Franz Rinder; Malermeister - Boden- und; Parkettleger | 82404 Sindelsdorf
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Franz Rinder; Malermeister - Boden- und; Parkettleger | 82404 Sindelsdorf
Manchmal frage ich mich, ob der Begriff „Helfer“ dem Anspruch an die Wirklichkeit überhaupt noch gerecht wird – zumindest hier in München, wo alles etwas schneller, dichter, teurer und selbst der Farbnebel ein wenig mondäner erscheint als anderswo. Wer in der Metropole als Malerhelfer anheuert, betritt ein Terrain, das irgendwo zwischen ehrlicher Handarbeit, urbanen Herausforderungen und (meistens) erstaunlich geerdeten Kollegien liegt. In München bedeutet das, nicht nur Tapeten zu kleben, sondern auch Turbolenzen auf dem Bau auszuhalten – vom 70er-Jahre-Altbau in Schwabing bis zum Luxus-Neubau am Isarufer, wo die Fensterrahmen mindestens so viel kosten wie ein Jahresgehalt in der Provinz. Aber Moment, was ist das eigentlich für ein Beruf, den so viele unterschätzen?
Viele glauben, Malerhelfer zu sein, heiße: „Gib mir den Pinsel, ich rühr schon mal um.“ Weit gefehlt. Klar, das Anrühren oder Aufräumen kann dazugehören. Wer neu dabei ist, fängt genau dort an: Abdecken, Anreichen, Kartonagen in windigen Einfahrten sortieren, Material heranschaffen oder Spachtelmasse anrühren – und manchmal das Treppengeländer vom letzten Tagestropfen befreien. Aber im Tagesgeschäft wartet oft weit mehr. Mittlerweile – und hier tritt München als Vorreiter auf – übernehmen Malerhelfer unter Aufsicht auch gezielt vorbereitende Arbeiten: Untergründe prüfen, Schleifarbeiten mit Maschinen, Tapeziergrund auftragen, Baufehler ausbessern, sogar kleinere Lackier- oder Lasurarbeiten, sofern unter Anleitung. Auch Fensterabklebungen im denkmalgeschützten Altbau? Falls jemand meint, das sei simpel – der hat’s selbst nie gemacht. Manches sieht bei YouTube leichter aus, als es auf einer echten Baustelle mit Zeitdruck und Spätwinterluft tatsächlich ist.
In keiner deutschen Großstadt, so mein Eindruck, prallt das klassische Handwerk so sehr auf modernes Bau- und Renovierungsfieber wie hier. Ein Malerhelfer, der in München arbeitet, lernt schnell, dass Ästhetik und Präzision – na gut, und Termintreue – eine größere Rolle spielen als der Dresscode im Büroviertel. Und dann die Vielsprachigkeit auf dem Bau: Polnisch, Türkisch, Bayerisch, mit einem Spritzer Englisch – fast schon wie beim G20-Gipfel, nur mit besseren Mittagspausen. Nicht zu vergessen: Die Materialvielfalt. Beschichtungen, die auf Klimabilanzen optimiert sind, emissionsarme Farben, diffusionsoffene Spachtel, dazu digitale Werkzeugvergabe – in München wird selten nach Schema F gearbeitet. Für Berufseinsteigende: Das kann abschrecken oder anspornen. Vielleicht beides.
Wie steht’s eigentlich um das Einkommen? Während die Nachfrage nach Malern und Helfern durch die anhaltende Bautätigkeit konstant bleibt – in München, versteht sich – sind die Gehälter weit weniger konstant als der S-Bahn-Verkehr. Ein realistischer Lohn bewegt sich, Stand heute, zwischen 2.200 € und 2.800 € monatlich. Abhängig von Erfahrung, Betrieb (privater Malermeister oder großer Baukonzern) und – nicht zu unterschätzen – persönlichem Engagement. Ehrlicherweise: Selbst bei hoher Lebenshaltung dauert’s eine Weile, bis der Lohnbeutel nach Münchner Maßstäben angenehm klimpert. Trotzdem: Wer zuverlässig, pünktlich und teamfähig ist, wird gebraucht – viele Betriebe kämpfen inzwischen, geeignete Leute zu halten. Manche locken mit Boni, andere mit Überstunden, manchmal sogar mit Kaffee, der trinkbar ist (Seltenheit!).
Was viele unterschätzen: Niemand bleibt ewig Malerhelfer, es sei denn, es passt einfach. Wer Interesse zeigt, bekommt in München Chancen, sich zu spezialisieren – etwa im Sanierungsbereich, in der Fassadentechnik oder beim Umgang mit modernen Beschichtungssystemen. Da helfen, so paradox das klingt, die hohe Fluktuation und der Fachkräftemangel: Wer will, kann sich weiterbilden, zum Beispiel in Arbeitssicherheit, Materialkunde oder sogar im Umgang mit digitalen Mess- und Abrechnungssystemen. Die Betriebe sind oft offener dafür, als vermutet. Und manchmal, ganz ehrlich, spürt man so etwas wie Stolz, wenn nach harter Arbeit der ehemalige WG-Flur plötzlich neu erstrahlt – ästhetisch ein knappes Surrogat des Olympiaparks, zumindest für ein paar Tage.
Wie groß ist die Chance, in München als Berufseinsteiger oder erfahrener Quereinsteiger zu bestehen? Ordentlich, wenn man robust ist. Physisch, klar – aber auch im Kopf, im Umgang mit Zeitdruck, wechselnden Teams, manchmal auch mit unvorhergesehenen Wetterumschwüngen (ja, selbst drinnen kann’s zugig werden). Wer keine Angst hat, sich die Hände schmutzig zu machen – oder abends das Gefühl wertschätzt, wirklich etwas hinterlassen zu haben, was bleibt – der findet als Malerhelfer in München mehr als nur einen „Job“. Sondern eine Art kleines Abenteuer zwischen Beton, Farbe und einer Stadt, die selten stillsteht. Ist das leicht? Nie. Aber ehrlich, selten langweilig. Und mal Hand aufs Herz: Wer kann schon von sich behaupten, er bringe Farbe ins Leben – im wahrsten Sinne?
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