Doc PersonalBeratung GmbH | 77871 Ulm
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Freiburg im Breisgau. Neben Fahrrädern, Bächle-Geplätscher und einem Hang zur Gelassenheit gedeiht hier ein Arbeitsmarkt, der auf den ersten Blick so unaufgeregt wirkt wie ein Samstag am Münsterplatz. Doch nimmt man die Medienlandschaft dieser Stadt auseinander, stößt man schnell auf einen bemerkenswert lebendigen Berufsbereich: den des Medienassistenten. Ich erinnere mich noch an meine ersten Versuche, die Definition dieses Berufs zu greifen – zwischen Bildschirmen, Kabelsalat und dem ständigen Gefühl, immer einen Klick hinter den neuesten Trends herzuhecheln.
Der Job als Medienassistent – nicht zu verwechseln mit einem rein technischen Mediengestalter – hält viel mehr bereit als schlichte Knöpfchendrückerei. Wer sich, wie ich damals, mit dem Wunsch nach Abwechslung und einer Portion Gestaltungslust in diesen Beruf stürzt, landet in einer faszinierenden Nische. Die Tätigkeiten? Mal Assistenz bei Drehs oder Tonaufzeichnungen, dann wieder Schnitt und Nachbearbeitung. Die klassische Trennung von Aufgaben wie in den alten Hierarchien – war gestern. Wer Medienassistent wird, ist heute Allrounder: Bildbearbeitung, Audiokonvertierung, das Knistern zwischen Technik und Ästhetik. Und da reden wir noch gar nicht von redaktionellen Zuarbeiten oder dem Sprung ins Social-Media-Universum.
Was viele unterschätzen: Freiburg ist keine Metropole, aber im Medienbereich überraschend vielfältig aufgestellt. Klar, Berlin protzt mit Studios, aber in Freiburg findet man – inmitten von Agenturen, Kulturinitiativen, Hochschulprojekten und lokalen Produktionsfirmen – ein dichtes Netzwerk kreativer Kleinbetriebe. Die Chance, bei der Arbeit auf du und du mit Entscheidungstragenden zu stehen, ist hier größer als anderswo. Wer als Berufseinsteiger:in oder wechselwillige Fachkraft nach einem Arbeitsumfeld fernab seelenloser Großraumbüros sucht: Willkommen an der Dreisam. Die Struktur macht’s möglich – oftmals ist man in Freiburg näher dran an der Produktion, als es die Stelle vermuten ließe. Bedeutet im Umkehrschluss allerdings auch: Improvisation ist Pflicht. Kein Tag wie der andere, und der Plan ist spätestens nachmittags sowieso Makulatur. Manche hassen das. Ich – ehrlich gesagt – finde es manchmal erholsam, nicht alles durchgetaktet zu wissen.
Wer halbwegs motiviert in den Beruf springt, landet schnell im Dickicht technologischer Neuerungen. Freiburg mag beschaulich wirken, aber die Anforderungen an Medienassistenten sind alles andere als provinziell. Die Stadt zieht Hochschulprojekte, Start-ups und experimentierfreudige Kulturträger an, die ständig neue Formate ausprobieren. Gestern noch klassischer Videoschnitt, heute schon VR-Content oder Livestream auf mehreren Kanälen. Ich habe den Eindruck, dass es hier weniger darauf ankommt, alles perfekt zu können, als vielmehr, flexibel zu bleiben. Technikverständnis ist Pflicht, aber ohne Kommunikationsvermögen läuft gar nichts. Die oft unterschätzte Wahrheit: Wer zwischen Regiepult und Kundenwunsch vermitteln kann, ist im Vorteil. Und ja, eine Prise Gelassenheit – Freiburger Luft hilft.
Hand aufs Herz: Die Gehaltsfrage schwankt. In Freiburg starten Medienassistenten derzeit meist im Bereich von 2.400 € bis 2.800 €, wobei je nach Vorerfahrung und Branche auch 3.000 € realistisch sind – sofern man sich nicht mit Praktika über Wasser halten muss (das ist ein anderes Thema). Satt wird hier niemand, reich auch nicht. Aber: Die Durchlässigkeit ins Kreativ- und Agenturumfeld ist hoch, und der Kontakt zu neuen Entwicklungen bleibt selten aus. Wer nach ein paar Jahren merkt, dass er sich spezialisieren will – zum Beispiel im Bereich Postproduktion, Streaming oder digitalem Content Management – findet gerade in Freiburg recht unkomplizierte Weiterbildungsangebote. Viele Einrichtungen, etwa die VHS oder spezialisierte Trainingsanbieter, reagieren schnell auf neue Bedürfnisse. Es gibt in der Stadt diese bodenständige Bereitschaft, in Leute zu investieren, die zeigen, dass sie hinzulernen wollen. Ein Luxus, den andere Standorte nicht unbedingt bieten.
Ob Medienassistent nun Sprungbrett, Berufung oder Zufallsprodukt auf dem Lebenslauf ist: In Freiburg hat die Tätigkeit ein eigenes Gepräge. Nicht alles ist eitel Sonnenschein – die Unsicherheit mancher Projektverträge bleibt, die Bandbreite an Aufgaben kann überfordern. Aber wer sich auf die bewegliche, manchmal wunderbar widersprüchliche Kleinlandschaft einlässt, merkt schnell: Es gibt schlechtere Orte, um in der Medienwelt Fuß zu fassen. Und wenn es mal nicht läuft – irgendwo rauscht immer noch ein Bächle vorbei, das zur Not auch den Kopf kühlen hilft.
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