Medienassistent Jobs und Stellenangebote in Lübeck
Beruf Medienassistent in Lübeck
Medienassistent in Lübeck: Zwischen Technik, Kreativität und hanseatischer Realität
Wer heute als Medienassistent in Lübeck loslegt, taucht zwischen den Kulissen einer ehrwürdigen Hansestadt und dem Wirbel digitaler Umbrüche ein. Ein Beruf, der so unscharf schimmert wie das Licht auf der Trave: irgendwie technisch, irgendwie gestalterisch, selten monochrom. Ich erinnere mich noch zu gut an die erste Auftragsbesprechung im Studio am Holstentor – draußen roch es nach Regen und Mettwurst, drinnen nach Kaffee und Kabelisolierung. Die Stimmung: zwischen angespannter Konzentration und norddeutscher Gelassenheit. Lübeck eben.
Aber was macht man wirklich als Medienassistent? Wobei – treffender wäre vielleicht „Medien-Universalhelfer“. Da ist der Schnittplatz, montags. Dann die grafischen Entwürfe für die lokale Agentur, mittwochs. Donnerstag die Kamera – oder Ton? „Mach mal eben“ ist ein geflügeltes Wort geworden. Man hangelt sich von Adobe nach Blackmagic, von Printlayout zu Facebook-Story, zwischendurch auch Excel (ja, wirklich). Die Vielfalt: Fluch und Segen. Wer ein klares, eng umrissenes Aufgabenfeld sucht, sollte vielleicht Metallschlosser werden. Medienassistenten sind die Allrounder, die hinter fast jedem regionalen Werbeclip stecken, jedem Podcast aus dem Hochschulumfeld – oder dem Livestream von der Bürgerschaft, wenn der Technik-Dienst wieder zu spät dran ist.
Was die Sache in Lübeck besonders macht? Zum einen: Die Nähe zum Meer und die Kulturgeschichte der Stadt färben auf jedes Medienprojekt ab – mal explizit, manchmal subtil. Hier wird nicht nur auf Technik gesetzt, sondern auf dieses spezifische Lübecker Mischungsverhältnis: eine Prise Marzipan-Süße, ein Schuss hanseatische Nüchternheit und ein Hauch „geht nicht, gibt’s nicht“. In den lokalen Agenturen und Medienwerkstätten trifft man selten auf zehnköpfige Teams. Vieles bleibt Handarbeit, Improvisation und Kundennähe. Den einarmigen „Content-Maker“ gibt’s hier gefühlt häufiger als in den Medienmetropolen – mit allen Vor- und Nachteilen.
Für Neu- und Quereinsteiger ist der Einstieg trotzdem kein Sonntagsspaziergang. Technikverständnis ist Pflicht – aber auch ein Sinn für Storytelling, ein sicheres Händchen am Grafiktablet und, manchmal (unangenehm, aber wahr), die Geduld eines Schulhausmeisters. Die Gehälter? Zwischen 2.100 € und 2.900 € im Einstieg – am unteren Rand der deutschen Medienszene, aber immerhin nicht im Schatten der Großstadt. Wer mit Erfahrung und Weiterbildungen aufwarten kann – etwa in digitalem Motion Design oder Audiobearbeitung – landet oft in der Spanne zwischen 2.700 € und 3.400 €. Aber: In Lübeck lebt es sich günstiger als in Hamburg, das gleicht so manches aus, auch wenn ein Blick auf die Nebenkosten den Bruschettabelag manchmal wieder vom Brötchen kratzen lässt.
Was viele unterschätzen: Die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sind enorm. Lokale Bildungsträger, Medienstiftungen, sogar die Hochschulen bieten Kurse, die einen Schritt weiterbringen – vorausgesetzt, man ist neugierig geblieben und nicht zu stolz, auch mal im Präsenzkurs zwischen Azubis zu sitzen. Wer sich etwa im Bereich 3D-Visualisierung, Webanimation oder Social Media Management fit macht, stößt in Lübeck durchaus auf offene Ohren bei Auftraggebern und Arbeitgebern. Was aber nicht heißt, dass sofort die Angebotsemails ins Haus flattern – von allein kommt wenig, das gibt hier niemand gern zu, aber wissen tun es alle.
Ein Punkt, der gerne untergeht: Regionales Gespür schlägt mitunter technische Finesse. Lübeck ist nicht Berlin. Hier misst man noch mit dem Maßstab des Machbaren, nicht des Maximalen. Manchmal nervt das kolossal, aber oft schützt es vor Überambition. Wer sich darauf einlässt, findet Gestaltungsspielräume – und vielleicht, so kitschig das klingt, ein Stück Berufsstolz. Oder, um es norddeutsch zu sagen: Läuft, aber eben anders.