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Mediator Bremen Jobs und Stellenangebote

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Mediator Jobs und Stellenangebote in Bremen

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Beruf Mediator in Bremen

Zwischen Konfliktkultur und Praxisalltag – Mediatoren in Bremen am Scheideweg

Ein Beruf, den kaum jemand schwarz auf weiß als Lebenstraum ins Abiturbuch geschrieben hat. Mediator. Und doch wandern immer mehr Menschen gerade in Bremen auf diesen Weg. Warum? Vielleicht, weil sie genug vom ständigen Gegeneinander haben, das in manchen Unternehmen genauso wie in den Familienberatungen und am runden Tisch rauh daherkommt. Oder weil sie merken: Zuhören und vermitteln, das hat verdammt viel Substanz – nicht nur, aber auch wirtschaftlich.


Wer heute als Mediator arbeitet – und das sage ich nicht aus reiner Lesetätigkeit, sondern aus zahllosen Gesprächen mit Kolleginnen und dem Gespür für diese Branche – der braucht mehr als einen Stapel Theorieordner. Dialogfähigkeit, Emotionsregulation, klare Sprache: Alles Grundvoraussetzung. Aber damit reicht heute niemand mehr einen Arbeitsnachweis ein. In Bremen, der Stadt, die sich gerne als norddeutsch-kritisch und hanseatisch-gelassen inszeniert, sind die Anforderungen besonders widersprüchlich. Einerseits suchen soziale Einrichtungen, Unternehmen, sogar Schulen nach Leuten, die Ruhe in komplizierte Gemengelagen bringen. Gleichzeitig, das ist der Witz der Sache, hat sich in den vergangenen Jahren eine Art Überangebot an frisch ausgebildeten Mediatoren entwickelt. Ob das jetzt daran liegt, dass eine Weiterbildung als ideales Zweitstandbein gilt? Oder dass viele Quereinsteiger auf die wirklich großen Aha-Erlebnisse hoffen, die sie im Alltag vorher vergebens gesucht haben? Schwer zu sagen – und vermutlich spielen beide Motive eine Rolle.


Finanziell? Die Realität ist ernüchternd – dicke Honorare verteilen sich eher selten auf die Bremer Mediationslandschaft. Das meiste, was ich sehe, bewegt sich (gerade zu Beginn) zwischen 2.400 € und 2.800 €. Wer es schafft, sich als Spezialist für Unternehmenskonflikte oder komplexe Familienfragen zu etablieren, kann durchaus 3.000 € bis 3.600 € ins Gespräch bringen. Aber fest angestellt? Selten, außer im Bereich Jugendhilfe, Bildung oder bei spezialisierten Institutionen. Der Großteil arbeitet (halb-)freiberuflich, hangelt sich von Auftrag zu Auftrag, lebt mit diesem schmalen Nervenkitzel: „Geht das so weiter? Habe ich nächstes Quartal überhaupt noch genug Fälle?“


Was viele unterschätzen: Die eigentlichen Herausforderungen liegen weniger im Verfahren – das Handwerkszeug lässt sich erlernen, mit Geduld und Disziplin sowieso. Eher muss man die Menschen mögen, aber auch ihre Unsicherheiten und Eigenheiten aushalten. Und, das ist der eigentliche Lackmustest: aushalten, dass Lösungen nicht selten nur faulige Kompromisse sind. Wer glaubt, in jeder Sitzung einen Selbsterfahrungs-Glücksmoment zu erleben, erlebt eher das Gegenteil. Manchmal muss man mit zähen Verfahren leben, in denen Kommunikation zum Balanceakt wird – ein bisschen wie auf der Krake im Bremer Freizeitpark.


Und doch: Die gesellschaftliche Notwendigkeit wächst, auch regional. In Bremen, mit seiner eigensinnigen Mischung aus Industrie, Sozialstruktur und den vielen kleineren Organisationen, werden Konflikte selten handfest, sondern oft schwelend, leise – und damit unsichtbar. Die Nachfrage nach Menschen, die vermitteln, zuhören und das Unausgesprochene hörbar machen, dürfte daher weiter steigen. Digitalisierung, New Work, Diversität – alles hübsche Modebegriffe, bringen aber die gleiche Botschaft: Es kracht immer öfter im Gefüge. Wer damit umgehen kann und nicht auf der Suche nach einfachen Heldengeschichten ist, findet im Mediationsberuf in Bremen wahrscheinlich genau das, was in anderen Berufen oft fehlt: einen Alltag, der nie gleich, nie ganz planbar und selten langweilig ist. Und ja: Manchmal nervt das. Aber wäre es anders, man würde diesen Weg nicht wählen.