PORR GmbH & Co. KGaA | 33311 Gütersloh
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Wenn man heute durch Hagens Stadtzentrum läuft, fällt auf: Zwischen all den Geschäftshausfassaden der Nachkriegszeit blitzen immer wieder steinerne Zeugen anderer Epochen hervor. 1905, 1951, mal Gründerzeit, mal Industriebau. Wer dort als Maurer in der Restaurierung arbeitet, kennt diese wechselvolle Skyline nicht nur von außen – sondern von innen, auf Tuchfühlung mit Geschichte und Kalkmörtel. Nun klingt das romantischer, als es an Regentagen tatsächlich ist. Wer’s nicht glaubt, sollte mal mit nassen Fingern einen Sandstein abschlagen. Die Welt der Maurer-Restaurierung, zumindest hier im Ruhrtal, ist kein Spaziergang. Aber reizvoller als viele denken.
Worum geht’s wirklich, jenseits der frisch versprochenen Fachkräftesorgen oder nostalgischer Verklärung? Die Aufgaben sind selten Routine: Einen bröckelnden Sandstein erneuern, rissige Fugen in Backsteinmauern sanieren, manchmal sogar Fachwerk aufarbeiten – fachlich ein ziemlicher Flickenteppich. Gerade in Hagen überrascht das Material der Altbauten mit einer wilden Mischung aus Zechen-Erbe, Jugendstil und Ruhrgebiets-Express-Sanierungen vergangener Jahrzehnte. Wer einsteigt – ob frisch nach der Ausbildung, als handwerklich ausgelernter Profi oder als Quereinsteiger mit rohen Händen und Neugier –, wird schnell merken: Erstens lernt man hier nie aus. Zweitens verdient man sein Geld selten im Sitzen.
Stichwort Geld. Die Gehälter in der Restaurierung in Hagen? Zwischen 2.600 € und 3.200 € bei regulärer Anstellung, je nach Erfahrung, Qualifizierung und – nicht zu unterschätzen – Spezialisierung. Es gibt Kollegen, die nach drei Jahren Praxis und gezielter Weiterbildung auch einmal mit 3.400 € bis 3.600 € in den Feierabend stapfen – besonders dann, wenn sie sich in knifflige Sanierungstechniken oder historische Baustoffe reinfuchsen. Klar, der Abstand zum Standardbau mag manchmal schmal sein, aber: In der Restaurierung kann Know-how schnell zur Währung werden, wenn auf der Baustelle keiner mehr weiß, wie ein Bruchstein wirklich getauscht wird. Wer Kompetenz zeigt, bekommt Verantwortung – und meistens auch ein gewichtiges Wort, wenn’s um die kniffligen Aufträge geht.
Technik – man könnte meinen, im Bereich der handwerklichen Sanierung wäre alles wie vor 50 Jahren. Falsch gedacht. Zwar hält sich der Henkelmann, aber digitale Dokumentation, Laser-Scan, Feuchtemessgeräte oder sogar Drohnen-Checks verändern zunehmend die Arbeit. Das betrifft vor allem größere Projekte – etwa am Hohenhof, in der Villa Post oder bei den liebevoll zerbröselten Kleinoden im Umland. Ohne Interesse an neuen Werkzeugen oder der Bereitschaft, Papierkram auf dem Tablet zu erledigen? Da wird’s künftig schwierig. Die Praxis pendelt zwischen staubiger Fingerarbeit und digitalen Aufmaßen. Ganz ehrlich: Mal flucht man, mal freut man sich, aber still steht hier niemand.
Manche Leute meinen ja, der Beruf des Maurers wäre im Wandel vor allem Notlösung. Zwei linke Hände und gar keine Lust auf Zahlen? Weit gefehlt. Wer in die Restaurierung geht, braucht einen Riecher für Baubestand und Material, muss Umgebungen lesen können wie andere einen Roman. In Hagen kommen dazu diese kleinen, manchmal unbequemen Besonderheiten. Der Putz ist oft härter als geplant, Eigentümer setzen auf schnelle Effekte statt auf Substanz – und dann wieder trifft man Menschen, denen das Erbe tatsächlich am Herzen liegt. Hier wächst manchmal Stolz, wo andere frustriert wären. Vielleicht, weil jede fertige Wand einen Hauch Geschichte konserviert, bevor die nächste Generation drüberstolpert.
Viele unterschätzen: Wer einmal damit angefangen hat, herausfordernde Baustellen zu stemmen, hebt die Baustelle im Sonnenuntergang plötzlich mit anderen Augen. Und trotzdem – gerade für Berufseinsteiger und Ruhelos-Wechselnde: Es ist ein Handwerk mit Würde, Vielfalt und Überraschungspotenzial. Wer in Hagen mit beiden Füßen auf den Brettern steht, weiß am Abend, was er getan hat. Und – ganz ehrlich – oft genug auch, warum es sich gelohnt hat.
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