druckfertig machen, die exakt zum Hexenschuss der Postverteilerin passen – das lernt man hier schneller als Theorie von Farbpsychologie.
Kieler Besonderheiten: Küstenluft statt Großstadtdruck
Was viele unterschätzen: Kiel ist nicht Berlin, Hamburg oder München. Das Tempo ist ein anderes, der Konkurrenzdruck ebenfalls. Viele Agenturen sind kleiner, familiärer, aber oft erstaunlich innovationsfreudig. Vielleicht liegt’s an der Nähe zu den Hochschulen – was regelmäßig für motivierten Nachwuchs sorgt, aber auch einen satten Schuss Frischluft in die Teams bringt, der Veteranen zu Anpassung nötigt. Im Positiven wie im Herausfordernden. Was auffällt: Mediale Projekte für maritime Betriebe, Universitätskliniken oder den Landesdienst unterscheiden sich deutlich von Großstadtspielwiesen. Noch ein Punkt: Die Digitalisierung der lokalen Wirtschaft hängt bisweilen der Metropolregion mächtig hinterher. Wer digital fit ist, hat – überspitzt gesagt – schon einen Fuß in der Tür, wenn andere noch den Bildschirm entstauben.
Aussichten, Anforderungen – Geld, das nach Arbeit schmeckt
Über das Einkommen spricht man im Norden selten gern, was auch ein Grund ist, warum so mancher Berufseinsteiger nach der Ausbildung staunt: Die gehaltliche Spanne für Mediengestalter in Kiel pendelt irgendwo zwischen 2.300 € und 3.000 €, je nach Vorbildung, Einsatzbereich und Größe des Arbeitgebers. Klingt ernüchternd? Vielleicht. Aber mit digitalem Know-how, Erfahrung in Crossmedialität oder Bewegtbild steigen die Chancen durchaus, sich Richtung 3.200 € oder darüber zu bewegen – vor allem, wenn man den Sprung in verantwortungsvollere Bereiche schafft. Simples „Malen nach Zahlen“ reicht schon lange nicht mehr. Wer nur Layouts schiebt, ist austauschbar. Wer aber Prozesse durchblickt, Projektmanagement schultert oder Webtechnologien sprechen kann, fällt auf – und wächst, schrittweise, an den Herausforderungen.
Weiterbildung – Lifelong Learning zwischen Muthesius, Fernkurs und Realität
Wer glaubt, mit dem Abschluss sei das Spiel gewonnen, dem empfehle ich einen ehrlichen Blick auf das Kieler Weiterbildungsangebot. Zwischen der Hochschule für Gestaltung, privaten Trägern und diversen Kursformaten findet man einiges: Von Typografie über Motion Design bis hin zu UX-Workshops. Was in der Praxis zählt, ist weniger das „Zertifikat an der Wand“, sondern der sichtbare Zuwachs an Können. Ich habe den Eindruck, dass bei lokalen Arbeitgebern weniger die Zeugnis-Bepflasterung überzeugt als die Bereitschaft, Neues zu lernen – und das regelmäßig. Das mag vielleicht nicht die spektakulärste Erkenntnis sein, aber für jemanden, der länger dabei ist, ist es eine Binsenweisheit mit Wert.
Kurzes Resümee: Zwischen Dauerauftrag und Experimentierfreude
Vielleicht ist das Fazit ein wenig schief: Mediengestalter in Kiel zu sein, fühlt sich oft wie ein Balanceakt an – zwischen altgedienten Drucktechniken, hybriden Projekten und dem Drang, nicht unterzugehen im digitalen Gezeitenwechsel. Wer Ausdauer, Neugier und ein bisschen norddeutschen Humor mitbringt, wird weder zum Feigenblatt noch zum Erfüllungsgehilfen. Und eines bleibt sicher: Die Arbeit sieht zu selten jemand – aber das Ergebnis bleibt umso länger. Gesichter hinter Pixeln eben.