100 km»
  • Exakt
  • 10 km
  • 25 km
  • 50 km
  • 100 km
Jobs»
  • Jobs
  • Ausbildung
  • Weiterbildung
  • Praktikum
  • Schülerpraktika
  • Refugees

 

Top Karriere Portal - Auszeichnung von Focus

Mediator Chemnitz Jobs und Stellenangebote

0 Mediator Jobs in Chemnitz die Sie lieben werden

Zur Berufsorientierung als Mediator in Chemnitz
Mediator Jobs und Stellenangebote in Chemnitz

Mediator Jobs und Stellenangebote in Chemnitz

Beruf Mediator in Chemnitz

Stille Vermittler in Chemnitz: Was den Beruf des Mediators ausmacht (und was nicht)

Wer sich heutzutage mit Konflikten auseinandersetzt – und seien wir ehrlich, davon gibt es in Chemnitz mehr als bloß gepfefferte Quartiersdebatten –, wird früher oder später über den Begriff „Mediator“ stolpern. Mediator, schön und gut, aber was steckt eigentlich dahinter, wenn der Alltag ruft, das Telefon klingelt und zwei zerstrittene Parteien vor einem sitzen? Ich hätte vor drei Jahren nicht gedacht, dass das mal meine Welt wird. Nun stecke ich mittendrin – und bin verwundert, wie wenig Menschen sich wirklich vorstellen können, wie unser Berufsalltag tatsächlich aussieht.


Fangen wir bei den Aufgaben an, die, so meine Erfahrung, selten mit den Klischees von Gruppen-Bespaßer oder Alltags-Schiedsrichter zu tun haben. Es geht nicht darum, Recht zu sprechen. Eher darum, einen Knoten zu lösen, von dem beide Seiten nichts mehr wissen wollen. Sozusagen: Leise an den Fäden ziehen, bis Bewegung ins Spiel kommt. Von Nachbarschaftsstreitereien in Altendorf bis zu vertrackten Unternehmerfamilien in Grüna reicht das Spektrum. Und doch – ich erlebe häufiger, dass auch öffentliche Einrichtungen in Chemnitz zunehmend nach Mediation fragen. Ein Indiz? Vielleicht für das wachsende Bedürfnis nach konstruktiver Konfliktlösung fernab teurer Rechtswege. Macht uns das zu Hoffnungsträgern? Keine Ahnung. Zumindest sind wir plötzlich sichtbarer.


Wer als Berufseinsteiger oder Wechsler in Chemnitz auf den Mediationsberuf schielt, merkt bald: Es gibt nicht „den“ typischen Arbeitsalltag. Mal verhandelt man auf neutralem Boden, dann wieder im Büro – der Wandel ist Alltag. Erste Anekdote: Ich saß einmal auf einem billigen Plastikstuhl in einer Chemnitzer Vereinsgaststätte. Das Thema: Ein festgefahrenes Ehrenamtsdrama, bei dem sich beide Parteien gegenseitig Vorwürfe an den Kopf warfen, bis irgendwann eine schweigsame Einigung einsetzte. Am Ende: Erleichterung. Auch für mich, ehrlich gesagt. Denn: Emotionales Durchhaltevermögen schlägt technische Routine. Mediation verlangt Präsenz, zuhören können, auf Zwischentöne achten – und manchmal einfach Stille aushalten. Wer nur Werkzeuge abspult, wird damit nicht glücklich.


Zur Qualifikation: Auf dem Papier reicht zwar oft eine Zusatzausbildung – die realen Anforderungen sind aber diffiziler als Prospekte versprechen. Es braucht Kenntnisse im Familien-, Arbeits- oder Sozialrecht, solides Wissen über Gesprächsführung und ein feines Gespür für soziale Dynamik. Einige Kollegen (und zunehmend Kolleginnen!) in Chemnitz bringen einen pädagogischen, psychologischen oder juristischen Hintergrund mit. Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe also, sagt mein Bauchgefühl. Trotzdem: Auch Quereinsteiger mit Lebenserfahrung und Herz für soziale Prozesse werden gesucht – wenn sie Lust auf lebenslanges Lernen mitbringen.


Kann man davon leben? Jein. Das Einstiegsgehalt in Chemnitz schwankt kräftig – so zwischen 2.500 € und 3.200 €, je nach Qualifikation, Träger und Kundenklientel. Das klingt erstmal solide. Allerdings: Wer unabhängig arbeiten will, braucht Durchhaltevermögen, Netzwerk (ohne darauf einzugehen…) und ein dickes Fell. Während institutionelle Mediatoren, etwa im schulischen oder öffentlichen Bereich, geregeltere Beschäftigungen finden, kämpfen Freiberufler oftmals mit Auftragsschwankungen. An guten Tagen heißt es: drei Fälle parallel. An anderen: viel Kaffee und ein leerer Kalender.


Was ich immer wieder merke: Viele unterschätzen, wie sehr regionale Eigenheiten – gerade hier in Chemnitz – das Berufsprofil formen. Einerseits herrscht ein pragmatisch-ostdeutscher Grundton: Schnell reden, auf den Punkt kommen, wenig Gedöns ums Drumherum. Andererseits bestehen gerade hier Hürden aus Skepsis oder fehlender Tradition, was moderne Konfliktlösungsmethoden angeht. Manchmal fragen mich Leute ernsthaft, ob Mediation nur „so ein neumodischer West-Import“ sei. Trotzdem wächst die Nachfrage, insbesondere da Unternehmen und Verwaltungen spüren, dass humanere, kostengünstigere Konfliktprozesse bares Geld sparen können.


Chemnitz hat, so meine ganz subjektive Beobachtung, noch nicht die Mediationsdichte wie manche westdeutsche Großstadt. Aber der Wandel ist spürbar. Die Übergänge zwischen Sozialarbeit, Beratung und Mediation sind fließend. Viele Kollegen kombinieren verschiedene Tätigkeitsfelder – nicht aus Karriere-Optimierungswahn, sondern aus bodenständigem Überlebens-Instinkt. Wer ein Faible für menschliche Grauzonen hat, den Reiz schätzt, Dinge nicht schwarzweiß lösen zu müssen und sich auch an kleinen Erfolgen freuen kann – der findet in Chemnitz überraschend viele Gelegenheiten. Sicher, hin und wieder frage ich mich, ob der Beruf das Halten, Aushalten und manchmal Scheitern genug honoriert. Vielleicht ist das die heimliche Nagelprobe: Wer trotzdem weitermacht, ist vielleicht schon angekommen.


  • Info
  • Die aufgezeigten Gehaltsdaten sind Durchschnittswerte und beruhen auf statistischen Auswertungen durch Jobbörse.de. Die Werte können bei ausgeschriebenen Stellenangeboten abweichen.