Mechatroniker Jobs und Stellenangebote in Halle (Saale)
Beruf Mechatroniker in Halle (Saale)
Mechatroniker in Halle (Saale): Zwischen Tradition, Technik und Temperament
Wahrscheinlich gibt es keinen Stammtisch in Halle, an dem nicht irgendwann über Fachkräftemangel philosophiert wird. Mechatroniker – das Phänomen begegnet einem dabei recht häufig. Warum? Weil dieser Beruf inzwischen mehr ist als der sprichwörtliche Mann an der Maschine. Für Berufseinsteiger mag das erst mal etwas einschüchternd klingen: Technik, Elektronik, Programmierung, Präzisionsmechanik – ein bunter Werkzeugkasten, irgendwo zwischen Schraubenschlüssel und Tablet. Aber gerade darin steckt die Würze.
Wer den Alltag der halleschen Industrie kennt – von der chemischen Produktion im Süden bis zu den feinmechanischen Betrieben in Bruckdorf und Nietleben –, merkt schnell: Der Mechatroniker ist so etwas wie das Verbindungsglied zwischen alter Ingenieurtradition und dem, was heute als Industrie 4.0 herumgeistert. Morgens trifft man vielleicht auf die Reste des alten VEB-Spirits, am Nachmittag bellt die SPS-Steuerung lauter als jeder Meister zur Frühschicht. Und dann fragt man sich zuweilen: Wäre es nicht leichter, einfach Bäcker zu werden? (Ich selbst hatte diese Phase. Sie geht vorbei, spätestens beim ersten Mal, wenn man ein richtig schwieriges Maschinenproblem löst – das ist nämlich ein Moment, der süchtigmachend ist.)
Unterschätzt wird in Halle (Saale) gern, in welch breitem Spektrum diese Fachleute arbeiten: Es gibt die stählernen Hallen der Großindustrie, aber eben auch die kleinen, oft familiengeführten Mittelständler, die vom Getriebe bis zum kleinen Schaltkreis alles selbst in die Hand nehmen. Wer glaubt, im Osten sei alles noch wie zu DDR-Zeiten verdrahtet, hat lange kein modernes Werk mehr von innen gesehen. Die Anforderungen an Mechatroniker sind hier, so mein Eindruck, in den letzten zehn Jahren deutlich gewachsen: SPS-Anlagen werden komplexer, Wartungsintervalle knapper, das Einlernen in neue Systeme ist fast Routine. Schnell denkt man: „Och, das müsste doch einfacher gehen …“ Nein, einfach wird’s selten. Aber ein gewisser Pragmatismus, der scheint hier Pflicht zu sein.
Reden wir übers Geld. Das Einstiegsgehalt? In Halle bewegt es sich häufig zwischen 2.600 € und 2.900 €, sofern man tariflich eingebunden ist und nicht in einer der Niedriglohn-Oasen landet. Klar, im Westen locken gern mal 300 € mehr, aber der Unterschied schrumpft, sobald die Wochenarbeitszeit und die Fahrwege mitgerechnet werden. Was viele unterschätzen: Hier im Saalekreis kann man im Bereich Instandhaltung oder Anlagenbau – mit etwas Erfahrung und Zusatzqualifikationen, sagen wir fünf bis acht Jahre Praxis – durchaus auch auf 3.100 € bis 3.600 € kommen. Weiterbildungen, etwa Richtung Automatisierung oder Robotik, sind kein Zuckerschlecken, lohnen sich aber zumindest fachlich und bieten neue Spielfelder. Und (mein persönlicher Rat): Wer wirklich Spaß an der Fehlersuche hat, sollte sich in die tieferen Ebenen der Steuerungstechnik wagen. Dort ist die Luft zwar dünner, aber das Gehalt frischer.
Man merkt dem Umfeld in Halle eines an: Hier zählen weniger Show und Oberflächenglanz, sondern Erfahrung, Verlässlichkeit und ein gewisser Witz im Umgang mit fehleranfälliger Technik. Berufseinsteiger stolpern gelegentlich über die Mentalität der altgedienten Fachkräfte ("Das ham' wir schon immer so gemacht!"), aber nach ein paar Wochen merkt man: Vieles an diesem Beruf ist gelebte Improvisation – notfalls mit Draht, Isolierband und einem Spritzer Galgenhumor. Das spricht sich übrigens auch im Rest der Stadt rum: Mechatroniker gelten bei Betriebsfesten fast immer als die, die auch nach Feierabend ‚mal eben‘ eine Lösung finden. Oder zumindest so tun, als hätten sie eine.
Ein Schritt zurück, eine kritische Note: Der Druck auf dem Arbeitsmarkt ist real –nicht, weil es zu wenige Stellen gibt, sondern, weil die Technik sich rasant entwickelt und keiner mehr Zeit fürs gründliche Einarbeiten zu haben scheint. Wer da nicht am Ball bleibt, macht schnell die Erfahrung, dass „ständiges Lernen“ eben kein nettes Extra mehr ist, sondern Arbeitsalltag. Aber, und das sage ich ohne Ironie: Mit einer gehörigen Portion Neugier, einer Prise Improvisation und dem Willen, sich auch mal auf’s Unbekannte einzulassen, ist der Beruf der Mechatroniker in Halle kein windiger Seiteneinstieg, sondern eine ziemlich solide Lebensbasis – samt der gelegentlich schmollenden Maschine im Rücken.