THIEMT GmbH | 31162 Bad Salzdetfurth
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Wer in Hannover Ziegelklopfer mit Leidenschaft trifft, bekommt selten ein schlichtes „Job“ zu hören. Die meisten, die sich an altehrwürdigen Sandsteinfassaden oder Backsteinmauern die Hände schmutzig machen, spüren: Hier ist nichts wie auf einer grünen Wiese. Restaurierungsarbeiten – das ist die Königsklasse für Maurer. Und gerade in einer Stadt, in der das Mittelalter ständig durchs 21. Jahrhundert blinzelt, werden Hände mit Fingerspitzengefühl gebraucht. Am besten zwei davon, zum Üben natürlich. Oder, wie man bei der jugendlichen Baustellenfraktion inzwischen manchmal hört: „Alt, aber schick. Nur halt ’ne echte Geduldsprobe.“
Wenn ich heute einen Tag auf den Gerüsten am Leineschloss, im Altstadtkern oder rund um die Aegidienkirche verbringe, wird mehr verlangt als bloß Wände glattzurichten. Es ist knifflig, das muss man erstmal ehrlich sagen. Vom Mörtel anrühren nach alter Rezeptur (keine industrielle Superkleber-Soße – sondern wirklich eigenes Handwerk!) bis hin zur Auswahl passender Steine: Manchmal ist das mehr Detektivarbeit als Bauerei. Wer da denkt, ’n Maurer bei Restaurierungsarbeiten schiebt nur Steine hin und her, hat die Rechnung ohne die nötige Sensibilität für Baugeschichte gemacht.
Was sich viele Berlin-Pendler gar nicht klar machen: Hannover hat in den letzten Jahren im Bereich Denkmalpflege kräftig nachgezogen. Die Stadt steckt Geld und aufmerksame Köpfe in den Substanzerhalt alter Gebäude, nicht selten auch abseits touristischer Pfade – etwa bei Industriebauten aus der Gründerzeit oder engem Fachwerk in Linden. Die Auftragslage? Ordentlich. Wer mit offenen Augen durch die City geht, findet „Bitte nicht berühren“-Schilder zuhauf, gerne mal vor Fassaden, die dringend ein wenig Zuwendung brauchen. Und ja, oft werden kleinere Firmen gesucht, die nicht nur Kompetenz bieten, sondern Bereitschaft, sich auf einen anderen Arbeitsrhythmus einzulassen: Kein Hauruck, kein „muss-heute-fertig-sein“. Das ist, das muss man auch mal klar benennen, für viele Neue erst einmal gewöhnungsbedürftig – gerade, wenn man von Neubaustellen kommt, wo Zeitdruck das Metronom stellt.
Offen gesprochen: Einstiegsgehälter im Bereich Restaurierungsarbeiten liegen nicht ganz so üppig wie im Neubau, bewegen sich aktuell für Fachkräfte im Raum Hannover meist zwischen 2.600 € und 3.200 €. Mit den ersten größeren Referenzprojekten und spezieller Weiterbildung (Stichwort: Fachkraft für Restaurierungsarbeiten, Zusatzmodule für historische Techniken – manchmal klingt’s exotischer als es ist) rückt aber schon die 3.500 € bis 3.800 € in Reichweite. Nebenbei gibt es nicht wenige, die das Gefühl, am Erhalt echter Stadtgeschichte mitzubauen, als eigenen Lohn betrachten. Selten ist ein Beruf so sichtbar für das Gemeinwesen, und dennoch so leise im Rampenlicht. Wäre ich jetzt nochmal 20 – ich wüsste genau, was mich reizt.
Natürlich, es gibt nicht nur Sonnenseiten: Wetterkapriolen, unklare Bestandspläne oder die überraschend große Diskrepanz zwischen öffentlicher Kulturförderung und realen Baustellenbudgets können mühsam sein. Viele Betriebe suchen händeringend nach Leuten, die bereit sind, ein wenig Detailverliebtheit zu entwickeln, wirklich Altes zu verstehen – und trotzdem nicht erstarren, wenn’s mal improvisiert werden muss. Der Tipp aus eigener Erfahrung: Wer den Blick für das Große und gleichzeitig für den winzigen Ausbruch im Sandsteingesims hat, wird seinen Platz finden. Lust auf Variable, Lernbereitschaft für Technik (Stichwort: Lasermessgeräte, moderne Dokumentationstools) und etwas Herzblut für die schiefe Wand – das bleibt gefragt.
Hand aufs Herz: Restaurierungsarbeiten als Maurer in Hannover sind selten geradlinig, nie ganz berechenbar und trotzdem – oder gerade deswegen – sinnstiftend. Es ist ein Beruf für die, denen reine Routine zu wenig ist und die in jedem Stein noch einen Hauch Geschichte wittern. Manchmal braucht man Geduld, manchmal ein dickes Fell, oft einfach einen langen Atem. Ich finde, gerade wer gerade erst anfängt (oder sich frischen Wind für seine Hände wünscht), findet hier etwas, das ein bisschen nach Abenteuer riecht – und ansonsten ganz einfach: nach ehrlicher Arbeit.
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