Mediengestalter Jobs und Stellenangebote in Aachen
Beruf Mediengestalter in Aachen
Zwischen Pixeln und Pappenheimer: Mediengestalter in Aachen – Facetten eines Berufsbilds im Wandel
Ein Dienstagmorgen in Aachen. Der Regen trommelt ans Fenster, in der Agentur riecht es nach frisch aufgebrühtem Kaffee – und irgendwer hat schon wieder einen Illustrator-Absturz zu beklagen. Willkommen in der Lebenswirklichkeit von Menschen, die sich Mediengestalter nennen dürfen, wollen oder „müssen“, wie es so mancher ironisch ausdrückt. Wer heute in Aachen einsteigt, steht irgendwo zwischen Kreativlabor und Pixel-Fließband, zwischen Handwerkstradition und digitalem Overkill. Ich weiß noch, wie erstaunt ich war, als ich die ersten Jobangebote studierte: So viele Varianten, so viele Spielarten – Print, Digital, Bild und Ton, Werbetechnik, Animation, mal knallkreativ, mal knallhart nach Schema F. Man fragt sich zuweilen: Ist das noch einer? Oder eigentlich fünf Berufe in einem?
Aufgaben, die sich gerne selbst neu erfinden
Würde ich einen typischen Arbeitsalltag beschreiben, müsste ich ehrlich abwinken – „Typisch“ gibt’s schlicht nicht. Zwischen Corporate Design für einen Aachener Mittelständler, Social-Media-Grafiken für Start-ups und den zahllosen Anforderungen lokaler Verlage hängt alles an der Tagesform des Marktes und den Launen der Technik. Wer ein Faible für kreative Vielfalt besitzt, wird hier fündig. Wobei: Die schönsten Photoshop-Spielereien haben am Ende keinen Wert, wenn der Kunde (und das kommt häufiger vor, als man denkt) zu siebzehn letzten Korrekturen ansetzt. Routine? Kann, muss aber nicht. Viele jonglieren wild zwischen Layout, Reinzeichnung, Animation und gelegentlich even Storyboard, je nach Auftrag und Laune des Teams. Und das alles unter einer Deadline, die regelmäßig schneller kommt als die Printmaschine auf dem Gelände von Aachen West.
Marktlage: Euphorie, Überangebot – und ein Schuss Lokalpatriotismus
Wer glaubt, Aachen sei ein verschlafener Kreativstandort, hat lange keine Marktrecherche gemacht. Die hiesige Szene lebt – und zwar bunt, laut und durchaus anspruchsvoll. Wer bereits im Beruf ist, merkt schnell: Konkurrenzdruck gibt es reichlich. Das hängt nicht nur mit dem Nachwuchs zusammen, der (gefühlt) halb von den Berufskollegs kommt, sondern auch mit erfahrenen Quereinsteiger:innen aus Fotografie, IT oder gar klassischer Malerei. Die Unternehmen vor Ort? Von traditionsreichen Druckereien bis zu aufstrebenden Digitalagenturen ist hier die ganze Palette vertreten. Kleine Randnotiz: Wer erwartet, nur hippe Start-up-Projekte auf den Tisch zu bekommen, sollte einen Blick in die Auftragsbücher von Behörden und alteingesessenen Verlagen werfen. Hand auf’s Herz – die Mischung macht’s. Und manchmal, ganz ehrlich, wacht man morgens auf und fragt sich: Wie konnte ich gestern bitteschön stundenlang an so einer Broschüre für Kaninchenschauvereine feilen?
Verdienst: Zwischen Lebenshaltung und Lebenskunst
Geld ist, das wissen alle, selten Thema Nummer eins – aber es schleicht sich immer wieder ein, wie ein ungebetener Gast. Wer in Aachen einsteigt, sieht typischerweise Gehälter ab etwa 2.400 € auf der Uhr. Richtig etabliert – mit ein paar Jahren auf dem Buckel und einem vernünftigen Portfolio – sind auch 2.800 € bis 3.200 € machbar. Aber: Die Schere geht auseinander. Gerade im Agenturwesen sind Sprünge nach oben selten, während spezialisierte Fachkräfte in der Industrie, etwa in der Verpackungsentwicklung oder technischen Dokumentation, durchaus mal auf 3.500 € bis 3.900 € kommen können. Klingt ordentlich – ist es in Aachen auch, aber: Die Lebenshaltungskosten ziehen an, und manch‘ einer merkt schneller als gedacht, dass der Side Hustle nicht bloß Hobby ist, sondern Notwendigkeit. Ach, und bevor ich’s vergesse: Den Traum von der freien Kreativität erkauft man sich gelegentlich mit einer gewissen wirtschaftlichen Zerrissenheit. Oder sollte ich es Realitätssinn nennen?
Weiterbildung: Immer auf Dünnem Eis, aber nie im Stillstand
Was unterschätzt wird: Der technische Wandel ist im Medienbereich keine Nebensache – er ist das Taktmaß. Wer nicht regelmäßig mit neuen Software-Versionen, Content-Management-Systemen und sich ändernden Webstandards experimentiert, wird in Aachen schneller abgehängt, als er „Responsive Design“ sagen kann. Zwischen VHS-Kurs und Inhouse-Schulungen, regionalen Bildungsanbietern und, ja, abendlicher Selbststudium-Hektik gibt es für Neugierige jedenfalls genug Spielfläche. Manchmal mehr, als die eigene Energie erlauben würde. Ich habe mehr als einmal erlebt, dass Kolleg:innen eigensinnig eigene Projekte aufziehen oder sich in Spezialwissen verbeißen, von dem sie nie gedacht hätten, dass es jemals gebraucht wird – bis dann das nächste Kundenprojekt um die Ecke kommt. Und siehe da: Plötzlich zahlt sich eine Portion Spinnerei aus.
Fazit? Gibt’s nicht. Vielleicht eine Einladung.
Mediengestalter in Aachen zu sein, bedeutet ein Leben zwischen Gestaltungsdrang und Deadline-Drama – mit gelegentlichen Glücksmomenten zwischen Papierschneidemaschine und Pixelperfektion. Wer neu beginnt oder die Richtung wechselt, findet hier keinen All-inclusive-Beruf. Aber einen, der lebt. Einer, in dem es nicht schadet, sich gelegentlich zu fragen: Wo will ich hin, mit meinen Fähigkeiten, in dieser eigensinnigen Mischung aus Tradition und Fortschritt. Der Rest ergibt sich – manchmal überraschend, manchmal sperrig, aber immer eigenwillig. Typisch Aachen, oder?